DJANGO & DJANGO

PÖNIs: (5/5)

„DJANGO & DJANGO“ von Luca Rea (Co-B + R; Italien 2021; Co-B: Steve Della Casa; mit u.a. QUENTIN TARANTINO; FRANCO NERO; Ruggero Deodato; SERGIO CORBUCCI; M: u.a. ENNIO MORRICONE; 97 Minuten; seit 3.2.2022 im Heimkino auf NETFLIX);

Ohne große Ankündigung präsentiert NETFLIX gerade eine exzellente italienische Dokumentation. Thema wie Titel: „DJANGO & DJANGO“. Von LUCA REA (Co-B + R; Italien 2021; Co-B: Steve Della Casa; mit u.a. QUENTIN TARANTINO, FRANCO NERO, RUGGERO DEODATO; 97 Minuten; ab sofort bei Netflix). Von William Shakespeare stammt der Ausspruch: „Ein tiefer Fall führt oft zu hohem Glück“. Der italienische Filmemacher SERGIO CORBUCCI, geboren am 6. Dezember 1927 in Rom, gestorben am 1. Dezember 1990 ebenda, erlebte eine „solche Karriere“. Anfangs belangloser Puder-Unterhalter („Romulus und Remus“, 1961), dann Second-Unit-Regisseur beim Sergio Leone-Start „Die letzten Tage von Pompeji“/1959, um schließlich mit Werken wie „DJANGO“/1966; „LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG“/1968; „MERCENARIO – der GEFÜRCHTETE“/1968 (Zweittitel: „Die gefürchteten Zwei“) und „ZWEI COMPANEROS“/1970 in die ITALO-WESTERN-MEISTERKLASSE aufzusteigen. Gleich neben Sergio Leone. Dabei übernimmt der – als bekennender, leidenschaftlicher Sergio Corbucci-Fan -hier eigentlich „nur“ für „diskrete“ Interview-Passagen vorgesehene Quentin Tarantino mehr und mehr das Gesprächs-Erklärungs-Kommando. Von wegen – Sergio Leone schuf Epen, die in einer speziellen Western-Welt angesiedelt waren („Zwei glorreiche Halunken“; „Todesmelodie“), während Corbucci die politisch wütenden 1960er-Gedanken-Jahre mit exzessiven Gewalt-Sprüngen kommentierte. Den Faschismus zum exzessiven Themen-Anlass nahm zu zeigen, wer hier warum wie wütet und herrscht. Polit-Motto: Je härter, gemeiner, je widerlicher = desto erfolgreicher. Wie wiederum DIES nun Quentin Tarantino filmisch beschreibt, wie er die daraus resultierende bürgerliche Skepsis gegenüber „Führern“ und Gemeinschaften betrachtet, die Corbuccis fiktive Western-Kino-Welt zu einem widerlich-dreckigen, ekligen und außerordentlich brutalen Kosmos barbarisch verelenden lassen, ist – insbesondere für Film- und speziell für Western-Fans – ein sowohl informatives wie faszinierendes dokumentarisches Wort- und Bild-Erlebnis. Im Western-Lexikon von Joe Hembus steht: „Sergio Corbucci ist nicht um jeden Preis ehrgeizig und weiß, dass nichts so lästig ist wie ein zu wahrender guter Ruf“. „DJANGO & DJANGO“ oder: Was für ein packender, mit viel rhythmisch-charismatischem Filmmaterial versehener Vergangenheitsblick, bestens gefüllt mit viel historischem Gegenwartscharisma (= 5 PÖNIs).

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