DEAD FOR A DOLLAR

PÖNIs: (4/5)

„DEAD FOR A DOLLAR“ von WALTER HILL (Co-B + R; USA/Kanada 2021; Co-B: Matt Harris; K: Lloyd Ahern II; M: Xander Rodzinski; 106 Minuten; deutscher HEIMKINO-Start: 24.02.2023);

Was für Helden: WALTER HILL / CHRISTOPH WALTZ / WILLEM DAFOE. Titel = „DEAD FOR A DOLLAR“ von WALTER HILL (Co-B + R; USA/Kanada 2021; Co-B: Matt Haris; Executive Producer: CHRISTOPH WALTZ;  K: Lloyd Ahern II; M: Xander RodzinskI; 106 Minuten; deutscher HEIMKINO-Splendid-Start: 24.02.2023). „A Walter Hill Lone Wolf Film“ wird im Vorspann signalisiert. WALTER HILL elektrisiert. Schuf er doch in den 1970er-1980er Jahren unvergessene Action-Filme wie „Ein stahlharter Mann/1975; „Driver“; „Die Warriors“; „DIE LETZTEN AMERIKANER“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); „Nur 48 Stunden“; „STRASSEN IN FLAMMEN“ (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs); und „Red Head“. Seine Vorliebe für WESTERN bewies er mit Werken wie „Geronimo – Eine Legende“ von 1993, „Wild Bill“ von 1995 und „Last Man Standing“ von 1996: „Ich habe das verwirklicht, was für mich in meiner Teenager-Zeit der ideale Film gewesen wäre“, erläuterte der am 10. Januar 1942 in Long Beach, Kalifornien geborene Walter Hill einmal. Dass ER allerdings mit rund 80 Jahren noch einmal einen Western realisieren würde, damit hatte niemand gerechnet. Zumal dieser Genre-Streich eher vor dem Publikum „versteckt“ wurde. Premiere war am 6. September 2022 im Rahmen des Venedig-Festivals, außer Konkurrenz; in den USA wurde der Film ab 30. September 2022 in ausgewählten Kinos und als Video on Demand veröffentlicht. Deutschlandpremiere war am 18. November 2022 beim Internationalen  Filmfestival Mannheim-Heidelberg.

Im Januar 2023 wurde ein deutschsprachiger Trailer bekannt, seit dem 24. Februar ist er beim hiesigen Heimkino – Splendid – „leise“ – auf DVD und als Blu-ray-Disc erschienen. Was halbwegs überrascht, brillieren doch in den Hauptrollen Stars wie der zweifache „Oscar“-Preisträger CHRISTOPH WALTZ („Inglourious Basterds“/2009 ; „Django Unchained“/2012, der sich hier auch selbst synchronisiert), als Kopfgeldjäger Max Borlund; wie der hochgeschätzte Akteur WILLEM DAFOE (neulich in „Inside“ sehr gelobt/s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs; ständige deutsche Stimme: Reiner Schöne), sowie wie die verblüffend-starke RACHEL BROSNAHAN als großartige Charakter-Power-Lady Rachel Kidd. Eine erstklassige Ensemble-Besetzung.

Tatort. Im Juni / Oktober 1897. Die Grenze zu Mexiko. Wo der Kopfgeldjäger Max Borlund (CHRISTOPH WALTZ) vom reichen Geschäftsmann  Martin Kidd (HAMISH LINKLATER) beauftragt wird, seine entführte Ehefrau Rachel Kidd ausfindig zu machen und zurückzubringen. Für eine „imponierende“ Summe Dollar. Rachel aber ist keineswegs entführt worden, sondern hat sich mit dem  Armee-Deserteur und Liebhaber Elijah Jones (BENJAMIN BRATT) zusammengetan, um sich vom gewalttätigen Gatten „zu befreien“. Rachel zeigt sich als kluge, fortschrittliche und schließlich auch schießsichere Frau, die sich nicht länger als Gefangene ihres Ehemannes ausbeuten lassen will. Was der aggressive Gatte natürlich – als regionaler Karriererist und aufsteigender Politiker – unter keinen Umständen akzeptiert. Auf dass Max Borlund erscheint. Für ein lukratives Engagement ist er „zu haben“.

Zwischendurch aber ist er dem Ganoven Joe Cribbens (WILLEM DAFOE) begegnet. DEN hatte Max vor Jahren überführt und ins Gefängnis bringen lassen. Jetzt, gerade aus dem Gefängnis ‚raus, will Joe Rache. Aber „auf anständige Art und Weise“. Die Positionen sind klar. Jetzt kann die Wester-Arie starten. Männer, mal ein Haufen Mist, mal besonnener, also klüger, reiten durch das sonnige Gelände, um ihre Ziele zu markieren, während andere sich überlegen, wie man Vorteile erobert, ausprobiert und „abarbeitet“. Während wir uns an atmosphärischer Landschaft, knackigem Soundtrack und mitunter ironischen Posen, gefüllt mit Blaxploitation-Motiven, pointiert unterhalten lassen. Dank einer süffisanten Western-Atmosphäre, die, versorgt mit cleveren Dialogen, sich vorzüglich zu präsentieren weiß. Vor allem, weil mit CHRISTOPH WALTZ ein Veteran hantiert und spricht, dessen Charme – „Ich will in mir einen ehrlichen Menschen sehen“ – einen, einmal mehr, einfängt. Bei dieser lakonischen Ruhe-Unruhe.

Walter Hill widmete seinen Film dem 2001 verstorbenen Filmregisseur und Drehbuchautoren Bud Boetticher („Der Siebente ist dran“/1956). 2023 ein dermaßen besonnenes Western-Alterswerk  zu sehen, zu erleben, verdient, auch wenn „nur“ im Heimkino, enorme B-A-Movie-Anerkennung (= 4 PÖNIs).

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