DIE EISKÖNIGIN 2

PÖNIs: (2,5/5)

„DIE EISKÖNIGIN 2“ von Jennifer Lee und Chris Buck (USA 2018/2019; B: Jennifer Lee; M: Christophe Beck, Robert Lopez, Kristen Anderson-Lopez; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.11.2019); wie alles anfing, dazu verweise ich auf meine Kritik zum Kino-Start von Nummer 1 am 28.11.2013 – „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ (s. Kino-KRITIK). Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 1,276 Milliarden US-Dollar ist das Original der weltweit bisher erfolgreichste Animationsfilm überhaupt. 2013 kamen hierzulande bundesweit rund dreieinhalb Millionen in die Kinos, womit der Film den 6. Platz der meistbesuchten Jahreskinofilme belegte. Insgesamt sahen 4,7 Millionen Zuschauer den ersten „Frozen“-Film bei uns im Kino. Letzte Statistik: In der Liste der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten belegt „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ derzeit Platz 15 (Stand: 14. November 2019).

Wie hieß es in meiner Kritik vom Original am Schluss: Eltern können hier ihren Nachwuchs bestens „parken“, oder „mit Kinderaugen“ auch gerne DARAN teilnehmen. Diese Empfehlung und diesen Charme können wir uns jetzt, bei der Fortsetzung, abschminken. Ich war in der ersten offiziellen „Zoo Palast“-Vorführung am heutigen Mittwoch (20.11.19/14:30 Uhr), und dort zeigten sich kleine Kinder teilweise völlig überfordert. Schrien vor (Er-)Schrecken und mussten mit den Eltern den Saal verlassen. Oder langweilten sich offensichtlich von der viel düsteren Szenerie gegenüber Teil eins und „kommentierten“ lauthals das Geschehen. Die Saal-Unruhe jedenfalls vermittelte nicht „Vergnügen“, sondern ausgiebige Stress-Langeweile.

Was zum ungeschriebenen Film-Gesetz führt, dass oft Fortführungen nur wirtschaftlichen, aber keinen filmischen Sinn machen. Wie hier. Wo Figuren und Geschehen ausgereizt erscheinen. Ebenso wie die Musikalität. Die einen solchen Balladen-Power-Hit von Königin Elsa wie „Let It Go“ („Lass jetzt los“) nicht mehr aufzubieten hat. Ohrwürmer begleiten Teil 2 nicht mehr, sondern nur brav produzierte Gesang-Songs, die das noch einmal (er-)tönen lassen, was gerade „in der Diskussion“ ist. Die Vielzahl der Songs jedenfalls hemmen hier mehr den Ablauf, als dass sie ihm – stimmungsvoll – gut tun. Zeit-Schinden fällt mir auf. Und ein.

Ausgangslage: Alles paletti in Nordisch-Arendelle. Wo in Doppelspitze Elsa und Schwester Anna vernünftig regieren. Elsas „Eis-Zeit“ ist vorüber, die Untertanen sind zufrieden. Annas Verlobung mit Kristoff zieht sich als „Running Gag“ hin, der nette Typ kriegt sein Anliegen einfach nicht vorgetragen, und der ulkige Schneemann Olaf (wieder: HAPE KERKELING) kann jetzt sogar lesen und ist vor dem „Abtauen“ mittlerweile geschützt. Dann aber, irgendetwas muss ja schließlich passieren, hört Elsa den klagenden Ruf einer hohen Frauenstimme. Von irgendwoher. Sie erinnert sich an eine Legende, die ihr einst die Eltern erzählten. Und die auch eingangs (viel zu lange) illustriert wird. Von einem verwunschenen Wald ist die Rede gewesen, von Ureinwohnern, die dort solange in Ruhe und Frieden leben konnten, bis sie von Elsas Vorfahren (Großvater) kriegerisch attackiert wurden. Jetzt scheint wohl die Zeit der Aufarbeitung dieses einstigen Unrecht-Geschehens gekommen. Was bedeutet, Elsa macht sich mit ihrem Trupp, bestehend aus Schwester Anna, Kumpel Kristoff, dem gutmütigen Rentier Sven und natürlich „Philosoph“ Olaf, auf den Klärungsweg. Und hinein durch den Nebel in den geheimnisvollen Wald. Wo die Abenteuer sich allerdings in Spannungsgrenzen halten und – wie gesagt – dieser andauernde blasse Singsang für erhebliche Ermüdungserscheinungen sorgt. Während Elsa endlich herauskriegt, was es mit ihrer „magischen Begabung“, sprich: Eis-Machen, wann, wo, wie auch immer, auf sich hat. Und so manch anderes nebenbei. Auch.

Die Puste ist vorbei. Das Film-Eis längst gegessen. Jetzt geht es offensichtlich nur darum, vom Giganten-Erfolg von vor 6 Jahren noch einiges aufzuwärmen. Wobei diese brillante Trick-Technik schon doch für einiges visuelles Staunen sorgt, etwa wenn ein Eis-Pferd ins Spiel gebracht und ins Wasser getaucht wird. Chapeau. Oder wenn für einige komische Sekunden so eine kleine niedliche Echse, ein Salamander namens Bruni als Little-Clown herumtollt. Oder wenn gewaltige Steinberg-Riesen plötzlich aktiv werden. Und zeichnerisch ist es absolut beeindruckend, wie ein verwunschener Wald in prächtigen Rot- und Goldfarben herbei-gepixelt wird.

Auffallend aber auch: Es existiert kein starkes Böse-Gegenüber. Lieblich versendet sich die Disney-Show, ohne dass richtige Gegenpole präsentiert werden. Fazit also: „Frozen 2“ oder: nichts Wunderliches, sondern „nur“ ein solider Computer-Animationsfilm mit Versende-Charme (= 2 1/2 PÖNIs).

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