NYAD

PÖNIs: (5/5)

Packender cineastischer WASSER-THRILLER mit außergewöhnlichen, begeisternden/extremen MENSCHEN. Titel = „NYAD“ von Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin (B: Ann Biderman; Julia Cox; USA 2023; K: Claudio Miranda; M: Alexandre Desplat; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.10.2023; deutscher HEIMKINO-Netflix-Start: 03.11.2023). Es ist der ewige Menschheitstraum  – etwas „Besonderes“ zu leisten. Hier: DIANA SNEED = DIANA NYAD. Eine US-amerikanische Langstreckenschwimmerin. Geboren am 22. August 1949 in New York City. Ihr Nachname besitzt eine griechische Bedeutung = NYAD bedeutet: „WASSERNYMPHE“. Ein Name, der ihr Verpflichtung sein müsse, paukte es ihr Vater ihr immer und immer wieder ein. Nur so könne sie es zu wahrer Größe schaffen. So erreichte sie den Status einer erfolgreichen Marathonschwimmerin, die zahlreiche Medaillen gewann. Um sich dann aber einer Karriere als Sportjournalistin zu widmen. Im Alter von nunmehr 60 Jahren aber will sie ihren lang gehegten Traum endlich verwirklichen  – als erste Person überhaupt will sie die schier unbezwingbare Strecke von 177 Kilometern zwischen Kuba und Key West in Florida ohne Hilfe eines Haikäfigs schwimmen. 32 Jahre besteht dieser Wunsch, den Diana Nyad nunmehr realisieren will. Sie muss mindestens 52 Stunden schwimmen, um „so etwas“ zu schaffen. Ihre privaten Anfeuerungen lauten: „Ich glaube an gar keine Beschränkungen“;    „Ich bin nicht fertig, ich hab‘ noch so viel drauf“;     „Diese Strecke ist wesentlich näher am Unmöglichen als am Möglichen“.       „Ein letztes Abenteuer will ich noch schaffen“.       Doch viermal vermag die Natur Diana Nyad Einhalt zu bieten. Am 2. September 2013 aber ist es schließlich soweit: Ihr Traum wird Realität, als 64jährige durchschwimmt sie im fünften Anlauf diese riesige Strecke. Als erster Mensch, in ununterbrochenen 53 Stunden, ohne Hai-Käfig, durch eine der gefährlichsten Meerengen der Welt. Hilfe erhält sie von einem kleinen Team, unter anderem bestehend aus ihrer besten Freundin und Trainerin Bonnie Stoll (JODIE FOSTER) und dem Schiffskapitän John Bartlett (RHYS IFANS), der stressig, in verbaler Abstimmung mit Nyad, die perfekte Route durch das Meer sucht.

Eine reizvolle, faszinierende Wucht: Die beiden klotzigen, selbstbewussten, lauten, bestimmenden Bärinnen-starken Frauen. Sie sind phänomenal. ANNETTE BENING („The Kids Are All Right“) als kraftvolle Charakter-Kämpferin und Ich-bezogene Ikone. Mit ihrem unbändigen gefährlichen Willen, den Körper immer wieder an seine Grenzen heranzubringen. Um zwischendurch mit prickelnden narzisstischen Humorpausen zu beeindrucken. Um sich dann weiterhin fluchend als humorvolle Narzisstin zu präsentieren. Mit Zielansprache, die da verkündet: „Ihr seit niemals jemals zu alt, um Eure Träume wahr zu machen!“. Während die zweifache „Oscar“-Preisträgerin JODIE FOSTER („Das Schweigen der Lämmer“; „Angeklagt“) bestechend den komplizierten „NYAD“-Charakter ihrer Freundin zu nehmen, zu kontern weiß. Zwei echte feminine Heldinnen. Als Stolz des Kinos. Wunderbar-spannend, faszinierend, anzuschauen, anzuhören.

Die Regisseure Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin hatten bereits 2015 mit „Meru“ (über die Erstbesteigung des gleichnamigen Berges) und 2018 in dem Dokumentarfilm „Free Solo“ (über den Free-ClImber Alex Honnold) die Bedingungen für körperliche Höchstleistungen erkundet, die auch immer mit einer gewissen Todesverachtung einhergehen. Von dort bis zu Diana Nyad war es für ihr Spielfilmdebüt dann nicht mehr weit“ („Filmdienst“).

Nach dem kurzen Kino-Lauf (für mögliche „Oscar“-Signale) verdient jetzt dieser Spielfilm viel berechtigten HEIMKINO-Zuspruch (= 5 PÖNIs).

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