DIE TOTENLISTE

„DIE TOTENLISTE“ von John Huston (USA 1962; B: Anthony Veiller; K: Joseph MacDonald; Ted Scaife; Make-Up: Bud Westmore; M: Jerry Goldsmith; 94 Minuten; schwarz-weiß; BRD-Kinostart: 30.08.1963; DVD-Start: 15.03.2019); heute tauchen wir tief in die attraktive Schwarz-Weiße-Oldie-Kriminalunterhaltung ein; präzise: blicken rund 57 Jahre zurück. Da übernahm der große JOHN HUSTON (*1906 – †1987/“Die Spur des Falken“; „Der Schatz der Sierra Madre“; „African Queen“; „Die Ehre der Prizzis“) die Regie für einen vergleichsweise „bescheidenen“ Thriller (Budget: 3 Millionen Dollar). Sozusagen als Routine-Arbeit, über dessen Inhalt damals der Kritiker vom „Film-Dienst“ meinte: „Das Motiv für die Morde ist etwas weit hergesucht. Man darf auch nicht so genau fragen, warum dieses oder jenes Ereignis eintritt und wie der Zipfel des Geheimnisses immer ein wenig mehr gelüftet wird. Manches wird einfach erzählt – und man hat es zu akzeptieren. Aber nur selten sinkt die Spannung ab“.

Und genau so sieht sich der Little-Klassiker auch heute an, anlässlich seiner Wiederentdeckung. So richtig-präzise kommt man in und mit diesem personellen, erzählerischen und handlungsmäßigen Wirrwarr nicht klar, aber: Ich will es im Übrigen auch gar nicht, sondern weide mich an der mit einer Agatha Christie-Stimmung entwickelten Atmosphäre, bei der es einzig und allein darum geht, die vielen namhaften Stars hinter „dicken Latex-Masken“ auszumachen, im Übrigen der Handlung um auch sehr schnösigen britischen Adel (mit der ekligen Leidenschaft zur – lebendigen – Fuchsjagd) zu folgen, wo ein Serienmörder agiert, um schuftigen Profit zu machen. Dieser Art „Moriarty“-Schurke wird von KIRK DOUGLAS gespielt, der hier zugleich in insgesamt vier verschiedenen Charakteren auftaucht (und von Heinz Drache synchronisiert wird).

Die Namen von elf Männern stehen auf einer Liste. In verschiedensten Regionen Englands wohnhaft verbindet sie: die einstige Teilnahme am Burma-Krieg. Dort hat es anscheinend einen gemeinen Verrat untereinander gegeben. Die meisten der auf der Liste Aufgeführten sind bereits tot. Der ehemalige britische Geheimdienst-Mitarbeiter Anthony Gethryn kommt in den Besitz dieses Papiers und macht sich auf die Spuren, um weitere Morde zu verhindern. Dabei landet er auf einem britischen Adelssitz, wo schließlich alles „fein“ zusammenläuft.

Als eine Art „Sherlock“-Detektiv-Anführer ist „Oscar“-Akteur GEORGE C. SCOTT (*1927 – †1999/“Patton – Rebell in Uniform“/deutsche Stimme: Martin Hirthe) an der Schnüffler-Front; stets um korrekte (Auf-)Klärung bemüht. Sein „Watson“ heißt hier Raoul Le Borg (JACQUES ROUX), der einzige Überlebende eines Attentats auf ein Flugzeug. „The List of Adrian Messenger“, so der Originaltitel, lebt von seiner amüsant-konventionellen Damals-Verfolgung; besitzt köstlich-altmodischen Spannungs-Charme und bietet vergleichsweise „gesitteten“ Umgang in Mord und Bild. Und: Als weitere Mitwirkende werden eingangs Stars wie TONY CURTIS; BURT LANCASTER; ROBERT MITCHUM und FRANK SINATRA genannt; nur: WO BEFINDEN DIE SICH? Hinter welchen Masken verstecken sie sich? Die Lösung gibt’s nach dem Ende, als die Masken fallen beziehungsweise gelüftet werden. Ein niedlicher Gag und kurioser Rausschmeißer.

„Die Totenliste“ ist ein unterhaltsamer HEIMKINO-Film-Exot, nichts filmisch Weltbewegendes, aber wohltuend-spannend (= 3 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „Universal“.

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