Yasemin Kritik

Der schon auf der Berlinale als deutscher Wettbewerbsbeitrag gezeigte Film „YASEMIN“ von Hark Bohm (B+R; D 1988; 85 Minuten; Start D: 05.05.1988); ist derzeit ein typisches Vorzeigemodell für den „Zeitgeist“. Wo politische Argumente verkümmern und die Konsumlust, auch in den Filmgeschichten, propagiert wird.

„Yasemin“ erzählt von einem netten, etwas linkischen, blauäugigen Hamburger Jungen, der sich, erst aufgrund einer Wette, dann „richtig“, in ein türkisches Mädchen verknallt. Die lebt natürlich in einem vorgestrigen Anatolien-Elternhaus, wo Opa und Vater auf überholte Wert- und Moralvorstellungen bestehen. Als sich schließlich die Situation konstruiert zuspitzt und das Mädchen in einer Nacht- und Nebelaktion zwangsweise in die Türkei zurückgebracht werden soll, greift der Boy ein und rettet die Chose. Abgesehen davon, dass „Yasemin“ handwerklich bieder und in der mühseligen Art eines Fernsehspiels aufgezogen ist, bleibt durch seine gefährliche Moral vom guten Deutschen und anachronistischen Türken ein schlimmer schaler Geschmack zurück.

„Yasemin“ ist ein Film zum Abgewöhnen und Abwenden, ist aber auch ein Musterbeispiel dafür, was heute schon wieder alles bei uns möglich ist (= ½ PÖNI).

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