PÖNIs: (3/5)
PÜPPI! PUPPE! Mensch. Titel = „BARBIE“ von GRETA GERWIG (Co-B + R; USA 2022; Co-B: Noah Baumbach; Co-Produktion u.a.: Margot Robbie; K: Rodrigo Prieto; M: Alexandre Desplat; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.07.2023). Man stelle sich vor: Barbie-Illusion. Lauter schmucke Mädels. Rosa-Puppen. Die existieren auf einem Sonder-Planeten. BARBIELAND. Wir befinden uns im Barbier-Leben. In Puppen-Town. Real: Barbie ist ein eingetragenes Warenzeichen der US-amerikanischen Firma Mattel. Zurück zur filmischen Fiktion: Barbie-WZ (Warenzeichen) ist auch versehen mit Männer-Puppen. Ken (mit vollem Namen Kenneth Sean Carson) lautet das männliche Barbie-Pendant, gehört also zum Barbie-Franchise. SCHNITT: „Kubrick“ wird eingemischt. Mit der Titelmusik „Also sprach Zarathustra“. Vom Komponisten RICHARD STRAUSS. Hier, an diesem doch eigentlich so niedlichen, soften, sauberen Rosa-Ort, stimmt plötzlich etwas nicht. Mehr. Wir lernen Barbie-erweitert. Sie denkt plötzlich. An „Schlimmes“. Ans Sterben. An den Tod. Empörung. Mit ganz kurzen filmischen Schüben von „Der Pate“ (Marlon Brando) bis „Matrix“ oder „Truman Show“. Dann will Barbie es wissen. Entdecken.
Barbie (MARGOT ROBBIE) fährt in das reale Heute. Um Glück zu bekommen, um dann aber festzustellen, dass dort ….. die ersten dunklen Gedanken aufzutauchen beginnen. Real existieren. Nur Ken, der „heimlich“ mit-gedüst ist, vermag sein Glück kaum zu fassen, denn REAL regieren Männer. „Richtig“. Die alles machen, erleben, probieren können. Dürfen. Was Männer wollen. Im Gegensatz zu den „ewigen“ Barbies: „Erst dachte ich, Pferde herrschen hier“, weiß der blonde Ken „lustig“ auszuspeien. RYAN GOSLING, populär aus Movies wie „La La Land“ (s. Kino-KRITIK /3 PÖNIs) oder „Blade Runner 2049“ (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs) oder „Drive“ (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) oder abgesoffen mit seinem lausigen Regiedebüt-Streifen „Lost River“ (s. Kino-KRITIK /1 PÖNI), kriegt sich hier, mit seinem anwachsenden Bauchbelag, kaum ein. Wirkt wie ein Fremdkörper. Hört sich mehr belästigend, lächerlich an, mehr wie ein Dummbazi denn wie ein durchtriebener Könner. Dagegen ist der ewige Alt-Clown und hier Mattel-CEO – überdreht: WILL FERRELL – ein Grinse-freudiger kompakter Freudianer. Mit natürlich viel männlichem Blöd-Anhang. Als Belästiger geeignet.
Warum Meckerei? Verstehe. Denn ich fand dieses feministische Puppen-Abenteuer eigentlich ganz Gedanken-liebhaft von wegen: Eine ewige Puppe möchte sich aus ihrem Dauerfrohsinn befreien. Hat Lust auf „echten“ Spaß oder eben mal auf keinen. Beginnt „richtig“ zu staunen. Was auch unter DASEIN und LEBEN zu verstehen ist. Und wie fies-real das mit DEM Patriarchat tatsächlich ist. So langsam kriegt Barbie mit wie „anders“ man auf unserem Planeten hantiert.
Zwei Frauen triumphieren. MARGOT ROBBIE als BARBIE-Charme-Bolzen sowie GRETA GERWIG, die Regisseurin von Filmen wie „Lady Bird“ (2 „Oscar“-Nominierungen: s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) und „Little Women“ (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). WIE Greta hier ihre „Barbie“-Margot durchleuchtet und zu ersten Emanzipationsgefühlen lenkt, ist zwischen witzig und durchtrieben geschickt geeicht. Während der Charme-Bolzen MARGOT ROBBIE, bekannt als faszinierende Eiskunstläuferin Tonja Harding in „I, Tonya“ (s. Kino-KRITIK /4, 1/2 PÖNIs), sich aus Barbies-Pink-Welt löst, um auf den klügeren, empfindsamen, emanzipatorischen Real-Weg mit Charme und Ironie zu gelangen, ohne dabei lächerlich zu wirken. Warum Ryan Gosling dabei immer nur feixend staunen muss, hat hier erheblich mit seinem dürftigen Empathie-Trallala zu tun. Demnächst winkt Barbie mit weiteren Leinwandabenteuern. Heißt es (= 3 PÖNIs). P.S.: „Wikipedia“ meldet: „So wurde auch nach Barbie eine psychische Krankheit benannt: Das Barbie-Syndrom ist der Wunsch, wie die Puppe aussehen zu wollen. Bekannt wurde der Fall der Amerikanerin Cindy Jackson, die in rund 20 Jahren fast 30 Operationen an sich vornehmen ließ und dafür mehr als 50.000 Dollar ausgab“.