WIE FEUER UND FLAMME

WIE FEUER UND FLAMME“ von Connie Walter (D 2001; 94 Minuten; Start D: 14.6.2001)

Berlin, im Sommer 1982. Die l7jährige Nele aus dem Westen besucht den
Ostteil der Stadt, Die Oma ist gestorben. Bei ihrem Streifzug durch das
unbekannte Terrain entdeckt sie Captain. Den Funker. Und seine Clique
Man mag sich. Ist sich sympathisch. Und dann FUNKT es zwischen den
Beiden sogar. Obwohl die Mauer sich ihren Gefühlen in den Weg stellt.
Dennoch – Nele bleibt hartnäckig. Ihre Gefühle sind stärker als der
Verstand. Also macht sie sich wieder und wieder auf den beschwerlichen
Weg von Kreuzberg zum Prenzlauer Berg. Taucht in die Ostberliner
Punk – Szene ein. Aber die Stasi hat die TYPEN schon
längst im Visier. Und vom Minister gibt‘s höchstpersönlich die amtliche
Anordnung bzw. Vorgehensweise, die beiden zu trennen. Um jeden Preis.

Nele und Captain: Zwei deutsch – deutsche Königskinder, die zueinander nicht können, obwohl sie in derselben Stadt leben.

“Wie Feuer und Flamme“ heißt ein
neuer deutscher Kinofilm. Den hat sich NATJA BRUNCKHORST ausgedacht. Sie hat dafür den Drehbuchpreis des Kultur – Staatsministers bekommen. Aber da ist noch etwas Anderes…NATJA BRUNCKHORST…das war doch…, genau:
Die stand selbst einmal erfolgreich VOR DER KAMER. Spielte 1981 als 15jährige die berühmte “Christiane F.“ in dem Uli – Edel – Film
“Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Für ihr erstes Drehbuch verarbeitete sie eigene Erfahrungen. Die sie gerade JETZT für vorzeigbar und erzählbar hält. Die Regisseurin von “Wie Feuer und Flamme“ ist die im hiesigen Kino unbekannte CONNIE WALTHER. Die ehemalige Werbefotografin und Berliner Filmhochschul – Absolventin setzt ganz auf stimmige 80er Jahre Berlin – Atmosphäre und auf örtliche Detail – Kenntnisse. DAMIT überzeugt sie. In der Führung ihrer Hauptakteure allerdings schwächelt sie: Die Nele – Darstellerin ANNA BERTHEAU wirkt viel zu hausbacken und überfordert. Sie bleibt blass im Ausdruck: Ein Franziska von Almsick – Backfisch – Typ, der nichts “rüberbringt“. Der nett, aber hilflos durch die Szene stampft. Von Unruhe oder Besorgnis keine überzeugende Spur.

Ganz anders dagegen ihr Umfeld: ANTONIO WANNEK als Captain personifiziert Power und Wut. Und auch NORA TSCHIRNER als Neles Freundin Anya ist stark in ihrer sinnlichen Körpersprache. Dadurch aber, dass die Leitfigur des Films quasi ausfällt, pendelt d e r emotional unentschieden zwischen Neugier, also Anteilnahme und Banalität hin und her. Was bei dieser spannenden Geschichts – Thematik bedauerlich ist. Denn da war durchaus MEHR drin. Und dennoch: Bei aller spielerischen Holprigkeit und bei mancher dramaturgischen Macke bleibt man am Stoff und Bild ‘dran, vielleicht besonders auch als Ur-Berliner: Zeit, Stimmung Musik, Figuren, West/Ost und umgekehrt: An SOLCHEN KINO – MOTIVEN besteht weiterhin ein erheblicher Nachholbedarf. Deshalb freut man sich über jeden noch so ‘halben Unterhaltungspunkt‘ am deutschen Film-Horizont (= 3 PÖNIs).

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