„VOR IHREN AUGEN“ von Billy Ray (B + R; USA 2015; K: Danny Moder; M: Emilio Kauderer; 112 Minuten; Start D: 09.06.2016); ist völlig verkorkstes Star-Kino. Ohne pikant und/oder spannend zu sein. Das spielt mal im Jahr 2002, dann 13 Jahre später. Nie ist ganz auszumachen, in welcher Zeit er eigentlich gerade angesiedelt ist, so kuddelmuddelt sich die wenig erhellende und viel zu zerquatschte Handlung über die matten Runden. Mal in einen Kriminalfall, mal ins Private abdriftet, ohne dabei jemals näher zu interessieren.
CHIWETEL EJIOFOR, 2014 nominiert für den „Oscar“ als „Bester Hauptdarsteller“ in dem dann „Oscar“-prämierten Werk „12 Years a Slave“, mimt den FBI-Ermittler Ray Kasten, der im Sommer von 2002 in Los Angeles eine Moschee beobachtet und währenddessen in einem Müll-Container die übel zugerichtete Leiche der Tochter seiner Kollegin Jess (JULIA ROBERTS) findet. Als ein Verdächtiger ausgemacht wird, kann dieser nicht überführt werden, weil er als Terrorzellen-Informant speziellen FBI-Schutz genießt. Dass er „nebenbei“ möglicherweise als Vergewaltiger und Mörder „tätig“ ist, spielt eine untergeordnete Bewertungsrolle. Der Boss (ALFRED MOLINA) gibt klare, eindeutige Anweisungen. Wir befinden uns in der Paranoia-Zeit der USA nach den verheerenden Terroranschlägen vom 11. September des Vorjahrs. 2015 stößt Ray, der längst beim FBI ausgeschieden ist, auf eine erneute Spur und trifft dabei sowohl auf die immer noch traumatisierte Jess (Julia Roberts ohne „bunt“; ganz in grau) wie auch auf die Staatsanwältin Claire (apart, wie gehabt: NICOLE KIDMAN), in die er sich bereits damals verliebt hatte. Gemeinsam machen sie sich neu ans Werk. Notfalls soll auch „inoffiziell“ endlich der Gerechtigkeit genüge getan werden.
Ein vertrackter Ami-Krimi. Basierend auf Motiven des argentinischen Meisterstücks „In ihren Augen“ von 2009 (s. Kino-KRITIK), das damals mit dem Auslands-„Oscar“ belobigt wurde. Der ansonsten vor allem als Drehbuch-Autor tätige Billy Ray („Flightplan – Ohne jede Spur“; „Captain Phillips“/mit Tom Hanks) schuf seinen dritten eigenen Spielfilm; nach „Shattered Glass“ und zuletzt „Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene“ (s. Kino-KRITIK). Und scheiterte an dem ambitionierten Bemühen, üble politische Zeitgeist-Keime in ihren individuellen gesellschaftlichen Auswirkungen über einen Thriller zu erklären. Sein Film besitzt weder interessante Konturen noch packende Mittel. Während die Stars viel Belangloses plappern und nur auf den Feierabend zu warten scheinen (= 1 PÖNI).