PÖNIs BLOG (165): Schiri gegen DORTMUND; „WEST SIDE STORY“; Heimkino: „SILENT NIGHT“; „DON’T LOOK UP“; Minus: SANDRA BULLOCK; ENNIO MORRICONE

0.)   Ich war ein leidenschaftlicher FUßBALL-FAN. Die Bundesliga- und Europacup-Spiele waren ein (TV-)Muss. Waren. Und nicht mehr: sind. Heutzutage habe ich oftmals damit zu tun, die zahlreichen Ungerechtigkeiten der überforderten – so genannten – Unparteiischen emotional zu verarbeiten. Neuestes Beispiel  – was am vorigen Samstagabend (4.12.) FELIX ZWAYER gegen BORUSSIA DORTMUND beim Spiel gegen Bayern München zerpfiffen hat. Motto: Da wird Marco Reus im Bayern-Strafraum gefoult, auf den Fuß getreten, ein klarer Elfmeter = nix passiert. Weder auf dem Platz noch „im beobachtenden Keller“. Dafür wird ein so genanntes absichtliches Handspiel von Mats Hummels 8 x, mit immer derselben Szene, vom Schiri auf dem Bildschirm angeschaut, um schließlich als Elfmeter für die Bayern herzuhalten. Stichworte. Einseitig, ungerecht, übel- NICHT UNPARTEIISCH. Vom Entscheider. (Von dem Kellerfürsten-Beobachter ganz zu schweigen). Insgesamt – ganz deutlich: Die immer wieder auftauchende Parteilichkeit bei Bayern München-Spielen von den eigentlich doch unparteiisch auftreten sollenden Spielleiter. Und die Unfähigkeit der DEL, hier für pfeifenmäßige Fairness zu sorgen. GEBT DOCH DEN BAYERN EINFACH JETZT SCHON DEN POKAL bzw. DIE POKALE, und wir müssen dann nicht mehr diese schreienden Ungerechtigkeiten beim Bundesliga-BAYERN-Fußball hinnehmen.

1.)   MUSICAL-THRILLER-KLASSIKER. Titel = „WEST SIDE STORY“. Von STEVEN SPIELBERG (Co-Produktion + R; K: Janusz Kaminski; M: LEONARD BERNSTEIN; David Newman; USA 2019/2020; 157 Minuten). Sagt jemand WEST SIDE STORY sind sofort die Bilder da. Von 1962. Als der Film von Robert Wise und Jerome Robbins anlief (hierzulande am: 13.09.1962).  Er basierte auf dem gleichnamigen Musical von Leonard Bernstein und heimste – bei elf Nominierungen – zehn „Oscar“-Trophäen ab (darunter „Bester Film“; „Beste Regie“; „Beste Nebendarstellerin an RITA MORENO, die in der jetzigen Version, 90jährig, was für eine hübsche Pointe, wieder mitmischt; „Beste Farbkamera“; „Beste Filmmusik“ eines Musicals …). „West Side Story“-1962 ist einer der meist dekorierten Filme. Und natürlich ist er in seiner rassistischen Brisanz – leider – weiterhin brandaktuell. Und ist rhythmisch, also choreographisch, tänzerisch und Gesangs- = ausstrahlungsmäßig, sich fantastisch bewegend.

New York gegen Ende der fünfziger Jahre. Teile der Upper West Side sind eine riesige Baustelle. Hier soll das komfortable neue Lincoln-Center mit modernen Wohnungen entstehen. Viele Menschen aus verschiedenen Nationen leben hier in den teilweise heruntergekommenen Mietshäusern. Manche sind Nachkommen weißer europäischer Einwanderer in der x-ten Generation, andere sind Kinder von Einwanderern der letzten Generation aus Lateinamerika. Was für Straßen-Zoff sorgt. Rivalitäten um „die besten Plätze“ sind an der Tagesordnung. WIR gehören hier her, Nein WIR gehören hier her. Diese Konfrontationen zwischen zwei Jugendbanden, den US-amerikanischen Jets und den puerto-ricanischen Sharks, bilden das Thema. Beide beanspruchen diesen immer knapper werdenden Lebens-, sprich „Gewinner“-Raum. Während in den ersten zwei Filmstunden diese Auseinandersetzungen verbal-tänzerisch und gesanglich-wütend-aufgeheizt sind, mit diesen bekannten, populären Songs („America“; „Maria“, „Something“) entdecken sich zwei „Gegensätzliche“: der gerade aus dem Knast entlassene, jetzt friedliche Jet-Tony (ANSEL ELGORT) und Maria, die Tochter puertoricanischer Einwanderer (RACHEL ZEGLER), die von ihrem Bruder Bernardo (DAVID ALVAREZ) beschützt, also „bewacht“ wird. Die Herz-Schmerz-Emotionen beginnen zu brodeln. Zündeln hoch. Das „Romeo und Julia“-Thema breitet sich aus. Der Film ist gefüllt mit faszinierenden optischen Einfällen, mit einer sagenhaften Musikalität und mit diesem ebenso faszinierend-imponierenden wie, eben auch, behutsam-sensiblen Gesang. Bevor das Musical-Drama sich zum „Kriegsthema“ zwischen den Machos wendet. Waffen tauchen auf. Steven Spielberg blickt auf die beschämende, entsetzliche, abstoßende, zeitlose Retro-Szenerie. „Es geht nicht um Hautfarbe, es geht um Territorien“, will Tony beschwichtigen. Vergebens. Fürchterlich. Man nimmt Abschied. Tony wird gemeinsam weggetragen.

Das Ensemble rumort prächtig. Einer dagegen, leider, fällt ab: ANSEL ELGORT (zuletzt blendend in „Baby Driver“/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs), der ein bisschen so ausschaut wie der 21jährige Borussia Dortmund-Superstar Erling Haaland, wirkt als Tony wenig kraftstrotzend-männlich und mehr kindisch. Bleibt erstaunlich „unterentwickelt“. Blass. Zu ihm entsteht keine Nähe. Seine Anstrengungen kommen auch als solche verkrampft- ‚rüber. Ihn spielt die bezaubernde, verzaubernde RACHEL ZEGLER, die Anfang 2019 aus über 30.000 Bewerberinnen für die Rolle der Maria ausgewählt wurde, in ihrem Spielfilmdebüt charmant und stilvoll an die Wand. Sie ist die wahre Hauptrollen-Gewinnerin.

Fazit 2021: Diese „West Side Story“ sorgt für Erinnerungsstimmung (= 4 PÖNIs).

2.)   BÖSE KOMÖDIE. Au weiha: Mit Wahrheitsgehalt? Titel = „SILENT NIGHT“. Von der Debütantin CAMILLE GRIFFIN (B + R; GB/USA 2020; 92 Minuten). Heimkino-Start: 10.12.2021. Es sieht komfortabel aus. Eine Großfamilie hat zum umfangreichen Weihnachtsessen auf einem komfortablen Landgut eingeladen. Der Baum ist geschmückt, das köstliche Futter angerichtet; der Klang nostalgischer Evergreens füllt die Räume. Als die zahlreichen Gäste eintreffen ist zu spüren, hier stimmt doch etwas nicht. Man redet irgendwie-ängstlichen Stuss, sozusagen – den Mist von der Seele (was bleibt aber dabei verborgen?); man benimmt sich teilweise affektiert (was stimmt denn bloß nicht, irgendwas „ist doch“?); man lacht, obwohl man sich mitunter verabscheut (oder?); und dann fallen Sätze wie: Obdachlose hätten keine Pillen bekommen, und eigentlich sollten auch Einwanderer keinen Anspruch auf diese haben. Während die Erwachsenen sich bemühen, damit zu tun haben, den Nachwuchs, die „energischen Kinder“, einigermaßen bei der Stange, sprich „Korrektheit“, zu halten. Dabei „fightet“ ein Junge – wie ein junger Mann, obwohl noch „richtig“ Kind – verbal gegen seine „drängenden Eltern“. Er will „den Anweisungen“ nicht folgen. VERDAMMT NOCHMAL, WAS …, ach so ja, ich habe ja den deutschen Untertitel übersehen, der da lautet: UND MORGEN SIND WIR TOT! Was nicht als Quatsch gemeint ist.

Währenddessen sehen wir zwischendurch immer mal wieder, wie sich „bedrohliche Wolken“ bewegen. Die, so vernehmen wir, voll mit Gas gefüllt sind. Und gerade sämtliche Menschen auf dem Planeten Erde töten. Bedeutet – in wenigen Stunden werden die giftigen Wolken auch die hier Anwesenden töten. Also wird nochmal kräftig gefuttert und gefetet. Bevor…, nein, dafür hat man sich ja Pillen mitgebracht. Sterben ohne Schmerzen, lautet das allgemeine Motto. Solange aber noch Zeit ist …. wird unhöflich geflucht, gehasst und gehottet. So als käme gar nichts.

Der Abschiedsfilm vom diesjährigen Fantasyfilmfest ist nervend süß, ist unangenehm Familien-freundlich; speit in eine verblüffend-konsequente Anti-Richtung (Weihnachtsfilme sind doch sonst immer letztlich  versöhnlich-menschelnd?); entwirft Gedanken in das bevorstehende Du-Mensch-verabschiedest dich-jetzt-mal; was immer du noch tust, das Das-Sein läuft ab. Obwohl sich die Erzeuger bemühen, bloß alles  richtig mitzuteilen. Auszusprechen. Doch ein Bengel protestiert. Will DAS nicht mitmachen. Hinnehmen. Will weiter-leben. Dass der aufmüpfige Bengel Art (= es handelt sich bei ihm um den Sohn der Autoren-Regisseurin, der „zivil“ ROMAN GRIFFIN DAVIS heißt) dermaßen impulsiv-kraftvoll auftritt und damit sogar KEIRA KNIGHTLEY krass überbietet, überrascht. Und wieso bekommt man bei dieser Filmbesichtigung immer zeitgleich solch ein Gefühl von durchaus tatsächlichen, denkbaren, von durchaus möglichen (Zukunfts-)Fakten? Auf unserem Planeten? Natürlich gäbe es Einwände genug, hier die Schwachstellen präzise auszuloten, aber dieser ungewöhnliche Horror-Angst-Mix ist schon erstaunlich genug, als dass man ihn in die Archiv-Verwesung wünscht. Im Gegenteil: „SILENT NIGHT“ sollte man heimisch sehen, sogar – schauerlich –  empfinden (= 4 PÖNIs).

3.)   WENN SATIRE SPUCKT. Titel = „DON’T LOOK UP“. Von ADAM McKAY (B, Co-Produktion + R; USA 2020/2021; 145 Minuten). Es scheint bedrohlich. Hollywood produziert einen Blockbuster von ADAM McKAY. Von jenem Filmemacher, der zuletzt mit den beiden politischen Bissigkeiten „The Big Short“ (/2016/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) und „Vice – Der zweite Mann“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs)  für filmische Begeisterungsunruhe sorgte. Natürlich war das Interesse groß, als sein neuester Schwarze-Komödie-Streich angekündigt war: „Don’t Look Up“. Mit der Frage verbunden – warum denn  bloß nicht nach oben schauen? Und dann DIESE STAR-BESETZUNG: Leonardo DiCaprio; Jennifer Lawrence; MERYL STREEP; JONAH HILL; Timothée Chalamet; Cate Blanchett; Jonah Hill; Ron Perlman und so weiter. Was aber ist denn bloß so bedrohlich bei solch einem sagenhaften Besetzungssoundtrack? Antwort: Streamer Netflix sicherte sich im Februar 2020 die Rechte an diesem Film. Von Paramount Pictures. Was praktisch derzeit bedeutet: Ein paar Tage darf er bei uns im Lande in einigen Kinos laufen, während dieser hektischen Vorweihnachts-Tage, wo Kino immer schon zweitrangig war, und jetzt, mit Corona, noch viel mehr, bevor er dann – ab 24. Dezember – bei Netflix großflächig weihnachtlich präsentiert wird. Wenn das zur Gewohnheit werden sollte, können wir demnächst unsere Kinos abhaken. Will sagen  – solch ein Film, von einem solchen talentierten Autoren-Regisseur, mit solch einer überragenden Besetzung, hat sich gefälligst erst einmal lange in den Lichtspielhäusern „aufzuhalten“, bevor er danach als „Streaming“ aufgefangen wird.

Ausgangslage: Ein Komet rast auf die Erde zu. Mit dem üblen Versprechen – die Menschheit darf sich auf ihre Vernichtung freuen. Der Filmstart findet in einem kleinen Planetarium irgendwo in der USA-Provinz statt. Wo eine etwas verhuschte Doktorandin und der etwas durchgeknallte Astrologe Dr. Mindy (Jennifer und Leonardo) nicht nur den Eindringling aus dem All entdeckt haben, sondern auch inzwischen errechnet haben =  bestimmen können, wann er wo alles zerstört. Das irdische Leben verabschiedet sich. In sechs Monaten und 14 Tagen Restzeit. Darüber muss gleich mal im Frühstücksfernsehen berichtet werden. Pech nur, dass dies dort nicht richtig „verwertbar“ aufgenommen wird, weil es gerade hauptsächlich um die Bekanntmachung eines populären Rappers geht, der seiner Liebsten Riley Bina soeben einen Heiratsantrag gemacht hat. Was für ein Deal! Wer hat dabei noch Zeit, sich für einen dämlichen Kometen zu interessieren, gar, sich um den zu kümmern? Obwohl der doch gerade auf unseren Planeten zurast?! Zudem – was erzählen diese Wissenschaftler eigentlich? Darüber sollte nicht laut berichtet werden. Meint das FBI und verwendet – wie schon in Guantanamo geprobt – einen dieser Säcke. Den man diesen  „Aufmüpfigen“ über den Kopf stülpt. Während man sie ins Weiße Haus befördert, wo sich die Präsidentin (MERYL STREEP) gerade mit ihren schlechten Werten befasst, also „verstimmt“ ist. Drei Wochen vor den Vorwahlen mag sie nicht von miesen Schlagzeilen behelligt werden („Ruhe bewahren und sondieren“). Und das Volk, sowieso mit wichtigeren Dingen befasst, interessiert sich doch jetzt nicht mit irgendeinem dämlichen Kometen. Letztlich aber kriegt sie doch etwas mit, glaubt, öffentlichkeitsvoll eingreifen zu können und sendet ein paar Raketen ins All. Was aber den Sponsoren ihrer All-Raketen-Flüge stört, schließlich hat er etwas äußerst Profitables in dem herandüsenden Himmelskörper entdeckt. Der nun inzwischen, nicht mehr unübersehbar, am Himmel herumschwirrt.

Schluss jetzt, diesen Film sollte man sehen und sich nicht weiter erzählen lassen. Denn allein sein packendes Satire-Thema – von wegen beißendem Humor durch fakige News, Realitätsverweigerung und Verschwörungstheorien von lüsternen Verschwörungstheoretikern – hat inzwischen die wahre Realität längst erreicht. Wie wir täglich mitbekommen. Und (zu) viele offensichtlich veranlasst, aus ihrem Schädel kluge Gedanken zu verbannen. Deshalb hinein in diesen prächtigen KINO-Katastrophenfilm, der uns begeisternd-hämisch frech wie prominent angrinst (= 4 1/2 PÖNIs).

4.)   Is‘ NIX. Titel = „THE UNFORGIVABLE“. Von NORA FINGSCHEIDT. (USA/D 2020; 112 Minuten). Heimkino-Netflix-Start: 10.12.2021 Ein Missverständnis. Dieser Film. Schon der Titel …: „Das Unverzeihliche“ wäre passender. Es ist der soundsovielte von Hollywood-Star und „Oscar“-Preisträgerin SANDRA BULLOCK („Blind Side – Die große Chance“/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) und der zweite der deutschen Regisseurin NORA FINGSCHEIDT, die 2019 mit ihrem Debütfilm „Systemsprenger“ (s. Kino-KRITIK) erfolgreich war. Ruth Slater (Sandra Bullock) ist nach Verbüßung einer zwanzigjährigen Haftstrafe – wegen Ermordung eines Sheriff – entlassen. „Draußen“ wird sie nicht gemocht. Sowohl nicht im Wohnheim wie auch nicht „auf der Straße“, wo sie abgewiesen wird. Strenge Auflagen hat sie zu bewältigen, und dass sie ständig als „Cop-Killerin“ tituliert wird, zählt zu ihrem Alltag. Ruth bemüht sich, wieder ein Teil der Gesellschaft zu werden, aber man verweigert ihr die „Mitgliedschaft“. Als sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester begibt, nehmen die Widerstände zu. Der Film erklärt weder, wer diese Ruth Slater war und heute ist noch was damals warum passiert ist. Er ist die ganze Zeit, bis kurz vor Schluss, eher „egal“. Vermag es nicht, sich mit dem Zuschauenden einzustimmen, weil es wenig interessiert, wer hier was wo wie und warum macht. Während der Soundtrack von Hans Zimmer oberflächlich dudelt. Ein Desaster: Uninteressant! (= 1 PÖNI).

5.)   Wird HENRY FONDA schießen?  MUSIK. Dezember ist: ENNIO MORRICONE-Time. Die meisten Konzerte von = mit IHM fanden in den Winterwochen statt. Um gegen die Winter-Depri anzugehen, habe ich in solch trüben Wochen oft und gerne seine Soundtracks benutzt. Wie zum Beispiel diesen Titel. Aus dem Western „MEIN NAME IST NOBODY“. In dem sich Terence Hill und Henry Fonda trafen. Diesen dazugehörigen Song, „THE WILD HORDE“, mag ich besonders. Meine Lieblingsmusik in dieser Woche:

Wünsche eine GESUNDE, stimmige (Pferde-)Woche.

HERZlich:   PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

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