DIE MISSWAHL – DER BEGINN EINER REVOLUTION

PÖNIs: (3,5/5)

„DIE MISSWAHL – DER BEGINN EINER REVOLUTION“ von Philippa Lowthorpe (GB/Fr 2019; B: Gaby Chiappe; Rebecca Frayn; K: Zac Nicholson; M: Dickon  Hinchliffe; 107 Minuten; deutscher Kino-Start: 1.10.2020);

Wir befinden uns im November 1970.  Haben diese filmische Zeit-Reise mitgemacht, weil die patentierten „Miss World“-Wahlen zu einem gigantischen Ereignis mutieren. Und die gerade anstehende Großveranstaltung mit über 100 Millionen Fernsehzuschauern rechnen darf, also als TV-Ereignis riesig vermarktet werden kann. Allerdings – Die vom US-amerikanischen Comedian BOB HOPE (GREG KINNEAR) moderierte Veranstaltung in der Londoner „Royal Albert Hall“ – „Ich habe genug von den Emanzen, die behaupten, das sei nichts als ein  Viehmarkt“ – entwickelt sich überraschend „anders“ als von den männlichen Oberen gedacht und geplant. Als Hope gerade loslegt – „Bei mir geht das bei einem Ohr rein und zum Euter wieder raus“ -, beginnen DIE EMANZEN zu rebellieren. Gegen Chauvis wie den sexistischen Veranstalter Eric Morley (RHYS IFANS/“Notting Hill“ 1999) und dessen Motto „Wenn die Maße nicht 90-60-90 sind, sitzen die Kurven nicht an den richtigen Stellen“ sowie eklige laute Sprüchetöner wie Promi Bob Hope. Haben sich in einem „Women’s Liberation Movement“ „subversiv“ zusammengefunden, um endlich gegen diese dauerhaften alljährlichen Diskriminierungen anzustreiten. Dabei bilden sie nicht die einzigen „Aufständischen“, denn die Anti-Apartheid-Bewegung mischt sich ebenfalls vehement mit politischen Forderungen ein. An diesem Abend wird es turbulent. Auch dann und gerade: beim Bestimmen „der Siegerin“.

Wenn Frauen die Beleidigungs- und männliche Vormund-Schnauze satt haben: „Nieder mit dem Patriachat“.  Davon erzählt diese clevere Basierend-auf-Tatsachen-Show. Über ein veraltetes Frauenbild, das es endlich zu reformieren gilt. Sally Alexander (KEIRA KNIGHTLEY) hat es gründlich satt, als Frau ständig benachteiligt zu werden. Zusammen mit der rebellischen JO ROBINSON (grandios: JESSIE BUCKLEY) soll die weltweite Öffentlichkeit auf die geschlechtlichen Missstände aufmerksam gemacht werden. Und zwar eben nicht mit Kontra-Flugblättern, sondern mit geharnischter aufständischerer Akustik. Lautes Motto: Frauenrechtlerinnen gegen „Fleischbeschau“. Allerdings mit Mittelteil-Längen, wenn es an pointierter Dynamik hapert und „Motive“ bisweilen etwas zu mühsam bewegt werden. Regisseurin PHILIPPA LOWTHORPE verteilt listigen Spaß ebenso wie aufrührerischen Denk-Krawall. „Der Protest war der Auslöser, um die Frauenbewegung zum Thema zu machen. DIE BEMÜHUNGEN, DAS PATRIACHAT ZU STÜRZEN, DAUERN AN“, heißt am Ende. „MISBEHAVIOUR“ (Originaltitel), also „Fehlverhalten“, eine Co-Produktion Großbritannien/Frankreich von 2019, weiß spitzzüngig-unterhaltsam zu punkten (= 3 1/2 PÖNIs).

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