TRUE STORY – SPIEL UM MACHT

PÖNIs: (2/5)

„TRUE STORY – SPIEL UM MACHT“ von Rupert Goold (Co-B + R; USA 2013/2014; Co-B: David Kajganich; K: Mansanobu Takayanagi; M: Marco Beltrami; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.08.2015); es gibt überflüssige KINO-Filme, dies ist so einer. Auch wenn es wieder einmal „verlockend“ heißt, „nach einer wahren Geschichte“. Aber was bedeutet das schon für die Qualität eines Films, dessen Ausstrahlung im Fernsehen durchaus „gereicht“ hätte.

Obwohl sich zwei durchaus spannende Hollywood-Akteure als Zugpferde duellieren: JONAH HILL, 29 (zur Drehzeit), und JAMES FRANCO, 35. Hill, mit robusten Komödien wie „Beim ersten Mal“, „Superbad“ oder „21 Jump Street“ und „Das ist das Ende“ bekannt geworden, ist ab „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ (2011) in seinen Rollen erwachsener geworden („Oscar“-Nominierung). Und hatte auch in Scorseses „The Wolf of Wall Street“ (2013) einen starken Charakter-Auftritt, für den es ebenfalls eine „Oscar“-Nominierung gab.

Franco fand seinen Durchbruch 2002 in dem TV-Biopic „James Dean“; für den Titelpart wurde er mit einem „Golden Globe“ bedacht. Danach wirkte er in den drei „Spider Man“-Movies als dessen Gegenspieler Harry Osborne mit. 2010 spielte er in dem Danny Boyle-Drama „127 Hours“ den Bergsteiger Aron Ralston, der 2003 bei einer Canyon-Wanderung in Utah in eine Spalte stürzte, aus der er sich nur zu befreien vermochte, indem er sich einen Arm amputierte, und erhielt seine erste „Oscar“-Nominierung. Zuletzt war er in der US-Medien- und Polit-Satire „The Interview“ zu sehen.

Zwei Könner also. Jonah Hill als Michael Finkel. Ambitionierter, erfolgreicher Journalist bei der „New York Times“. Vielfach prämiert für seine Artikel. Gerade auf dem Weg zum nächsten Pulitzer-Preisträger. Doch dann der große Fall. Und Knall. Weil er bei einer neuen Reportage über Kindersklaven in Afrika nicht Recherche-genau war und „eigene Wahrnehmungen“ verwandt hat, wird er gefeuert. Und gerät in den Bann eines Mannes namens Christian Longo (James Franco). Der soll in Oregon die Ehefrau und seine drei Kinder umgebracht haben. Bei seiner Festnahme hatte er sich als „Michael Finkel von der New York Times“ ausgegeben.

Als die Beiden sich zu Gesprächen im Gefängnis treffen, wittert Finkel die große Chance zur Reputation. Der Gefangene möchte, dass der Journalist seine Lebensgeschichte notiert. Zu einer Geschichte verarbeitet. Vielleicht wird ja daraus so etwas wie es einst Truman Capote in „Kaltblütig“ vollbracht hat. Motto: „der Mörder und ich“. Doch der eitle Michael Finkel ist beileibe kein Capote, und die Positionen beginnen allmählich zu „wackeln“. In Sachen Glaubwürdigkeit. Verführbarkeit. Wahrheit. Man freundet sich an. Mit der Raum-Frage: Wer (be-)nutzt eigentlich wen?

Was anfangs „funkt“, erlahmt bald. In müden Dauergesprächen. Schalem Kammerspiel-Palaver. Auf engstem Raum. Visuell simpel. Ein Verbal-Fight, dargeboten von wenig interessanten, mäßig erbaulichen Figuren. Deren psychologische Ausleuchtungen ermüden. Kaum berühren. Hier der Pfau-Schreiber, dort der listige mutmaßliche Killer. Der schließlich verurteilt wird. Ja und? Ich musste davon nicht unbedingt erfahren, hätte dafür nicht ins Kino gebraucht; gegebenenfalls hätte es auch ein Artikel getan (= 2 PÖNIs).

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