BATMANS RÜCKKEHR

PÖNIs: (1,5/5)

„BATMANS RÜCKKEHR“ von Tim Burton (USA 1992; B: Daniel Waters; nach den gleichn. DC-Comics; K: Stefan Czapsky; M: Danny Elfman; 126 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.07.1992).

Hollywood geht es schlecht: zu viele Flops bei immer höheren Herstellungskosten. Die Studios und ihre Produzenten sind verunsichert. In solchen Zeiten setzt man gerne auf Bewährtes, Bekanntes, auf Fortsetzungskost. “Batmans Rückkehr“ heißt das neue, teure Stück. “Batman“ ist bekanntlich eine der liebsten Comic-Figuren der Amerikaner. Sein Ursprung geht in das Jahr 1939 zurück. Inspiriert von den beiden Stummfilmen “The Mask Of Zorro“ und “The Bat“ sowie von einem Leonardo da Vinci-Gemälde, das einen Mann mit Fledermausflügeln zeigt, entwarfen der Zeichner Bob Kane und der Texter Bill Finger einen neuen Comic-Helden: Batman. Ein großer Kerl im Fledermauscape, ein mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteter Kämpfer für die Gerechtigkeit, ein Fabelwesen gegen die Allmacht und Übermacht des Bösen. Das Kino tat sich im Umgang mit dieser naiven Figur eher schwer: Nur 5 Spielfilme wurden bisher mit “Batman“ gedreht, während eine legendäre Fernseh-Serie aus den 60ern zum skurrilen Dauerbrenner in der ganzen TV-Welt wurde. 1989 aber fand die Batman-Manie einen Höhepunkt: Hollywood schuf mit “Batman“ einen Film, der dank einer millionenschweren und sehr geschickten Werbung in Amerika und Kanada zu einem Riesen-Erfolg wurde: Bei Produktionskosten von 60 Millionen Dollar spielte er dort rund 250 Millionen Dollar ein. In Europa und bei uns traf “Batman“ allerdings auf gebremsten Enthusiasmus. Trotz auch hier großem Werbe-Aufwands lockte der mit Michael Keaton, Jack Nicholson und Kim Basinger hochkarätig besetzte Streifen nur knapp 2 Millionen Besucher an.

Ab heute gibt‘s nun “Batmans Rückkehr“ zu bestaunen. Geschätzte Produktionskosten: 75 Millionen Dollar. Und wieder klotzt Amerika mit enormen Erfolgszahlen: 47,7 Millionen Dollar Einnahmen allein am Premieren-Wochenende vor einem Monat. Allerdings: Der neue “Batman“ wurde allein in den Staaten mit gleich 3.700 Kopien in 2.644 Kinos gestartet, war also auf jeder 6. Leinwand Amerikas platziert. “Batmans Rückkehr“, wieder vom heute 33-jährigen Tim Burton inszeniert, erzählt inhaltlich nichts Neues: viele Böse gegen einen Super-Guten. Von Anfang an wird vor allem auf die Präzision und Perfektion der Technik gesetzt. Auf die Meisterschaft der Special Effects. Während die pompösen, Kathedralen-ähnlichen Bauten in ihrer Wucht und Bedrohung an die düstere, klaustrophobische Architektur des deutschen Stummfilmkinos der 20er Jahre erinnern. “Batmans Rückkehr“ atmet so, als taucht der “Blade Runner“ plötzlich in “Metropolis“ auf. Und sein Spiel ist denn mehr Theater als Kino. Große Gesten, Bewegungen, Reden, dazu dann Action und viel Krach. 3 Figuren beherrschen die Szenerie: Batman, von Michael Keaton wieder routiniert und reizlos präsentiert; der böse Pinguin-Mensch, von Danny DeVito in einer phantastischen Maske wie ein degenerierter Napoleon vorgeführt: Lange Zeit spannend, dann aber aufgrund der immer gleichen Posen und Spucke auch immer langweiliger; und Catwoman, die legendäre Partnerin und Gegenspielerin von Batman, der von Michelle Pfeiffer prickelndes Leben eingehaucht wird. Drumherum Papp-Kameraden, blasse Stichwortgeber.

Hollywood demonstriert mit “Batmans Rückkehr“ einmal mehr seine Gigantonomie und Seelenlosigkeit. Der Film ist ein gigantisches Kasperletheater aus dem großen Kaufhaus Amerika. Mit Geisterbahn-Schick, schwarzem Humor, der aber nur manchmal komisch wirkt, und viel von einer bombastischen Musik begleiteter Techno-Kram. Auch für “Batmans Rückkehr“ gilt: Kein Film zum Ansehen-Müssen, eher Zelluloid zum Abhaken für cineastische Interessenten (= 1 ½ PÖNIs).

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