„DER GRINCH“ von Scott Mosier und Yarrow Cheney (USA 2016-2018; B: Michael LeSieur; Tommy Swerdlow; nach dem Roman „Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat“ von Dr. Seuss = Theodor Seuss Geisel/1957; Produktion: Chris Meledandri; Janet Healy; M: Danny Elfman; 89 Minuten; deutscher Kino-Start, auch in 3D: 29.11.2018); das US-Animationsfilm-Unternehmen „Illumination Entertainment“, das eng mit „Universal Pictures“ verbandelt ist und 2011 das französische Animationsstudio „Mc Guff“ übernommen hat, zählt mit Trick-Erfolgen wie 3 x „Ich – Einfach unverbesserlich“ und mit der „Minions“-Reihe zu den Spitzenherstellern von Animationsfilmen. Die achte Zusammenarbeit zwischen Illumination + Universal basiert zum zweiten Mal auf einer literarischen Vorlage des renommierten US-amerikanischen Kinderbuch-Autoren und Cartoon-Zeichners THEODOR SEUSS GEISEL (*2.3. 1904 – †24.9.1991), der unter dem Namen „DR. SEUSS“ seine Bücher veröffentlichte. Die erste Produktion war „DER LORAX“ (s. Kino-KRITIK) und stieß auf viel Sympathie und Zuspruch. In seiner 1957 veröffentlichten, in Reimform getexteten Geschichte „Der Grinch“ – die erste deutschsprachige Herausgabe war im Jahr 2000 – kritisiert Dr. Seuss die ausufernde Kommerzialisierung von Weihnachten auf ziemlich drastische Weise. 1966 kam ein amerikanischer „Grinch“-Zeichentrickfilm (von Chuck Jones/mit der „Grinch“-Stimme von Boris Karloff) heraus; im Jahr 2000 erschien der US-Spielfilm „Der Grinch“, den Ron Howard mit Jim Carrey in der zynischen Titelrolle realisierte. Für dessen „Make-Up“ gab es damals einen „Oscar“. Ich habe diesen Spielfilm als ziemlich „ruppig“ und überdreht in Erinnerung.
Heute, Ende November 2018, entpuppt sich eine neuerliche Trick-Version als – vergleichsweise – „gemütlichere“ und vor allem gefühlvollere Interpretation. Die bekannte Ortschaft: die Kleinstadt Whoville. Alle Einwohner fiebern Weihnachten entgegen. ALLE Einwohner? Nein. Einer stemmt sich dagegen. Vehement. Mag und will „Weihnachten“ nicht. Sein Name: GRINCH. Ein behaartes, grünes Wesen, das – zusammen mit seinem treuen Freund = Hund Max – zurückgezogen in einer Höhle auf einem Berg lebt. Und permanent genervt ist von dem großen, fröhlichen Vor-Weihnachts-Rummel „unten“. Also beschließt er, diesem „Blödsinn“ ein Ende zu setzen, sich als Weihnachtsmann zu verkleiden und den Menschen das Fest der Liebe zu verderben, indem er ihre sämtlichen Geschenke stibitzt. Mit dem verkleideten Hunde-„Rentier“ Max an seiner Seite und: mit auch einem „richtigen“ pfundigen = niedlichen Rentier im Team. (Dieses ist allerdings alles andere als ein schlankes Tier; ganz im monumentalen Gegenteil). Und Hund Max muss dann auch als Quasi-„Pferd“ herhalten. Is‘ so.
Zeitgleich lernen wir die kleine Cindy-Lou kennen. Und mögen. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, den Weihnachtsmann diesmal persönlich kennenlernen zu wollen. Ein liebes, freundliches wie pfiffiges Mädchen, das Santa Claus unbedingt um Unterstützung für ihre überforderte, alleinerziehende Mutter bitten möchte. Damit DIE nicht mehr so viel arbeiten muss, um die kleine Familie über die Runden zu bekommen. Natürlich kommen sich dabei Grinch und Cindy-Lou – beziehungsweise umgekehrt – ab sofort in die komische Quere. Während der Dauer-Griesgram so langsam grüne Wut-Federn verliert.
War es zuletzt, bei Jim Carrey vor 18 Jahren, „robust“ und hysterisch, setzen die Macher heuer auf mehr Gefühl und schönen Quatsch. Verbunden mit vielen ulkigen Slapstick-Einlagen. Die viel Gag-Vergnügen bereiten. Der aktuelle Grinch ist mehr „niedlicher“ Schelm denn aggressiver Spielverderber. Mit pointiertem Sprach-Schmackes. Denn „Grinch“ OTTO WAALKES unterlässt hier seine sonstigen Kasperle-Pikser-Töne und stellt sich stimmlich als augenzwinkernder, angenehm-wütender wie melancholischer Grinch-Clown vor. Dessen Kindheitserlebnisse den Griesgram einst dermaßen „negativ“ geprägt/beeinflusst haben, dass er sich jetzt erst einmal selbst aus seinem Seelen-Panzer befreien muss. Mit Unterstützung. Natürlich. Denn in Wirklichkeit steckt hinter dem „Grinch“ nämlich eine durchaus humane Herz-Figur. Ohne dabei gleich in „Disney“-Süße zu zerschmelzen. Was im Gegensatz zu der sonst so brutal-orientierten Kino-Leinwand von heute – auch inzwischen bei vielen Animationsfilmen – hier sehr wohlfühl-gut-tut. Und als flottes, visuell sehr ansprechendes Familienfilmprogramm für herrliche „grüne Weihnachten“ sorgt. Film-Weihnachten 2018 hat einen schönen, warmherzigen Kino-Spaß-Hit! (= 4 PÖNIs).
P.S.: Chronistenpflicht – im Original spricht „Sherlock“ BENEDICT CUMBERBATCH diesen grinsenden Grinch.