PÖNIs: (4/5)
„ANGEL HAS FALLEN“ von Ric Roman Waugh (B + R; USA 2018; Co-Produzent: Gerard Butler; K: Jules O’Loughlin; M: David Buckley; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 29.08.2019); das Genre des RACHE-Movies ist beim Publikum sehr beliebt. Dürfen doch – „ungehemmt“ – DER beziehungsweise DIE auf der Leinwand DAS machen, was des Öfteren in einem selbst brodelt – Bösen zünftig die Fresse-Polieren. Renommierte Mimen wie Liam Neeson (3 x „Taken – 96 Hours“) oder Denzel Washington (2 x „The Equalizer“) machen DA gerne mal mit. Dürfen populär „Gerechtigkeit“ herstellen. Der demnächst, am 13. November, 50 Jahre alt werdende schottische Brite GERARD BUTLER hat vor zehn Jahren seine Bewährungsprobe bestanden in dem heute als Genre-Klassiker und immer wieder im Fernsehen laufenden Streifen „Gesetz der Rache“ (s. Kino-KRITIK); der damals vergleichsweise für ein preiswertes Budget hergestellt wurde und zu einem weltweiten profitablen Hit mutierte. Im Juni 2013 kam hierzulande „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ ins Kino, in dem Gerard Butler erstmals in die Rolle des ehemaligen US-Army-Rangers Mike Banning schlüpfte, um den von Terroristen als Geisel genommenen US-Präsidenten (Aaron Eckhart) zu befreien (s. Kino-KRITIK). Als „Speaker of the House“ trat damals Morgan Freeman auf. Und weil dies auch so gewinnbringend funktionierte, kehrte Gerard Butler im März 2016 erneut als Mike Banning in den Action-Ring zurück, in „London Has Fallen“ (s. Kino-KRITIK), um erneut die westliche Welt vor dem Schlimmsten zu bewahren. Wieder mit „dem US-Präsidenten“ Aaron Eckhart sowie mit dem inzwischen zum Vize-Präsidenten aufgestiegenen Morgan Freeman.
Genug ist nicht genug. In „ANGEL HAS FALLEN“ ist GERARD BUTLER als Mike Banning inzwischen eine gesundheitlich ziemlich kaputte Type. Müsste eigentlich als persönlicher Leibwächter von Präsident Allan Trumbull (MORGAN FREEMAN) aus dem aktiven Dienst abgezogen werden. Abdanken. Doch dann passiert das Unglaubliche, der Präsident wird mit Drohnen-Bomben attackiert, seine Bewacher bis auf Banning liquidiert. Während sich der Präsident im Koma befindet und sein Vize Martin Kirby (TIM BLAKE NELSON), ein ganz Kalter Krieger, die Amtsgeschäfte übernimmt, muss sich Banning gegen die Behauptungen wehren, ER wäre an diesem Desaster schuld, würde mit den Terroristen paktieren. Klar, dass sich Mike nochmal so richtig „zusammenreißt“, um die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Allerdings, und dies ist ja der Reiz einer solchen Action-Show: muss er dies natürlich allein auf sich gestellt tun. Also FAST allein, denn nunmehr taucht auch sein – zurückgezogen in den Wäldern hausender – grummelnder Papa und Ex-Ranger und Vietnam-Veteran Clay Banning (NICK NOLTE/mit Original-Stimme krächzend-„zauberhaft“) in diesem krachenden Rummel auf, um seinem Sprössling zur Seite zu stehen. Zwei gegen den vielen Rest, das hat dann doch wenigstens was. Ist halbwegs „ausgeglichen“.
Der amerikanische Präsident – ein liberaler Afroamerikaner. Sein Vize ein berechnender, kalter, verbrecherischer weißer Terrorist und Kalter Krieger. Drumherum: gut angezogene, aber ziemlich klobig denkende und handelnde Verfolger und Banning-Jäger. Die Konstellation ist bald klar, so dass es zünftig ans choreographisch gut getimte Hetzjagd-Business gehen kann. Mit einem Nick Nolte, der sein – wievieltes eigentlich?? – furioses Comeback feiert; mit einem angeknockten, aber keineswegs ganz kaputten Mike Banning-Butler, der natürlich „seinen Präsidenten“ liebt und verteidigt. Denn dieser ist aber auch ein wunderbarer liberaler diplomatischer Geist, Barack Obama mit guten Grüßen, und nicht so ein Trump-Trampeltier wie heuer. Da lohnt es sich schon, sich für DEN einzusetzen.
In den USA sind die „Fallenden Engel“ beim Kinostart prompt wieder ein Publikumshit geworden, und auch bei uns kann man konstatieren: Teil 3 ist der beste. Bereitet viel Feuer-und Hand-Werker-Spaß und setzt auf einen schmucken-angezählten Helden. Der es nochmal wissen will, obwohl sein Körper dafür ziemlich malade ist. Und. Es schaut so aus, als müsste Gerard Butler als Mike Banning demnächst nochmal antreten, so sehr mögen die Leute mittlerweile seine Haudegen-Duelle. Allerdings. Leute beeilt euch, der köstlich-selbstironische „Zottel“ NICK NOLTE ist inzwischen 78, und ER muss unbedingt auch beim Nächstenmal mit von der rauhen Party sein: Als cooler, gewitzter Daddy und Feuerwerker – gerne auch umgekehrt – ist er einfach ein Prima-Gefallener-Engel.
Den Ober-Schurken an der Front, einen früheren Banning-Kumpel, mimt übrigens Nebendarsteller-Ass DANNY HUSTON (zuletzt: ein cholerischer Filmproduzent in „Stan und Ollie“) mit gewohnter Fiesheit-Routine. Und wer ist der Autoren-Regisseur höre ich gerade? Muss auch nachschauen: RIC ROMAN WAUGH, Jahrgang 1968, war bislang als Schauspieler und vor allem als Stuntman in Hollywood tätig; dies ist sein Debüt als launiger Spielleiter für einen lustigen Spätsommer-Kinoabend (= 4 PÖNIs).