ZOMBIELAND

PÖNIs: (4/5)

„ZOMBIELAND“ von Ruben Fleischer (USA 2009; B: Rhett Reese, Paul Wernick; K: Michael Bonvillain; M: Dave Sardy; 88 Minuten; deutscher Kino-Start: 10.12.2009); der Debüt-Spaß dieses hierzulande unbekannten Regisseurs ist nichts für sensible Cineasten-Gemüter und schon gar nichts für Kunstsachverständige. Hier ist mal wieder ein typisches B-Movie zu vermelden, kreiert mit feinen, schwarzen Geistes- und fetzigen Hackebeil-Blitzen. Bin überhaupt kein Splatter-Fan, aber DAS hier läßt sich SO augenzwinkernd gut ertragen. Bitte Folgendes vorstellen: Amerika ist ZOMBIELAND. Der Grund für diese Apocalypse-Now-Epoche: Kontaminiertes Fast Food, genannt Burgerfleisch, mit besonders aggressiven Erregern. So dass aus den Amis vorwiegend „Zombies“ wurden. Also diese gierigen Untoten, die ständig auf Menschenfleisch aus sind. Und deren „Appetit“ grenzenlos ist. Wir kennen „diese Typen“ etwa aus den George A. Romero-Genre-Klassikern („Die Nacht der lebenden Toten“). Der neurotische und überängstliche Jung-Boy Columbus allerdings hat „als Mensch“ überlebt. Weil er (SEHR) vorsichtig wie „bestens bekloppt“ ist. Und stets nach „seinen 47 Regeln“ lebt.

Zum Beispiel Nr. 17: SEI KEIN HELD! Auf der Suche nach bzw. Fahrt zu seinen Eltern in Ohio begegnet er dem Texas-Freak TALLAHASSEE. Das genaue Gegenteil von ihm. Der absolute Gegensatz. Martialisch, arrogant, geistig unterbelichtet, immer für einen lässigen, coolen Spruch gut. Ausgerüstet in Cowboy-Klamotten und ein Waffen-Narr. Kurzum: Ein arrogantes Macho-Arschloch, mit dem Columbus nun friedlich auskommen will. Die sozusagen letzten Vertreter einer aussterben Spezies. Die nun gemeinsam durchs Land driften, um aufdringliche Zombies abzuknallen und es sich in verlassenen Malls gut gehen zu lassen. Doch dann taucht das Geschwisterpaar Wichita (EMMA STONE/“House Bunny“) und Little Rock (ABIGAIL BRESLIN/“Little Miss Sunshine“) auf, und DIE erweisen sich als noch abgezockter als die aufgeklärten Jungs. Anfangs jedenfalls. Dann wird taktischer Frieden geschlossen, denn nur gemeinsam ist man bekanntlich stark.

Zusammen düst man zu einem gigantischen Vergnügungspark, wo es zu einem zünftigen Showdown kommt. Und Columbus „ernste Gefühle“ zeigt. Slapstick mit Zombies, nichts ist mehr heilig. Und: amüsant. Irre. Überkandidelt. Herrlich bescheuert. Mit zwei knackigen Typen: Einem herzigen Woody-Allen-Verschnitt mit neurotischen Vorsichtsmanieren sowie diesem irren Alphatier, der durch nichts, aber auch wirklich NICHTS aus der arroganten Ruhe zu bringen ist. Prächtig eingebracht von „Bengelchen“ JESSE EISENBERG (2007 Partner von Richard Gere in „Hunting Party – Wenn der Jäger zum Gejagten wird“) und dem einmal mehr unwiderstehlichen 48-jährigen Texaner WOODY HARRELSON (kürzlich erst köstlich als Radio-Freak in „2012“; unvergessen als schizophrener Soldat in „Wag the Dog“/1997 oder als „Oscar“-nominierter „Larry Flint“/1996 oder als Serienmörder in „Natural Born Killers“ von Oliver Stone/1994). Wie vor allem Harrelson „auf die Zombie-Kacke“ haut, ist grandios-überkandidelt, schwarzhumorig-brillant und exzellent-übertrieben. Ein ganz starker Spinner. Und dann gibt es noch ein scharfes BONMOT: Gerade als man es sich, bei einer Zwischenstation, in der Villa von Anarcho-Clown BILL MURRAY („Und täglich grüßt das Murmeltier“; „Die Geister, die ich rief“) gemütlich gemacht hat, taucht der Hausherr höchstpersönlich auf. Und trickst prächtig-narrisch mit. DAS muss man gesehen haben. Ein sarkastisches Hollywood-Star-Highlight. Für „Zombieland“ gilt die Überlebensregel Nr. 32 von Columbus: „Erfreue dich an den einfachen Dingen des Lebens!“ Genau (= 4 PÖNIs als „besonderes“ Genre-Schmankerl…).

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