DER BRUTALIST

PÖNIs: (5/5)

LUXUS-MOVIE. Titel = „DER BRUTALIST“ von Brady Corbet (Co-B + R; GB/USA/Ungarn 2023; Co-B: Mona Fastvold; K: Lol Crawley; M: Daniel Blumberg; 215 Minuten; zzgl. 15 Minuten Pause; deutscher Kino-Start: 26.01.2025). ======= 7353 m Film in sechs Kisten von insgesamt 100 kg für dreieinhalb Stunden / „THE BRUTALIST“ ist der große Gewinner der diesjährigen Golden-Globe-Verleihung (Bestes Filmdrama; Beste Regie und Bester Hauptdarsteller Filmdrama ADRIEN BRODY) /; in Berlin ist derzeit der Film auch in der 70 mm-Version sehen, in zwei Lichtspielhäusern, „ASTOR FILM LOUNGE“ am Kurfürstendamm und im „DELPHI FILMPALAST AM ZOO; also in zwei der wenigen verbliebenen Kinos in Deutschland, in denen es möglich ist, die noch bildgewaltigen analogen 70 mm-Kopien projizieren zu können. =======

Visionäre Ideen, ein radikaler Neuanfang und die Frage nach dem wahren Preis des Erfolgs: „DER BRUTALIST“ erzählt die epische Geschichte des jüdisch -ungarischen Architekten László Toth  („Oscar“-Preisträger ADRIEN BRODY), der nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs alles riskiert, um sein Leben in den USA neu aufzubauen. Auf dem Fundament vom Schmerz und Verlust findet Toth in der kalten und wuchtigen Kraft des Brutalismus den künstlerischen Ausdruck für seine zerrissene Seele. Dabei ist seine Architektur so kompromisslos wie er selbst, getrieben vom unbändigen Willen, die Welt zu prägen – selbst, wenn sich sein bedeutendsten Werk als sein größter Fluch erweisen könnte.

Im Amerika der Fünfziger Jahre wagt László in Pennsylvania einen Neuanfang. Ein Land, das ihn einerseits aufnimmt, andererseits aber seine künstliche Integrität bedroht. Auf sich allein gestellt, versucht er sich in seiner neuen Heimat zu behaupten und die Beziehung zu seiner Frau Erzsébet (FELICITY JONES) wieder aufzubauen, die durch den Krieg und die wechselnden politischen Regime in Europa auf eine harte Probe gestellt wurde. Als der wohlhabende und prominente Industrielle Harrison Lee Van Buren (GUY PEARCE) Toths Talent als Baumeister erkennt, beauftragt er ihn mit einem Mammutprojekt: Zu Ehren seiner geliebten verstorbenen Mutter soll er ein Institut errichten, bestehend aus einer Bibliothek, einer Sporthalle, einem Auditorium und einer Kapelle.  Durch Van Buren erhält László die Möglichkeit, seine kühnsten Träume durch monumentale brutalistische Architektur mit ihren klaren Linien und kantigen Formen zu verwirklichen. Doch während sich eine scheinbar glorreiche Partnerschaft entfaltet, kommt László zunehmend ins Straucheln: Der Preis für Macht und Vermächtnis ist hoch, und das dunkle Erbe von Van Burens Reichtum wirft lange Schatten.

„DER BRUTALIST“ – Gewinner des „Silbernen Löwen“ für die „Beste Regie“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2024 – zeigt als tiefgründiges Epos, wie Architektur zur Metapher für menschliche Stärke und Zerbrechlichkeit wird. Der mit dem „Oscar“ prämierte ADRIEN BRODY („Der Pianist“) verkörpert mit seinem vielschichtigen Spiel beeindruckend die ambivalente (fiktive) Figur des jüdisch-ungarischen Architekten László Toth. An seiner Seite brilliert Felicity Jones mit der komplexen und nuancierten Interpretation seiner Ehefrau. Der wilden und symbolträchtigen Figur des opportunistischen Industriellen Van Buren verleiht GUY PEARCE  („Memento“) ein wechselhaftes Temperament. Der Autoren-Regisseur (und vielfacher Schauspieler) BRADY CORBET beweist mit diesem Filmwerk erneut seine enorme Begabung für anspruchsvolle Filmdramen. Während Kameramann LOL CRAWLEY („The Childhood of a Leader“) der epischen Vision des Films durch den Einsatz des analogen VistaVision-Formats eine besonderen visuelle Kraft verleiht (= 5 PÖNIs).

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