„WIR SIND CHAMPIONS“ von Javier Fesser (Co-B + R; Spanien 2017; Co-B: David Marqués; K: Chechu Graf; M: Rafael Arnau; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.09.2018); Marco (JAVIER GUTIÉRREZ) ist ein ausgemachtes, arrogantes Arschloch. Erst passt es ihm nicht mehr, „nur“ Co-Trainer einer spanischen Profi-Basketballmannschaft zu sein, zwar anerkannt, aber eben immer nur „zweite Bestimmungsgeige“, dann schupst er seinen First Chef in aller Öffentlichkeit, so dass die Kündigung folgt, später fährt er besoffen mit dem Auto, baut einen Unfall und zofft sich mit der Polizei. Marco ist frustriert, weil auch seine Ehe auf der Kippe steht, während die Richterin ihn dazu verdonnert, in den nächsten drei Monaten „gemeinnützige Sozialarbeit“ zu leisten, wenn er nicht ins Gefängnis gehen möchte: Marco soll eine „spezielle“ Basketballmannschaft trainieren, bestehend aus Menschen mit geistiger Behinderung. Die „Los Amigos“. Na, das kann ja heiter werden.
Wird es auch. Denn was hier der sich selbst überschätzende Marco in der nächsten Zeit erlebt, schüttelt sein Weltbild reichlich durcheinander. „Campeones“, „Meister“, war in diesem Jahr in Spanien mit bislang knapp 2 Millionen Besuchern d e r große Kino-Renner und vertritt Spanien demnächst bei der Auslands-„Oscar“-Nominierungsauswahl. Und handelt listig doppelbödig davon, wie ein egozentrischer „Normaler“ bei den bzw. von „Bekloppten“ lernt, sich halbwegs wieder zu erden. Sich Menschlichkeit, besser Mitmenschlichkeit, anzueignen. Solidarität zu empfinden und überhaupt – wieder Spaß zu bekommen. Zu haben. Und dies ausgerechnet über jene, die mit sich sowieso schon genug zu tun haben.
Neben dem Profidarsteller JAVIER GUTIÉRREZ („Assassin’s Creed“) als Marco Montes besetze Regisseur Javier Fesser bei seinem fünften Spielfilm seine wunderbar selbstironische, aufmüpfige Spieler-Gruppe mit liebenswerten Laien, zu denen sich schließlich auch die urige Downsyndromerin GLORIA RAMOS als kampfbewusste Amazone Collantes gesellt. „Ich verstehe, dass du nicht so einen Sohn wie mich haben willst, aber ich hätte gerne so einen Vater wie dich“, sagt einmal Einer „von Denen“ zu Marco, und dies signalisiert die ebenso feinfühlige wie humorvolle „Musketier“-Stimmung hier. Bei dieser lockeren Komödie: EINER FÜR ALLE UND ALLE FÜR EINEN. Eben (= 4 PÖNIs).