Beim diesem nun folgenden Film benutze ich wohlweislich NICHT das Wort „Empfehlung“. Denn dieser Film ist alles andere als okay. Ganz im Gegenteil. Dass er dennoch im Fokus des DVD-Interesses bei uns steht, hat er hauptsächlich drei Komponenten zu verdanken: Er ist immerhin mit zwei „Oscar“-Preisträgern hauptrollenbesetzt; ER, der Film, UND DIE, die Hauptakteure, wurden für die in diesem Jahr erst am 1.April 2012 zu vergebenden Anti-„Oscars“, die „Goldenen Himbeeren“, nominiert; und schließlich – irgendwie ist der amerikanische Schrott-Streifen „dennoch“ ordentlich spannend.
Dabei hat er für einen neuen US-Kinofilm geradezu negative Landes-Maßstäbe gesetzt: Er hat rd. 35 Millionen Dollar gekostet, hatte seine Welturaufführung am 14.September 2011 während des „Toronto International Film Festivals“ und dann seinen Kinostart am 14. Oktober 2011 in den USA, spielte aber dort an den Kinokassen nur rd. 25.000 Dollar ein, wurde deshalb bereits nach nur 10 Tagen aus dem Kinoprogramm entfernt und kam dann bereits nach 18 (Rekord-)Tagen auf dem amerikanischen DVD-Markt heraus:
„TRESPASS“ von Joel Schumacher (USA 2010; 91 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 28.2.2012).
Der am 29.August 1939 in New York City geborene JOEL SCHUMACHER ist – als Regisseur, Drehbuch-Autor und Produzent – ein erfahrener Haudegen im Hollywood-Business. Hat sich mit Genre-Werken wie „St. Elmos Fire“ (1986); „FALLING DOWN – Ein ganz normaler Tag“ (1993/mit Michael Douglas); „Der Klient“ (1994); „Batman Forever“ (1995); „Die Jury“ (1996); „Batman & Robin“ (1997); „8mm – Acht Millimeter“ (1999) sowie „Nicht auflegen!“ (2002/mit Colin Farrell) einen geschätzten Namen gemacht. DEN der nunmehr 72jährige hier allerdings gehörig ramponiert.
Als Drehbuch-Autor für „Trespass“ wird im Filmvorspann ein Karl Gajdusek genannt, während im Bonusmaterial ein Eli Richbourg aufgeführt wird, der dann im Bonusmaterial auch „tatsächlich“ Rede und Antwort steht.
In den Hauptrollen spielen NICOLAS CAGE („Leaving Las Vegas“/1995) und NICOLE KIDMAN („The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“/2003). Cage, inzwischen 48, hat in den letzten Jahren, sagen wir mal, in „nicht so dollen“, also ziemlich beknackten Filmen wie „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ (zuletzt), „Der letzte Tempelritter“, „Knowing – Die Zukunft endet jetzt“ und „Bangkok Dangerous“ mitgemischt. „Die besseren“, wie „Mondsüchtig“ (1987), „Red Rock West“ (1993), „Tess und ihr Bodyguard“ (1994/mit Shirley MacLaine) oder „Stadt der Engel“ (1998/mit Meg Ryan; die US-Version von Wenders‘ „Himmel über Berlin“) und „Adaption“ (2002/“Oscar“-Nominierung) liegen schon (zu) viele Jahre zurück.
Die 43jährige Nicole Kidman war zuletzt mit ihren Rollen in Filmen wie „Meine erfundene Frau“; vor allem „Nine“ (lächerlich als Anita Ekberg), „Invasion“ oder „Verliebt in eine Hexe“ auch nicht besonders Rollen-glücklich bzw. -erfolgreich. Ihren letzten „großen“, also überzeugenden Auftritt hatte sie 2008 im packenden Melodram „Australia“ neben Hugh Jackman. „Ich wollte mal etwas Gefährliches drehen“, erklärt sie im Bonus-Interview zu dem Engagement hier. In „Trespass“, also „Hausfriedensbruch“.
Cage & Kidman spielen das wohlhabende Ehepaar Kyle & Sarah Miller. Die in einer komfortablen Villa gemeinsam mit ihrer halbwüchsigen Tochter Avery (LIANA LIBERATO) „angemessen“ leben. Schließlich ist Papa Kyle ein tüchtiger, erfolgreicher Diamantenhändler. So schaut es jedenfalls aus. Natürlich „knistert“ es unter der feinen Oberfläche. Stichworte: Der Gatte ist zu viel „außerhalb“ beschäftigt und privat ziemlich „passiv“ geworden, was die Gattin ziemlich nervt, und „die Göre“ hat sich zur neugierigen Mädel-Kind-Frau entwickelt, die mit „eigenen Eskapaden“ beginnt. Bei denen aus Stubenarrest Abhauen wird. Um rechtzeitig zur angesagten Party zu gelangen. In der Zwischenzeit klingelt es an der Tür des Hauses. 4 Kerle und eine Frau dringen maskiert ein. Ihr Ziel: Die kostbaren Steine der Herrschaften. Im Safe. Doch so einfach ist an DIE nicht heranzukommen. Ganz im Gegenteil, Kyle will NICHT kooperieren. So beginnt ein durchaus spannendes, wenngleich auch weitgehend dilettantisches Spiel um „tricksende Opfer“ und „eigenwillige Geiselnehmer“. Nur so viel: Haus-Frau Sarah „hatte mal was“ mit einem der Einbrecher, als der hier die Sicherheitstechnik installierte, und hat DEN folglich auch gleich „erkannt“. Während die ganze Story hier als ziemlich plumpe, zerquatschte, mitunter lächerliche Krimi-Show ebenso behämmert wie dann blutig (per Nagelpistole schließlich) abläuft. Mit dem (komischen) Satz-Höhepunkt: „Reiche Leute rauchen nicht mehr!“.
„Trespass“ ist ein dummes Zieht-Sich-Ewig-Hin-Movie. Wenn nach einigen Minuten die Motive und Positionen klar sind, „bewegt“ sich danach gedanklich (intellektuell wäre wirklich übertrieben) und inhaltlich „nicht so viel“. Man tut so als wenn man „macht“, verharrt aber in dünner, vorhersehbarer Konstruktion. Mit ziemlich falschen wie dussligen Tönen. Und Figuren. Wenn man aber den Kopf abschaltet und dies hier einfach nur „so laufen“ lässt, bleibt immerhin eine solide Erhaltungsspannung für einen schlichten Ami-Starfilm. Will sagen – in der beginnenden „Bedächtigkeit“ und Müdigkeit eines Feierabends kriegt man diesen „Millennium Film“ (= Name der Produktionsfirma) im Heimkino ganz „nett“ über die schlichten Unterhaltungsrunden.
Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“.