DER WUNDERBARE MR. ROGERS

PÖNIs: (4,5/5)

„DER WUNDERBARE MR. ROGERS“ von Marielle Heller (USA 2018/2019; B: Micah Fitzerman-Blue; Noah Harpster; K: Jody Lee Lipes; M: Nate Helle; 109 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 19.11.2020);

der Originaltitel des US-Films lautet: „A Beautiful Day in the Neighborhood“. Entstand 2018/2019 unter der Regie der amerikanischen  Filmemacherin MARIELLE HELLER, deren großartiger Streifen „Can You Ever Forgive Me?“ von 2017 hierzulande am 21.2.2019 mit erheblichem Zuspruch die Kinos erreichte (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Ihr neuester Film basiert auf den Memoiren des amerikanischen Journalisten Tom Junod, zweifacher Preisträger der „National Magazine Awards“ der American Society of Magazine Editors. Als mürrischer, zynischer „Esquire“-Autor übernahm er 1998 die Aufgabe, ungern nach Pittsburgh zu reisen, um das TV-Phänomen  FRED ROGERS zu interviewen. Weil er aber lediglich einen höchstens 400 Wörter umfassenden wohlwollenden Artikel schreiben soll, akzeptierte Tom Junod die – ihm unangenehme – Redaktionsbitte.

FRED ROGERS? Auch mir – bis zum Filmbesuch – ein völlig unbekannter US-TV-Hero. Fred McFeely Rogers (*20. März 1928 – †27. Februar 2003) war ein US-amerikanischer Fernseh-Moderator, Musiker, Puppenspieler, Schriftsteller, Produzent und presbyterianischer Pastor. Der große  Bekanntheit als Schöpfer, Showman und Moderator der beliebten Vorschulfernsehserie „Mister Rogers‘ Neighboorhood“ erreichte, die zwischen 1968 und 2001 ausgestrahlt wurde. Durch einen Vorfahren namens Johannes Meffert (*1732 – †1795) aus Schöneck/Vogtland (im sächsischen Vogtlandkreis / ca. 25 Kilometer südöstlich von Plauen)  ist Rogers Vetter 6. Grades des zweifachen „Oscar“-Preisträgers und Hollywoodstars TOM HANKS, der in diesem Spielfilm FRED ROGERS verkörpert. Und anlässlich der US-Premiere äußerte: Rogers habe die drei Geheimnisse des Glücks gekannt: „Sei nett, sei nett und sei nett“. Und der Film kann starten. Mit dem genannten, also abgestumpften Reporter Llyod Vogel, also Tom Junod; dargestellt vom walisischen Schauspieler MATTHEW RHYS (= mimte in Steven Spielbergs Polit-Drama „Die Verlegerin“/mit Meryl Streep & Tom Hanks/den Whistleblower Daniel Ellsberg). Lloyd Vogel macht sich also auf den „mühseligen“ Weg und bekommt von seiner Gattin eine Bitte mit auf den Weg: „Ruiniere nicht meine Kindheit!“. Was aber gar nicht nötig ist, denn als sich die beiden Männer begegnen, düst die Fiesheit des Journalisten weg, verfliegt seine Skepsis „vor diesem Typen“, denn Mr. Rogers entpuppt sich als unglaublich zuvorkommend und höflich und schafft es sogar mit wirklich neugierigen Fragen den immensen Schutzpanzer von Lloyd Vogel aufzubrechen.

Hatte man gedacht, bei diesem deutschen Filmtitel eher einem biografischen Streifen über diesen bei uns „unbekannten“, „merkwürdigen“ Mister Rogers beizuwohnen, wendet sich dieser Mister Fred „Tom Hanks“-Rogers an die Zuschauer, blickt also direkt in die Kamera (von JODY LEE LIPES), um von einem ganz anderen Kerl zu erzählen. Den Rest sollte man sehen. Denn TOM HANKS, vierfacher „Golden Globe“- und zweifacher „OSCAR“-Preisträger (für „Philadelphia“/1993 und „Forrest Gump“/1994) sowie 2002 als bisher jüngster Darsteller mit dem „AFI Life Achievement Award“ für sein Lebenswerk geehrt, spielt SEINEN Mr. ROGERS wunderbar-überzeugend, erwachsen-kindisch und wirkend-liebevoll, so dass man aus dem emotionalen, ehrlichen 109-minütigen Bauklötzerstaunen gar nicht mehr weg-möchte. Dazu passt auch der Satz, mit dem er Lloyd Vogel heilsam „überfällt“: „Sehen Sie uns an. Ich bin Ihnen gerade erst begegnet, aber ich investiere in Wer-Sie-Sind und Wer-Sie-sein-werden. Ich kann es einfach nicht ändern“. Die „Oscar“-Nominierung 2020 als „Bester Nebendarsteller“ (!) hat sich der berührende, warmherzige TOM HANKS ehrlich verdient. Das aktuelle HEIMKINO besitzt gerade ein filmisches Juwel (= 4 1/2 PÖNIs).

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