A HERO -DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI

PÖNIs: (4,5/5)

„A HERO -DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI“ von Asghar Farhadi (B, Co-Produktion + R; Iran/Frankreich 2020; K: Ali Ghazi; 127 Minuten; deutscher Kino-Start: 31.3.2022);

SPANNENDER, DOPPELBÖDIGER HUMANISMUS. Titel = „A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI“ Von ASGHAR FARHADI (B, Co-Produktion + R; Iran/Frankreich 2020; K: Ali Ghazi; 127 Minuten; deutscher Kino-Start: 31.3.2022). ER ist einer der bedeutendsten europäischen Filmemacher: ASGHAR FARHADI, geboren am 7. Mai 1972 im Iran, in der Provinz Isfahan. Seine Kinofilme wurden auf zahlreichen internationalen Festivals ausgezeichnet, zum Beispiel „Nader und Simin – Eine Trennung“ erhielt 2011 den „Goldenen Berlinale Bären“/s. Kino-KRITIK (5 PÖNIs) und danach den „Oscar“ für den „besten fremdsprachigen Film“. 2017 wurde ihm für seinen Film „The Salesman“ zum zweiten Mal der „Fremdsprachen-Oscar“ verliehen, und danach in Cannes im Frühjahr wurde ihm der Preis für das „Beste Drehbuch“ ausgehändigt. Thema: Wann ist „WER“ gut? Wann ist jemand ein Wohltäter? Wann ein Heuchler? Ein herzloser Geizhals? Ein „Täter“? Ein Opfer? Ein stupider Mitläufer? Wer ist inmitten der menschlichen Gesellschaft ehrenwert? Wer lügt? Wer „spielt“? Wer ist unehrlich? Wer berechnend? Das Ergebnis, das uns Asghar Farhadi mit „A HERO -Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ präsentiert, ist eine ziemlich eisige Bestandsaufnahme einer Gemeinschaft, die genau so schnell Heldenbilder erschafft wie sie bereit ist, diese sogleich wieder zu zerstören. In Cannes erhielt Asghar Farhadi für seinen neunten Spielfilm im Vorjahr den „Großen Preis der Jury“, die zweitwichtigste Auszeichnung.

Rahim (ein phantastisch-lächelnder: AMIR JADIDI) ist naiv. Oder etwa berechnend?: „Was ist schon gerecht in dieser Welt?“: Seine Freundin übergibt ihm eine von ihr gefundene Handtasche. In dieser befinden sich wertvolle Münzen. Mit denen könnte er den größten Teil seiner Schulden abbezahlen. Um so seine Gefängnisstrafe zu verkürzen. Doch er entscheidet anders. Rahim will ehrlich sein. Entscheidet sich, den Fund zurückzugeben. Als die Gefängnisleitung von dieser guten Tat erfährt, machen sie dies öffentlich. Journalisten und Fotografen werden hellhörig. Von wegen – an Rahim, den Helden, sollte sich die Allgemeinheit ein gutes Beispiel nehmen. Und dies muss doch sogleich der (TV-)Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Ein Wohltätigkeitsverein verleiht ihm eine Urkunde. Was für ein HERO dieser Herr Rahim doch ist. Dessen Gefängnisaufenthalt, von dem er gerade kurz „frei“ gekriegt hat, überprüft werden sollte. Doch dann kriegen „die Dinge“ eine neue Wertung. Wendung. Plötzlich erscheint alles ganz anders als eben noch so gefeiert.

„A HERO“ erzählt von der Vermischung zwischen Positionen und Manipulationen. Wie eng diese Moralbenennung zusammenprallen kann, wenn man sie „unglücklich“ handhabt. Von wegen – Du Mensch entscheidest. Begehst du dabei „Schwächen“, kann es sein, dass du damit / dadurch abstürzt. WIE dies ASGHAR FARHADI beschreibt, entwickelt, besitzt Allgemeingültigkeit, Von wegen – die angestrebte Ehre und ihre unbarmherzigen Folgen. Wie in einem unanständigen Spannungsthriller bleiben Taten doppelbödig. Nichts ist so wie es den – eigentlichen – Anschein hat(te). Jedes freundliche Lächeln gilt es jetzt zu überprüfen. Motto: Der Mensch und seine „Möglichkeiten“  oder –  nichts ist so wie es ausschaut. „A Hero“ wurde 2021/2022 für über 30 internationale Film- bzw. Festivalpreise nominiert, von denen das erstaunlich listige Werk elf gewinnen konnte. Was für ein raffiniertes Kunststück von bedeutungsstarken, meisterlichem Gegenwartsfilm. Mit einer enormen empathischen Ideen- sowie einer pikanten politischen Ensemble-Schlagkraft (= 4 1/2 PÖNIs).

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