TSOTSI

PÖNIs: (4/5)

„TSOTSI“ von Gavin Hood (B + R; Südafrika/GB 2005; K: Lance Gewer; M: Paul Hepker, Mark Kilian, Vusi Mahlasela; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.05.2006); einem südafrikanischen Regisseur (der an der Universität von Kalifornien/in Los Angeles Drehbuch + Regie studiert hat), der mit diesem (seinem 3.) Spielfilm in diesem Jahr den Auslands-„Oscar“ gewann. Vorlage für dieses großartige Gangster-Melodrama ist der gleichnamige (und einzige) Roman von ATHOL FUGARD. Das Werk des südafrikanischen Dramatikers und Autors, das im Südafrika der 50er Jahre angesiedelt ist und Anfang der 60er Jahre geschrieben wurde, kam erst 1980 heraus. Statt in der Epoche der Apartheid spielt Hoods Film nun heute. Dabei geht es weniger um Schwarz oder Weiß, sondern vor allem um ARM oder REICH.

Tsotsi – Slang für „Gangster“ – ist ein 19-jähriger Straßen-Boy, der nichts gelernt hat außer Brutalität. Der schießt in einem noblen Viertel von Johannisburg eine schwarze Frau nieder, klaut ihr Auto und bemerkt zu seinem Entsetzen ein Baby auf der Rückbank. Fortan gewinnt das lakonische Drama eine spirituelle Spannungsebene, denn fortan wird sich das eklige, einsame Leben dieses Gangster-Burschen nachhaltig verändern. Einer der aufregendsten Filme der Gegenwart. Weil er eben ohne blinde Gefühlsduselei, aber doch mit starker, wahrhaftiger, nahegehender Emotionalität von der Ungleichheit, der Chancenlosigkeit, der Ausweglosigkeit im neuen Südafrika erzählt. Und dem, märchenhaft, eine Art Gleichnis-Krimi entgegensetzt.

Dass dies funktioniert, verdankt der aufregende, berührende Film einem Laientheater-Schauspieler aus Soweto namens PRESLEY CHWENEYAGAE. Wie der diese Figur glaubwürdig zwischen „widerwärtig-brutal“ und „hilflos-menschlich“ anlegt, ist einfach grandios und besitzt feinste, sensible, einfach-glaubwürdige Energie und Seelen-Tiefe. „Tsotsi“, das ist sinnvolles, bestes SPANNUNGSKINO und besitzt Hit-Potenzial für die Arthouse-Kinos (= 4 PÖNIs).

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