„DIE VERSCHWIEGENE“ von Christian Vincent (Co-B+R; Fr 1990; 94 Minuten; Start D: 18.04.1991); hat der 35jährige Franzose einen wunderschönen Debüt-Spielfilm mitgeschrieben und inszeniert.
Sein Held heißt Antoine und könnte genauso gut eine Figur
von Francois Truffaut sein. Antoine ist von mittelgroßer Statur, zeigt ein trauriges Intellektuellen-Gesicht und hat gerade eine Abfuhr von seiner Liebsten bekommen. Ein Freund, der Buchhändler Jean, schlägt ihm vor, sich allgemein und ganz persönlich “zu rächen“. Antoine soll eine junge Frau “entdecken“, sie in sich verliebt machen und dann verlassen und alles in Tagebuchform niederschreiben. Ein Verlag sei an solch einer “literarisch-erlebten“ Beziehungsgeschichte sehr interessiert. Catherine wird gefunden. Erst hält Antoine sie für eine dumme, reizlose Person, dann macht er sich sich an die “Arbeit“ und an seine Entdeckungen.
Aber dieser Möchtegern-Casanova erlebt eine Überraschung. Das Beziehungsspiel, das e r zu beherrschen glaubt, entwickelt sich genau umgekehrt.
“Die Verschwiegene“ ist eine moderne, stille, sarkastische und sehr liebenswerte und charmante Variation der “Gefährlichen Liebschaften“. Es geht um die Überheblichkeit des Männlichen, um die Liebe der Frauen, um so typisch französisches Romantik- und Musen-Kino. Zauberhaft von Judith Henry, Fabrice Luchini und Maurice Garrel in den Hauptrollen zelebriert. Und: Mit einem feinen, literarischen Prolog am Ende (= 4 PÖNIs).