Decline of Western Civilization Part II Kritik

THE DECLINE OF THE WESTERN CIVILISATION, PART 2“ von Penelope Spheeris (USA 1988; 93 Minuten; Start D: 1989).

So mancher Angestellte entledigt sich nach getaner Arbeit seines Anzuges und schlüpft in die Lederkluft. Und dann geht‘s ab zum Übungsraum. Von diesen halbseidenen Musikern erzählt “Decline of the western civilisation, Part 2“, nicht. Der Dokumentarfilm, zu deutsch, “Verfall der westlichen Zivilisation, Teil 2“, stellt die Heavy Metal Szene in Los Angeles vor. Regisseurin Penelope Spheeris drehte 1980 den Vorläufer, Teil 1, der sich mit der Punkbewegung in L.A. beschäftigt.

Vor der Kamera tummeln sich Musiker von ‘Faster Pussycat‘, ‘Megadeth‘, ‘Seduce‘ und vielen anderen, weniger bekannten Bands. Aber auch einige Stars der Heavy Szene wie Alice Cooper und Joe Perry sind zu sehen. Die Regisseurin stellt den Bands und ihren Fans knappe Fragen und räumt ihnen viel Zeit für Selbstdarstellung ein. Die wird dann auch von allen kräftig genutzt
Sie schmeißen ihre langen Haare, kippen sich, wie Chris Holmes den Wodka literweise in den Rachen, oder schmusen zu fünft. Inhaltlich lässt sich der Film auf wenige Feststellungen reduzieren: Leute der Heavy Szene haben in der Regel keinen Schulabschluss. Ihre Form der Auflehnung (gegen die Konventionen der Gesellschaft) drückt sich in harter Rockmusik, Langhaarigkeit und Lederbekleidung aus. Dazu kommt ein enormer Drogenkonsum und viel Sex. Jeder in der Heavy Szene ist felsenfest überzeugt, dass aus ihm ein Star wird. Viele landen in Entzugskliniken oder nehmen sich das Leben.

Penelope Spheeris stellt in ihren Interviews selten Gegenfragen oder zieht Bilanz. “THE Decline of the Western Civilisation‘ ist keine Studie oder
eine Analyse, sondern ein Abbild der Heavy Metal Szene. Die Regisseurin ist ‚ wie man dem Film leicht anmerkt, der Szene zugetan. Das produziert Vor- und Nachteile. Zum einen lebt “Decline of the Western Civilisation, Part 2“ von einer sehr offenen und ausgelassenen Atmosphäre und andererseits lässt sich Penelope zu oft von Situationen und Stimmungen gefangen nehmen. Dadurch ist es nur im Ansatz eine interessante Studie der Szene geworden, nicht mehr (= 3 PÖNIs).

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