ENDZEIT

PÖNIs: (3/5)

„ENDZEIT“ von Carolina Hellsgard (D 2018; B: Olivia Vieweg; nach ihrem gleichn. Comic/2012; K: Leah Striker; Szenenbild: Jenny Roesler; M: Franziska Henke; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.08.2019); manchmal war ich perplex, manchmal erschrocken, manchmal auch amüsiert. Manchmal gelangweilt. Ein ZOMBIE-Film aus und in unseren Landen. Gedreht von einem Team, das hauptsächlich aus Frauen bestand. Vor wie vor allem hinter der Kamera.

Ein Zombie-Movie mit feministischem Geschmack. Der sowohl Genre-Getreuen gefallen will wie auch mit viel philosophierendem (Nach-)Denk-Potenzial aufwartet. Zunächst mal – es ist zwei Jahre her, da raffte ein Virus weite Teile der Bevölkerung hin; diese entwickelten sich zu Zombies. Die sind, bekannt, auf „gesundes“ Menschenfleisch aus. Also müssen sich die „normalen“ Überlebenden schützen. Haben sich verbarrikadiert. In Schutzzentren. Diese befinden sich in Jena und in Weimar. Hinter großen Zäunen herrschen strenge (Überlebens-)Regeln. Auf zwei Frauen konzentriert sich der Film. Die eine, Vivi (GRO SWANTJE KOHLHOF), ist stark traumatisiert, weil sie sich schuldig am Tod ihrer jüngeren Schwester fühlt und deshalb „in der Klapse“ war; während Eva (MAJA LEHRER) als taffe Zombie-Killerin auftritt. Beide treffen in einem solarbetriebenen Schienenbus aufeinander. Das Vehikel bleibt mitten „im Feindesland“ stehen, das Abenteuer Überleben kann starten. Mit handfestem wie gedanklichem Tun. Während die üblichen Toten-Attacken schnell abgehakt sind, wird mehr und mehr deutlich, worauf es den Macherinnen wirklich hier ankommt: Zu zeigen, zu erklären, dass die NATUR mittlerweile dominiert. Durch das Wegbleiben des Menschen. Viel(es) im Verlaufe der Zeit übernommen hat. „Ich glaube, die Erde ist eine kluge alte Frau“, heißt es einmal an einer Filmstelle. Aber auch so was wie: Der Untergang ist eine Chance. Denn: „Das ist nicht das Ende, das ist der Anfang“. Als auch noch ein Wesen in der Mischung aus Mensch und Pflanze auftaucht (TRINE DYRHOLM), sind die gut-gemeinten, aber ungeschickt erzählten Absichten klar: von allem symbolisch ein Stück. Von wegen: Zombie-Action, Ökologie, Spiritualität.

Wirkt nur ansatzweise interessant, ist vor allem in der Zweithälfte zu sehr theoretisch-verkopft: „Endzeit“ ist ein Film mit hohem ZDF-„Das kleine Fernsehspiel“-ARTE-Spiel- und Ideen-Streu. Und am Signal-Ende knarren einmal mehr die traurigen deutschen Bratschen-Töne (= 3 PÖNIs).

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