PÖNIs: (4/5)
Zuallererst: Ich bin überhaupt kein Freund von Horrorfilmen. Ich finde im Alltag inzwischen so viele Horror-Nachrichten, dass ich mich nicht auch noch im Film “damit“ erschrecken lassen will. Aber wie überall: Man muss differenzieren. Zwischen den spekulativen, sinnlosen Blutbädern und den Filmen, die mit diesem Unterhaltungszweig eher subtil und hintergründig umgehen. Zu den besseren Horror-Experten zählt zweifellos der Schriftsteller STEPHEN KING. Er gehört heute zu den erfolgreichsten Autoren der Welt. Seine Bücher haben mittlerweile eine Auflage von über 100 Millionen Exemplaren erreicht. Von den erfolgreichsten 25 Büchern der 80er Jahre schrieb er allein 8. Dabei ist sein literarischer Umgang mit den Möglichkeiten der Spannung oft weder sehr deftig noch überaus gewalttätig. Zumeist ist es die eigene Vergangenheit, die Familie, der Freundeskreis, sind es die Orte der Kindheit, alltägliche Beobachtungen oder einst populäre Filmthemen, die Stephen King zu seinen Gruselstories inspirieren. Die vielen Filme, die nach seinen Romanen oder Kurzgeschichten entstanden, waren oft von unterschiedlicher Qualität: “Misery“ (s. Kino-KRITIK), die TV-Produktion “ES“ (s. Kino-KRITIK), “Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“ (s. Kino-KRITIK), “Shining“ und “Carrie“ von Brian De Palma, mit dem 1976 alles anfing, zählen zu den besten.
„TOMMYKNOCKERS“ von John Power (USA 1993; B: Lawrence D. Cohen; nach dem gleichn. Roman von Stephen King; K: Dan Burstall, David Eggby; 181 Minuten; Video-Veröffentlichung: 09.08.1993; DVD-Veröffentlichung: 13.01.2006); heißt die neueste King-Verfilmung, eine fast 3-stündige amerikanische Fernsehproduktion, die bei uns Videopremiere hat. Wie so oft blicken wir auf das Leben in einer kleinen Gemeinde. Bisher waren dort Aufregungen rar und Verbrechen so gut wie nicht existent. Doch als die Schriftstellerin Bobbi im Wald einen merkwürdigen Steinblock entdeckt, beginnt diese heile, überschaubare Welt aus den Fugen zu geraten: Ein magisches grünes Steinleuchten signalisiert Gefahr und lässt auch ihren Ehemann Jim erschauern. Das Benehmen der Menschen ändert sich. Plötzlich können sie Dinge tun, die sie vorher nicht konnten. Und: Jeder scheint plötzlich die Gedanken der anderen lesen zu können. Personen verschwinden. Ein Ehebrecher wird via Bildschirm ins Jenseits befördert. Irgendwas ist los, und das hat mit dem rätselhaften Steinblock im Wald zu tun. Nur der Sheriff bleibt skeptisch. Aliens, außerirdische Monster, haben sich der Menschen bemächtigt. Benutzen diese als “Batterien“, um ihre düstere, böse Existenz zu sichern. Viele Menschen “marschieren“ mit, einige lehnen sich auf.
“Tommyknockers“ nimmt spannende Anklänge an die Genre-Klassiker “Die Dämonischen“ von Don Siegel und “Die Körperfresser kommen“ von Philip Kaufman von 1956 und 1977. Auch dort wollen Außerirdische die Menschen der Erde “gleichstellen“, um dann die Macht zu übernehmen. Der Horror in “Tommyknockers“ ist nicht laut und grell … und nur in wenigen Situationen brutal. Vielmehr geht es um einen zunächst banalen Dorfalltag, die zunehmende zwischenmenschliche Gereiztheit, den schleichenden Spuk und schließlich: um das grandiose Fantasy-Finale.
“Tommyknockers“ ist eine überwiegend gelungene Spannungsmixtur aus Drama, Krimi und Horror, in der auch bei uns bekannte Akteure wie Jimmy Smits, Joanna Cassidy, Traci Lords und E. G. Marshall die Stimmungsmacher sind. Wer etwas für eine lange, kitzlige Nacht-Filmgeschichte übrig hat, ist jedenfalls bei “Tommyknockers“ genau Video-richtig (= 4 PÖNIs).
Anbieter: „Warner Home Video“