PÖNIs: (3,5/5)
„DER BOANDLKRAMER UND DIE EWIGE LIEBE“ von Joseph Vilsmaier (K, Bildgestaltung + R; D 2019; B: Ulrich Limmer; Marcus H. Rosenmüller; Michael „Bully“ Herbig; M: Marvin Miller; Ralf Wengenmayr; Das Deutsche Filmorchester Babelsberg; 87 Minuten; Amazon Prime Video-Start: 14.5.2021);
Im Oktober 2008 startete in unseren Kinos die filmische Adaption eines der populärsten bayerischen Volksstücke – Filmtitel: „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“. Originelles Thema: Wie ein Tegernseer Büchsenmacher (Franz Xaver Kroetz) den Tod – auf bairisch: Boandlkramer -, gespielt von Michael „Bully“ Herbig, beim Kartenspiel überlistet und ihm zahlreiche weitere Lebensjahre abgewinnt. Der von Joseph Vilsmaier inszenierte Streifen fand damals in den hiesigen Lichtspielhäusern regen Zuspruch. (Mit seiner Originalsprache Bairisch).
Die Handlung des neuen Films ist eine Fortschreibung der Geschichte von damals. Nur ist diesmal Autor und Hauptmitspieler MICHAEL „BULLY“ HERBIG als Tod, also als BOANDLKRAMER, die Hauptfigur. Als kiesiger Depp. Dessen Aufgabe es bekanntlich ist, die Seelen von Gestorbenen auf der Erde abzuholen und „Oben“ abzuliefern, im Himmel oder in der Hölle. Auch hier wieder mit-dabei als Spielleiter: JOSEPH VILSMAIER (geboren am 24. Januar 1939 in München, gestorben am 11. Februar 2020 ebenda). Der uns mit Filmen wie „Herbstmilch“ (1988), „Rama Dama“ (1991/s. Kino-KRITIK), „Comedian Harmonists“ (1997) oder „Der letzte Zug“ (2006/s. Kino-KRITIK) in bester Erinnerung ist. „Bully“ Herbig und Kameraden haben sich ausgedacht: Boandlkramer passiert bei der Ausübung seines Jobs ein erstaunliches Missgeschick – er verliebt sich. Kennt DAS überhaupt nicht und ist = stellt sich: verwirrt an. Eigentlich soll er den kleinen und gerade verunfallten Maxl (Josef Staber) aufnehmen und per Zweispänner hin-bringen ins Jenseits-Vorzimmer, da trifft er auf dessen Mama Gefi (HANNAH HERZSPRUNG) und kriegt unerwartete, unbekannte Gefühle. Aus dem – schrecklich aussehenden und frisierten Gevatter Unleben entpuppt sich nach und nach eine – Art adrette Gestalt. Maßgebender Helfer hierfür ist ein strategischer Berater, den SEBASTIAN BEZZEL (von 2004 bis 2016 Konstanz-Tatort“-Polizist Kai Perlmann neben Eva Mattes als Klara Blum) lakonisch-lebendig-tot mimt. Mal als Stylist, mal als Humor-Lehrer. In der bayerischen Provinz von anno 1955, wo im Dorfe bekannt gewitzelt wird. Und der Belzebub, mal mit Elvis-Tolle, mal als „Dick & Doof“-Imitator/Verschnitt, mimisch tänzelt. Um „die Braut“ Gefi zu erobern. Die aber nichts von ihm wissen will. Eigentlich. Ach so ja – zu sagen gilt, dass er ja auch noch einen Vertrag am Laufen = zu erfüllen hat, den er mit dem höchstpersönlichen schrägen HAPE KERKELING-Deibel-Verführer-Teufel vereinbarte. Wobei DER natürlich meint, also glaubt, Boandlkramer listig hereingelegt zu haben. DIE MASKEN von „Bully“ sind ebenso narrisch wie der bayerische Slang, mit dem er süffi-sant ‚rummacht. Wie überhaupt – es ist SEIN Film. Mit seinen Erde- sowie Himmel-Wortwitz-Eskapaden. „Bully“ clownt dolli herum. Man hat dabei das gute Gefühl, er wolle sich mal wieder in Sachen verbalen Schabernack schelmisch-gschamisch präsentieren, ohne gleich doll weh zu tun. Gelungen, „Bully“ (= 3 1/2 PÖNIs).