VINCENT & THEO

Der amerikanische Regisseur ROBERT ALTMAN zählt seit Jahrzehnten zu den intelligentesten und kreativsten Filmemachern des internationalen Films. Das belegen Werke wie “M.A.S.H.“, “Nashville“ oder “Eine Hochzeit“.

Sein neuer Film heißt „VINCENT & THEO“ von Robert Altman (NL/GB/Fr/Italien/D 1990; B: Julian Mitchell; K: Jean Lépine; M: Gabriel Yared; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.05.1990); und meint und beschreibt die Brüder Vincent und Theo van Gogh. Die sind zwar von ganz unterschiedlichem Naturell, doch aneinander “gebunden“ wie siamesische Zwillinge.

Vincent ist der besessene, weltfremde Maler, Theo derjenige, der als Kunsthändler für das Einkommen sorgt. Theo finanziert seinen ‘lebensuntüchtigen‘ Bruder, Vincent ist ob dieser Abhängigkeit unglücklich. Beider Versuche, in ihren Privat-Leben vernünftige Partner-Beziehungen einzugehen, verlaufen unruhig und unglücklich. Besonders Vincent leidet unter der Selbstisolation, unter der Einsamkeit. Und er leidet auch darunter, dass sich niemand für seine Bilder interessiert. Sie verkaufen sich nicht, und das führt zu Spannungen.

Ein einziges Bild wird Vincent van Gogh Zeit seines kurzen Lebens verkaufen. Heute, 100 Jahre nach seinem Tod, werden sie zu Millionen-Preisen gehandelt. Der sehr strenge, “schwere“, atmosphärisch und darstellerisch dichte und faszinierende Film – der als vierstündige Miniserie für das Fernsehen entstand und fürs Kino auf 138 Minuten gekürzt wurde – ist Emotion und Information zugleich. “Vincent & Theo“ erzählt von den Qualen des Genie-Lebens, von der Oberflächlichkeit und Dummheit einer feudalistischen Gesellschaft, vom Wahn der Kunst. Ein spannender, sinnlicher, ein großartiger Schauspieler-Film. TIM ROTH als Vincent und PAUL RHYS als Theo beherrschen die Szenerie und beeindrucken ungemein. Nicht leicht aufzunehmen, aber packend und kunstvoll: “Vincent & Theo“ von Robert Altman (= 4 PÖNIs).

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