VERRIEGELTE ZEIT

Der Film „VERRIEGELTE ZEIT“ von Sibylle Schönemann (D 1991; 94 Minuten; Start D: 04.04.1991); basiert auf einer wahren, schlimmen Geschichte und geht dabei sehr unter die Haut.

1981 wird die DDR-Filmemacherin Sybille Schönemann nach einem Ausreiseantrag gemeinsam mit ihrem Mann festgenommen. Es folgen Monate der Ungewissheit und Haft, der Trennung von der Familie und den Kindern. Schließlich wird die Ausreise nach Hamburg im Rahmen einer Freikaufaktion durch die Bundesrepublik möglich. Im Sommer 1990 kehrt Sybille Schönemann mit einem Filmteam zurück, um nach Spuren und Leuten zu suchen, die damals für ihre Festnahme und ihren Gefängnisaufenthalt verantwortlich waren.

Der bewegende, spannende Dokumentarfilm “Verriegelte Zeit“ ist das Ergebnis ihrer mühevollen, schmerzhaften Recherche. Er ist das Dokument über eine typisch deutsche Zeit geworden. Denn wem Sybille Schönemann auch immer begegnet, ob Haftrichter, Schöffen, DEFA-Vorgesetzten oder schließlich ihrem Stasi-Verhörer, überall trifft sie auf “Quasi“- Unschuldige. Einzig ihr Verteidiger erklärt seine damalige Mutlosigkeit. Ansonsten gibt es in der ehemaligen DDR keine Täter. Die Zivilcourage zuzugeben, im Fall Sybille Schönemann Rechtsbeugung begangen und Druck ausgeübt zu haben oder ein ganz gewöhnlicher Mitläufer gewesen zu sein, besitzt niemand. Im Gegenteil: Verdrängen, Abwiegeln, faule Erklärungen oder viel Feigheit stehen auf der Tagesordnung. “Verriegelte Zeit“ von Sybille Schönemann, ein Geschichtsfilm für die Zukunft (= 4 PÖNIs).

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