COP CAR

Hollywood sucht Talente. REGIE-Talente. Einer dieser Entdeckungen ist JON WATTS. Er ist gerade dabei, das neue, 2017 herauskommende „Spider Man“-Movie zu inszenieren. Der am 28. Juni 1981 in Fountain, Colorado geborene Filmemacher hat „Film“ an der New Yorker Universität studiert, dann Werbe-Spots gedreht und 2012 mit dem kanadisch-amerikanischen Psychothriller-Horror-Streifen „Clown“ sein Spielfilm-Debüt geschaffen. Sein zweiter Lang-Film wurde zu seiner Eintrittskarte ins Blockbuster-Hollywood, war der diesjährige Abschlussfilm beim hiesigen „Fantasy Festival“, und ist bei uns nun gleich fürs Heim-Kino reserviert worden:

COP CAR“ von John Watts (Co-B, Co-Produzent + R; USA 2014; Co-B: Christopher Ford; Executive-Producer: Kevin Bacon; K: Matthew J. Lloyd, Larkin Seiple; M: Phil Mossman; 88 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 15.10.2015).

Travis und Harrison. 10 Jahre. Sind von Zuhause abgehauen. Wir befinden uns im Hinterland von Colorado. Als die Bengels einen „herumstehenden“ Polizei-Wagen entdecken. Vom Fahrer keine Spur. Also mal reingesetzt und so getan, als würde man herumdüsen. Und als die Beiden sogar die Autoschlüssel finden, gibt es kein Halten mehr. Eine Spritztour steht auf dem kindlichen Abenteuer-Plan.

Währenddessen taucht Provinz-Sheriff Kretzer auf. Hat gerade eine Leiche in der Nähe in einem riesigen Loch „entsorgt“. Und ist, nach der Rückkehr, gelinde gesagt, erst verblüfft und dann mächtig genervt. Sauer. Wo, verdammt nochmal, ist meine Karre? Kretzer (KEVIN BACON) muss sich einiges einfallen lassen, um a) nicht als Schurke entlarvt zu werden, der offenbar gerade ein profitables wie mörderisches Drogen-Ding am Laufen hat, und b) um diese Lausebengels zu finden, die sich weiterhin auf ihrem „unbeschwerten Trip“ mit dem Polizei-Auto befinden. Und nacheinander auf Waffen, anderes Polizeihandwerkzeugs sowie dann auch auf einen ziemlich übel zugerichteten „Herrn“ im Kofferraum stoßen. Ab hier besitzt die kurzweilige Story geradezu pfiffige Frechheiten, absurde Pointen plus blutige Details.

Weil auch „diese Frau“ mitmischt. Was muss sie auch hier langfahren, die Polizei informieren und dann auch noch weiterfahren, um auf die kleinen und großen Jungs zu treffen? Als die sich gerade duellieren? Selber schuld, oder? Wer nicht spüren kann, muss fühlen. Alte Genre-Regel.

Übrigens – die Anfangsreihenfolge bei diesem eigensinnigen B-Schmuckstück lautet: eins, drei, zwei. Was, wieso, warum = bitte selber schauen. Und verblüfft amüsieren. Von Anfang an also – gute Irre-Laune. Bei diesem kleinen, feinen Straßen-Thriller. Mit prächtigem Independent-Geschmack. Von wegen, dufte gemixt: schwarz-origineller Coen-Brüder-Geschmack und faszinierende Sergio Leone-Atmosphäre. Motto: Wenn gestörte Typen auf Möchtegern-Helden „machen“ und „Geräusche“ – wie das Metall der Windräder, Hundegebell oder das Flirren der Landschaft – spannend „mit-sprechen“.

Und: Wenn der erhitzte Sheriff sich bemüht, mit seinen Schnürsenkeln eine Autotür aufzumachen, um einen Wagen klauen zu können, kriegt „Ulk“ eine A-Nuance. Und sowieso: Diese kniffligen andauernden „Zwischenfälle“ sind super ausgedacht. Während die Musik den guten alten „Intim“-Western unaufdringlich-stimmungsvoll wehen, also atmen lässt.

KEVIN BACON, 57, ist seit den 80er Jahren ein Star. Siehe unter anderen „American Diner“; „Footloose“; „Eine Frage der Ehre“; „Apollo 13“; „Mystic River“. Er leistet es sich heute, Talente zu fördern. Hier tritt er sowohl als Executive Producer wie auch als Darsteller des korrupten Sheriffs auf, der sein eigenes Spiel zu spielen beabsichtigt und von zwei Gören „ausgetrickst“ wird. Dadurch kriegt der Film einen hervorragenden Rampen-Namen, was zu verdienter Aufmerksamkeit führt. Denn „Cop Car“ ist einer jener kessen, cleveren Spannungsfilme, die noch nicht so hollywood-vehement unter Erfolgsdruck stehen; wo sich ein Talent prima ausprobieren, „austoben“ kann. In Story und Belichtung. So einfallsreich, so verblüffend, so konsequent wünschte ich mir mal einen deutschen B-Thriller. Schließlich…man darf doch mal träumen….

„COP CAR“ oder: Toller, origineller Klein-Knaller, der viel Spannungs-Spaß verbreitet. (Vor noch nicht allzu langer Zeit wäre „so etwas“ ein Hit im Off-Kino gewesen; heute muss das Heim-Kino „dafür“ herhalten)  (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Universal Pictures Home Germany“

 

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