7500

PÖNIs: (4/5)

„7500“ von Patrick Vollrath (B + R; D/Ö 2017; K: Sebastian Thaler; 92 Minuten; deutscher Kino-Start: 26.12.2019); schau‘ zu – zum Jahresende präsentiert ein einheimischer Langfilm-Debütant einen überraschenden, tollen KINO-Spannungsfilm. Sein Name: PATRICK VOLLRATH. 1985 geboren in Eisdorf am Harz. Von 2005 bis 2008 erhielt Vollrath bei „ARRI Film & TV“ in München eine Ausbildung zum Film- und Video-Editor. 2008 begann er mit einem Bachelor-Studium Regie an der Filmakademie in Wien, wo er bei Michael Haneke („Das weiße Band“) studierte. 2013 war er Teilnehmer beim Talent Campus der Berlinale. 2015 schloss Patrick Vollrath sein Studium ab. Sein Abschluss-Kurzfilm „Alles wird gut“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Student Academy Award“ in Bronze sowie 2016 eine „Oscar“-Nominierung in der Kategorie „Bester Kurzfilm“. Sein Debüt-Spielfilm lief erstmals im August 2019 auf dem Locarno-Filmfestival.

Angezeigt ist ein ganz normaler Airbus A319-Linienflug. Von Berlin nach Paris. Im Cockpit befinden sich der deutsche Kapitän Michael Lutzmann (CARLO KITZLINGER) sowie sein amerikanischer Kollege, Copilot Tobias Ellis (JOSEPH GORDON-LEVITT). Dessen deutsch-türkische Freundin Gökce (AYLIN TEZEL) sich ebenfalls – als Stewardess – an Bord befindet. Anfangs das übliche verbale Prozedere, dann der Start. 7500 lautet der Notfallcode in der Luftfahrt für einen bewaffneten Überfall: Plötzlich versuchen Terroristen – mit aus zerbrochenem Glas gebastelten Messern – gewaltsam in die Kabine einzudringen, um das Flugzeug unter ihre Kontrolle zu bekommen. Bei der Attacke wird der Chefpilot lebensgefährlich verletzt, während Tobias Ellis einen Angreifer in der Kabine außer Gefecht setzen und die Tür verriegeln kann. Währenddessen stirbt der Chefpilot. Tobias Ellis muss fortan über Monitor mit den Angreifern verhandeln, deren Drohungen eindeutig sind: Mach‘ die Tür auf, sonst bringen wir Passagiere um. Darunter auch seine Lebensgefährtin Gökce. 7500, das Signal ist längst „nach unten“, zur Bodenkontrolle, gelangt. Von dort wird Hannover als Zielort angeordnet.

In der Enge eines Cockpits. Spielt dieser Film. NUR in dieser klaustrophobischen Stimmung. Ist er tätig. Wen haben wir HIER: Einen ausgeschalteten, schwer verletzten Terroristen UND den nun die alleinige Verantwortung tragenden Copiloten, der ebenfalls erheblich verletzt ist. Während es „von draußen“ ständig an die Tür hämmert. Anstatt „Musik“ hören wir nur die Geräusche der Flugzeug-Motoren. Das „Duell“ zehrt immer mehr an den Nerven. Aller. Die Atmosphäre ist am kochen.

Erinnerungen werden wach. An Thriller-Hits wie „Flightplan“, den der deutsche Regisseur Robert Schwentke 2005 in Hollywood mit Jodie Foster in der Hauptrolle schuf, denn auch dort waren die Spannungsmotive immens. Wie hier auch. Wo der (zur Drehzeit) 36-jährige US-Amerikaner JOSEPH GORDON-LEVITT („Snowden“/2015/s. Kino-KRITIK; The Walk“/2015) als „Dauer-Akteur“ eine darstellerische Glanzleistung abliefert, die absolut glaubhaft, weil körpersprachlich brillant ist. Marke: Ein „Normalo“ positioniert sich – zwangsläufig – zum Helden. Wider Willen. Ohne dabei zu einem blindwütigen, zynischen Rächer auszurasten. Noch-Mehr-Gewalt ist nicht sein Bestreben. Ganz im Gegenteil. Zu seinem Gesprächs-„Partner“ wird dabei der 18-jährige Vedat (OMID MEMAR), der seinen „Part“ als Terrorist immer „zwiespältiger“ ausführt.

„7500“ ist ein exzellent-starker Nerven-Kitzel-Spannungs-Thriller (= 4 PÖNIs).

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