WIE BRÜDER IM WIND

WIE BRÜDER IM WIND“ von Gerardo Olivares & Otmar Penker (Ö/Spanien 2011-2015; B: Joanne Reay; K: Oscar Duran, Otmar Penker; M: Sarah Class; 98 Minuten; Start D: 28.01.2016); ich mag Tiere. Sehr. Ich mag Filme über Tiere. Meistens. Was ich aber nicht mag, ist der Versuch, wahnsinnig schönen, eindrucksvollen Tier-Bildern eine menschliche Handlung zuzufügen, die vor Dummheit nur so aus allen Lücken protzt und Logik-Nähten platzt. Wie hier.

Hier haben sich ein spanischer Spielfilmer, Gerardo Olivares (zuletzt: „Wolfsbrüder“), und ein renommierter österreichischer TV-Tierfilmer, Otmar Penker („Im Bann dieser Berge“), zusammen getan. Thema: In den Alpen der 1960er Jahre. Der 12jährige Lukas (MANUEL CAMASCHO) wird vom stets schlecht gelaunten, alleinerziehenden Vater und Jäger (TOBIAS MORETTI) mies behandelt, fühlt sich mehr zum gutmütigen Förster Danzer (JEAN RENO) hingezogen, der für ihn „Familie“ ist. Als Lukas einen kleinen Steinadler findet, der von seinem Adler-Bruder aus dem Felsen-Nest gestoßen wurde, versteckt er ihn und zieht ihn auf. Nennt ihn Abel. Eine menschlich-tierische Freundschaft nimmt ihren Lebenslauf. Begleitet natürlich von immensen Komplikationen.

Wenn es um die Natur- und Tieraufnahmen geht, ist der Streifen – dank modernster Technik – klasse. Toll anzuschauen. Begeistert beeindruckend. Die gigantische Schönheit der Tiere kommt prächtig zur Geltung. Doch die arg konstruierten Bemühungen um gleich zwei emotionale Geschichten, sind ein sinnleeres Greuel. Erstens: sind die beiden männlichen Erwachsenenparts nur dümmlich eindimensional (Moretti als Fiesling; Reno als verständnisvoller Helfer im Dauereinsatz); zweitens: das inhaltliche Off-Erzählgebräu von Joachim Kerzel, der deutschen Stimme vom „Förster“ Jean Reno, um die so genannten Adler-Brüder „Kain + Abel“, die sich, biblisch-angehaucht, bekämpfen, wirkt lächerlich.

Vergebliche Liebesmüh: „Wie Brüder im Wind“ bietet weder Fisch noch Fleisch; verpufft im warmen Klimaanlagen-Wind des Kinos (= 2 PÖNIs).

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