AM STRAND

„AM STRAND“ von Dominic Cooke (GB 2016; B: Ian McEwan; basierend auf seinem gleichn. Roman/2007; K: Sean Bobbitt; M: Dan Jones; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.06.2018); der britische Schriftstelle IAN McEWAN, der im Laufe seiner Karriere mit nahezu allen bedeutenden Preisen für englischsprachige Literatur ausgezeichnet wurde, begeht an diesem Donnerstag, den 21. Juni 2018, seinen 70. Geburtstag. Zeitgleich läuft die Verfilmung seines Romans „On Chesil Beach“ (= auch Originaltitel des Films) hierzulande in den Kinos an. Die bislang populärste Film-Adaption eines seiner Werke war 2007 „Abbitte“ (s. Kino-KRITIK). Für seine jetzige Roman-Verfilmung verfasste Ian McEwan auch das Drehbuch.

Einfach berichtet: Junger Mann, junge Frau. Florence und Edward (SAOIRSE RONAN & BILLY HOWLE). Wir befinden uns im Jahr 1962. In einem tristen Hotel am Chesil Beach in Dorset. Seit sechs Stunden sind sie verheiratet, hier will das Paar die Hochzeitsnacht verbringen. Doch es liegt eine spürbare, angespannte „Ungeschicklichkeit“ in der Luft. Die Atmosphäre ist eher verklemmt, denn erwartungsvoll. Edward stammt aus einfachen Verhältnissen, sein Vater ist Grundschullehrer, die Mutter nach einem Unfall hirngeschädigt; die Familie von Florence dagegen kommt aus der Oberschicht; der Vater ist ein jähzorniger Fabrikdirektor, die Mutter eine unleidliche, arrogante Unperson. Florence und Edward hatten noch nie Sex und sind… „beunruhigt“. Der geplante eheliche Vollzug „funktioniert“ nicht. Florence gibt an, an Sex sowieso nicht sonderlich interessiert zu sein, sie liebe ihn auch „so“ abgöttisch; er dürfe ruhig „Affären haben“. Edward fühlt sich betroffen, betrogen, verletzt. Kann mit einer „solchen“ Situation nicht umgehen, während sich die Handlung in den Zeiten „vorher“, in der Kennenlernen-Phase, und dann „nachher“, im Alter, hin und her orientiert. Mit dem Dann-Motto: Was hätte wohl aus uns gemeinsam werden können, wenn dies damals „anders“ verlaufen wäre. Denn Edward „beendet(e)“ unverzüglich seine „zerbrochene“ Ehe und verschwindet. Man sieht sich erst im ganz reifen Alter kurz wieder.

Ein tief melancholischer Film, den der britische Bühnen-Regisseur Dominic Cooke als Kino-Spielfilm-Erstling verantwortet. Seine Film-Geschichte wirkt eher konventionell-behäbig denn intim-spannend oder gesellschaftskritisch aufreizend und kommt in der letzten Phase in tiefe sentimentale Gefühlswallungen. Die Energie, die der Film gewiss ausstrahlt, stammt von den starken verbalen und körpersprachlichen Bewegungen der beiden Darsteller, die ihre Figuren überzeugend besetzen. Allerdings stellt sich die Frage, mit welcher (Moral-?)Aussage uns dieser Film „beschäftigen“ will? Mich jedenfalls ließ er ziemlich ratlos zurück (= 3 PÖNIs).

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