WEST SIDE STORY

PÖNIs: (4/5)

„WEST SIDE STORY“ von Steven Spielberg (USA 2019/2020; B: Tony Kushner; es ist die zweite Verfilmung des gleichnamigen Musicals von Leonard Bernstein, Stephen Sondheim und Arthur Laurents/1961; K: Janusz Kaminski; M: Leonard Bernstein; David Newman; 157 Minuten; deutscher Kino-Start: 09.12.2021);

MUSICAL-THRILLER-KLASSIKER. Titel = „WEST SIDE STORY“. Von STEVEN SPIELBERG (Co-Produktion + R; K: Janusz Kaminski; M: LEONARD BERNSTEIN; David Newman; USA 2019/2020; 157 Minuten). Sagt jemand WEST SIDE STORY sind sofort die Bilder da. Von 1962. Als der Film von Robert Wise und Jerome Robbins anlief (hierzulande am: 13.09.1962).  Er basierte auf dem gleichnamigen Musical von Leonard Bernstein und heimste – bei elf Nominierungen – zehn „Oscar“-Trophäen ab (darunter „Bester Film“; „Beste Regie“; „Beste Nebendarstellerin an RITA MORENO, die in der jetzigen Version, 90jährig, was für eine hübsche Pointe, wieder mitmischt; „Beste Farbkamera“; „Beste Filmmusik“ eines Musicals …). „West Side Story“-1962 ist einer der meist dekorierten Filme. Und natürlich ist er in seiner rassistischen Brisanz – leider – weiterhin brandaktuell. Und ist rhythmisch, also choreographisch, tänzerisch und Gesangs- = ausstrahlungsmäßig, sich fantastisch bewegend.

New York gegen Ende der fünfziger Jahre. Teile der Upper West Side sind eine riesige Baustelle. Hier soll das komfortable neue Lincoln-Center mit modernen Wohnungen entstehen. Viele Menschen aus verschiedenen Nationen leben hier in den teilweise heruntergekommenen Mietshäusern. Manche sind Nachkommen weißer europäischer Einwanderer in der x-ten Generation, andere sind Kinder von Einwanderern der letzten Generation aus Lateinamerika. Was für Straßen-Zoff sorgt. Rivalitäten um „die besten Plätze“ sind an der Tagesordnung. WIR gehören hier her, Nein WIR gehören hier her. Diese Konfrontationen zwischen zwei Jugendbanden, den US-amerikanischen Jets und den puerto-ricanischen Sharks, bilden das Thema. Beide beanspruchen diesen immer knapper werdenden Lebens-, sprich „Gewinner“-Raum. Während in den ersten zwei Filmstunden diese Auseinandersetzungen verbal-tänzerisch und gesanglich-wütend-aufgeheizt sind, mit diesen bekannten, populären Songs („America“; „Maria“, „Something“) entdecken sich zwei „Gegensätzliche“: der gerade aus dem Knast entlassene, jetzt friedliche Jet-Tony (ANSEL ELGORT) und Maria, die Tochter puertoricanischer Einwanderer (RACHEL ZEGLER), die von ihrem Bruder Bernardo (DAVID ALVAREZ) beschützt, also „bewacht“ wird. Die Herz-Schmerz-Emotionen beginnen zu brodeln. Zündeln hoch. Das „Romeo und Julia“-Thema breitet sich aus. Der Film ist gefüllt mit faszinierenden optischen Einfällen, mit einer sagenhaften Musikalität und mit diesem ebenso faszinierend-imponierenden wie, eben auch, behutsam-sensiblen Gesang. Bevor das Musical-Drama sich zum „Kriegsthema“ zwischen den Machos wendet. Waffen tauchen auf. Steven Spielberg blickt auf die beschämende, entsetzliche, abstoßende, zeitlose Retro-Szenerie. „Es geht nicht um Hautfarbe, es geht um Territorien“, will Tony beschwichtigen. Vergebens. Fürchterlich. Man nimmt Abschied. Tony wird gemeinsam weggetragen.

Das Ensemble rumort prächtig. Einer dagegen, leider, fällt ab: ANSEL ELGORT (zuletzt blendend in „Baby Driver“/s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs), der ein bisschen so ausschaut wie der 21jährige Borussia Dortmund-Superstar Erling Haaland, wirkt als Tony wenig kraftstrotzend-männlich und mehr kindisch. Bleibt erstaunlich „unterentwickelt“. Blass. Zu ihm entsteht keine Nähe. Seine Anstrengungen kommen auch als solche verkrampft- ‚rüber. Ihn spielt die bezaubernde, verzaubernde RACHEL ZEGLER, die Anfang 2019 aus über 30.000 Bewerberinnen für die Rolle der Maria ausgewählt wurde, in ihrem Spielfilmdebüt charmant und stilvoll an die Wand. Sie ist die wahre Hauptrollen-Gewinnerin.

Fazit 2021: Diese „West Side Story“ sorgt für Erinnerungsstimmung (= 4 PÖNIs).

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