WIENER-DOG

WIENER-DOG“ von Todd Solondz (B + R; USA 2015; K: Ed Lachman; M: James Lavino; 90 Minuten; Start D: 28.07.2016); was für ein schrecklicher Film! Am Schluss wird der Dackel-Titelheld drei- viermal auf der Straße von Autos überfahren. Steht symbolisch für diesen Depri-Film und seine zumeist schlecht gelaunten Protagonisten. Soll wohl bedeuten: Alles Scheiße, Wiener-Dog.

Am Anfang: der Hund: in einer überforderten amerikanischen Neurosen-Familie. Die in einem sterilen Architekten-Haus lebt. Er, Wiener-Dog, was für ein blöder Hunde-Name, soll nicht schmutzen, sondern auf Kommando gehorchen. Weil er dies nicht tut, wird er in einem Raum in einen Käfig gesperrt. Wo ihn der kleine Junge besucht und ihm auf der Flöte etwas vorspielt. „Schätzchen“ nennt die Mama (JULY DELPY) nervend ständig ihren Jungen. Der dem Hund einen Müsli-Riegel gibt, woraufhin dieser kotzt. Daraufhin bringt ihn der Vater zum Tierarzt. Zwecks Einschläfern. Dort aber rettet ihn die Assistentin Dawn Wiener (GRETA GERWIG). Und nennt ihn fortan Kacka. Was für ein bekloppter Hunde-Name.

Mit dem drogenabhängigen Freund und Ex-Klassenkameraden Brandon (KIERAN CULKIN) geht es auf eine sonderliche Reise, bei der man natürlich auf ebenso sonderliche Menschen trifft. Wie dann der Hund nach New York kommt, zum Film-Professor David Schmerz (!) (DANNY DeVITO), der sich verzweifelt bemüht, sein zweites Drehbuch zu verkaufen, ist unbekannt. Jedenfalls ist dieser Typ bei seinen Studenten unbeliebt, weil er „so negativ“ sei. Mit seinem Hund plant Prof. Schmerz deshalb Rache. Was ihn allerdings vom Vierbeiner trennt. Der schließlich bei einer uralten Großmutter und extrem traurigen Ex-Diva (ELLEN BURSTYN) im Heim unter dem Namen Tumor lebt. Was für ein bescheuerter Hunde-Name. Deren Enkelin taucht auf und will und kriegt schließlich Geld. Dann sieht die Alte noch kindliche Todesengel, die ihr erklären, dass sie ihr Leben völlig vergeudet habe. Amen. Für den Hund auch.

Lese etwas von „satirischer Meditation“ („Cinema“), „sardonisch-abgründiger Episodenfilm über das Leben in den USA“ und: TODD SOLONDZ, Jahrgang 1959, „der boshafte Psychopathologe des US-amerikanischen Suburbia-Kinos, ist buchstäblich auf den Hund gekommen“ (beide: „Film-Dienst“). Letzteres soll ein Kompliment sein, nehme ich aber wörtlich. Und umgekehrt: Der Autorenfilmer, dessen Werke wie „Willkommen im Tollhaus“ (1995), „Happiness“ (1998) und zuletzt „Palindrome“ (2004) auch bei bekannt wurden, langweilt mit seinen aktuellen Häppchen-Motiven auf desillusionierte amerikanische Kacka-Menschen. Die sind und zeigen sich hier nämlich in der Mehrzahl nur reichlich beknackt beziehungsweise völlig uninteressant. Von satirischer Schärfe ist bei „Wiener Dog“ rundum wenig bis gar nichts zu empfinden (= 1 PÖNI).

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