“Die Geschichte des Filmmusicals wurde im wesentlichen in den USA geschrieben“ heißt es in ‘Buchers Enzyklopädie des Films‘. Und weiter: „EAST SIDE STORY“ (D 1997; 76 Minuten; Start D: 25.09.1997; Video-Premiere: Januar 2001) von Dana Ranga (Co.-B+R.), einem Dokumentarfilm über eben jenes Filmmusical-Schaffen in den ehemaligen Ostblockstaaten und der früheren DDR. Der Film „East Side Story“ handelt also weniger vom Ernst und mehr vom Vergnügen in und am Sozialismus. In der Kulturpolitik und dem daraus resultierenden Produktions- und Auswertungsbedingungen waren die MUSICALS ausgesprochene Stiefkinder. Selbstverständlich durften Lieder Ausdruck von Arbeitsfreude sein. Doch der sozialistische Realismus verbot choreographische Tanznummern auf dem Feld oder in der Fabrik. Stattdessen verwandelte man die Bewegungen der Arbeiter in Choreographien, die in ihrer überschäumenden Freude mit jeder Hollywood-Tanznummer gut und gern mithalten konnten. Aber: Es ging dabei eben nicht um ein privates Glück, sondern einzig um das Glück in der körperlichen Dauer-Arbeit. Einer der wenigen und auch noch satirischen DDR-Musikfilme heißt “Revue um Mitternacht“. Er entstand unter der Regie von Gottfried Kolditz zur Zeit des Mauerbaus. Also eben zu jener Zeit, als auf der gegenüberliegenden Westberliner Seite gerade Billy Wilder die Polit-Komödie “Eins, zwei, drei“ schuf. “Revue um Mitternacht“ handelt von den Schwierigkeiten, die ein DEFA-Team bei der Verwirklichung eines Musikfilms hat. Über eine Million Menschen sahen im Sommer 1962 diesen Film innerhalb von nur 2 Monaten. „Revue um Mitternacht“, in Breitwand und 6-Kanal-Ton und mit Manfred Krug in einer der Hauptrollen gedreht, zählt zu den komischen Entdeckungen in diesem amüsanten Reigen der Ostblock-Musicals. Der Dokumentarfilm „East Side Story“ bietet mit zahlreichen Filmausschnitten und Interviews der Akteure von einst einen ebenso unterhaltsamen wie informativen Einblick in eine bis dahin unbekannte Welt des „sozialistischen“ Musicals (= 3 ½ PÖNIs). |
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