MEIN LIEBLINGS-VIDEO (in der RIAS 2-„Radioboutique“ am 10.12.1991)
Film-Musik besitzt heute einen hohen Stellenwert. Das liegt vor allem an ihm, an ENNIO MORRICONE.
Es war 1964. Da tauchte ein Western in unseren Kinos auf, einer von vielen. Dann die Überraschung: Nicht nur der Film stach die herkömmliche Dutzendware aus, auch seine Musik wurde zum Hit. Der Film hieß: „Für eine Handvoll Dollar „. Regisseur: Sergio Leone. Komponist und Arrangeur: ENNIO MORRICONE. Wie raffiniert der klassisch trainierte italienische Komponist seine opernhaften, raumfüllenden, sinnlichen Töne zusammensetzte, das war ein Ereignis. Ein Film zum Sehen u n d Hören! Die beiden Schulkameraden hatten ihre Berufung gefunden. Leone wurde zu einem der besten europäischen Regisseure, Ennio Morricone avancierte zum weltbesten musikalischen Bilderführer. Ihre Meisterleistung entstand 1968 mit „Spiel mir das Lied vom Tod“.
Millionenfach verkaufte sich der Soundtrack, fand viele Nachahmer. Morricone wird seitdem als „Beethoven“ der Filmmusikverehrt. Er hat mittlerweile über 300 Filme vertont und dabei für die größten Regisseure gearbeitet. Doch große Auftritte und Gesten sind ihm fremd. Der heute 64jährige lebt weiterhin abgeschieden und zurückgezogen. in Rom.
Das Video „La Musica Negli Occhi – MUSIK FÜR DIE AUGEN“ von Francesco und Federico De Melis (It 1990; 58 Minuten; Videoveröffentlichung: 1991); stellt ihn kurz vor und lässt dann seine Musik sprechen. Die wird mit den Bildern aus 10 „seiner“ Filme gekoppelt, aber ohne Dialog. Nur: Diese rauschenden, klagenden, träumenden, wunderschönen Klänge und die Bilder. Die stammen u. a. aus „Die Verdammten des Krieges“ von Brian De Palma, „Cinema Paradiso“ von Guiseppe Tornatore, „Todesmelodie“ von Leone, aus dem berühmten „Sacco und Vanzetti“ – Film von Giuliano Montaldo, zu dem Joan Baez das berühmte Klagelied beisteuerte, und natürlich aus der letzten Zusammenarbeit mit dem vor 2 Jahren verstorbenen Freund Sergio Leone, aus „Es war einmal in Amerika“.
Ein Video zum Genießen. Und: Es ist manchmal wie im Kino. Wenn man die Augen zumacht und nur diese Musik hört, laufen die eigenen Bilder weiter. Kino, das ist Gefühl. Total…, sagte einmal der berühmte amerikanische Regisseur Sam Fuller. Bei Ennio Morricone und bei diesem Video ganz besonders.
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