PÖNIs: (4/5)
WESTERN DER LÜFTE. Titel = „TOP GUN: MAVERICK“. Von JOSEPH KOSINSKI (USA 2018/2019; B: Christopher McQuarrie; Ehren Kruger; Eric Warren Singer; Produktion u.a.: Jerry Bruckheimer; Tom Cruise; K: Claudio Miranda; M: Harold Faltermeyer; Lady Gaga; Hans Zimmer; Lorne Balfe; 131 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.5.2022). Maverick? „Das Rufzeichen MAVERICK geht auf den amerikanischen Anwalt und Viehzüchter Samuel A. Maverick (1803 – 1870) zurück. Im Gegensatz zu den übrigen Züchtern brandmarkte er seine Rinder nicht. Kälber ohne Brandzeichen werden seither auf Englisch ‚Mavericks‘ genannt. Im englischen Sprachgebrauch ist seitdem ein Maverick eine Person, die Unabhängigkeit in Denken und Handeln zeigt, ein Nonkonformist, Rebell oder Außenseiter. Im deutschen Sprachgebrauch beschreibt die Bezeichnung ‚Alleingänger‘ einen Maverick am ehesten“ (Wikipedia).
Und da sind wir auch schon bei: Tom Cruise. Damals war’s. Am 7. August 1986 hatte der Ami-Streifen „Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ von Tony Scott bundesrepublikanischen Kino-Start. Die Kritiken waren überwiegend: ablehnend. Im Lexikon des Internationalen Films stand (und steht) u.a.: „Ein junger Draufgänger geht durch die harte Schule einer Elite-Klasse für amerikanische Luftkampfpiloten und wächst nach zahlreichen Rückschlägen zu einer Persönlichkeit, was auch mit privatem Glück belohnt wird. Ein in verführerischen Bildkompositionen aufgelöstes Hohelied auf die militärische Gemeinschaft, die jungen Menschen Aufstieg, Erfüllung und ein hohes Maß an Abenteuerlichkeit bietet. Distanzlos und plakativ, in der auf ungebrochene Faszination setzenden Direktheit äußerst zwiespältig“. Im Westberliner TIP-Magazin lautete damals das Urteil des Kritikers Alfred Holighaus: „Überflüssig, abstoßend, fürchterlich“. Und: „…sieht so aus, als habe Leni Riefenstahl einen überdimensionalen Trailer für die US Air Force gedreht“. Der TIP-Filmspiegel annoncierte zudem: Von den dort vertretenen bundesdeutschen 11 Kritikern hatten 6 „Das Aufrüstungskino“ gesehen; 4 befanden es „ärgerlich“, während 2 es „uninteressant“ benoteten.
TOM CRUISE, Jahrgang 1962 (= wird demnächst, am 3. Juli, 60 Jahre alt), ist 36 Kinojahre-später als tadellos dunkelfrisierter Capt. Pete „Maverick“ Mitchell wieder mit-dabei. Ich sah den neuen Film am Kurfürstendamm, im dortigen – fast ausverkauften – Spitzenkino „Astor FilmLounge“, wo anfangs etwas und am Ende viel Beifall brandete. Die Leute haben offensichtlich viel Lust auf diesen WESTERN DER LÜFTE. Gehabt. Bei dem der bekannte Testpilot wieder in den Kampf- bzw. Kriegsring zurückkehren muss. Denn ein namenloser Schurkenstaat ist gerade dabei, waffenfähige Atommunition zu sammeln, um es bald in Richtung Maverick-Home abzufeuern. Also wird der Pete-Oldie aktiviert, der bislang jede Beförderung abgelehnt hat, um ja nicht als Bürokrat zu enden, um dem Nachwuchs zu zeigen, „was ’ne Harke ist“. Natürlich gibt’s privaten Zoff, denn die Jungen von heute nehmen ihren „alten Chef“ erst einmal nicht ernst, aber dies soll sich bald „korrigieren“. Dann ist noch ein wenig Liebesgeplänkel angesagt, mit Penelope „Penny“ Benjamin (JENNIFER CONNELLY), Motto: wie die Emotionen halt so lächelnd schnulzen, bevor in den Wolken Krieg „geübt“ wird. Immer heißer, immer härter, immer aufwendiger. Motto II: Von wegen diese sagenhaften akrobatischen, riskanten Manöver. Mit Tom Cruise als moderner John Wayne, dessen Action-Fähigkeiten enorm sind. Und dessen Risikostufen mehr als riskant dröhnen. Während die Musik von dem Faltermeyer-Lady Gaga-Zimmer-Balfe-Quartett für die jeweilige stimmige Begleitung sorgt. Und nebenbei Stars wie Ed Harris, Val Kilmer und Anthony Edwards (als LTJG Nick „Goose“ Bradshaw) mit Stichworten hantieren. Stellen wir fest – dieses neue Maverick-Produkt klotzt und kracht prächtig. Und Tom, der alte Pete „Maverick“, der teilt mit einer physischen Flug-Wucht-Wut aus…., Donner – Wetter: Furios, schließlich sehr unterhaltsam, auch und gerade mit ein paar leckeren Schnäpsen dazu im bequemen „Astor“-Sessel (= 4 PÖNIs).