PÖNIs: (4/5)
„THE ORDINARIES“ von Sophie Linnenbaum (Co-B + R; D 2021; Co-B: Michael Fetter Nathansky; K: Valentin Selmke; M: Fabian Zeidler; 120 Minuten; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.03.2023);ORWELL heute. Titel = „THE ORDINARIES“ von Sophie Linnenbaum (Co-B + R; D 2021; Co-B: Michael Fetter Nathansky; K: Valentin Selmke; M: Fabian Zeidler; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.03.2023). „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher“ („Farm der Tiere“/George Orwell/1945).
Die Gedanken sind …reiz-voll. Man stelle sich bloß vor, alle Menschen oder auch sämtliche Tiere ….. sind eben GLEICH. Jedes Wesen wird wertgeschätzt. Besitzt denselben WERT. 1945 war GEORGE ORWELL in seinem Element. Mit seinem Fabel-Roman „ANIMAL FARM – Aufstand der Tiere“ (s. Heimkino-KRITIK /5 PÖNIs). Wo Schweine das Regiment übernehmen. 1949 folgte sein literarischer Ewig-Klassiker: „1984“.
„Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat“ (Jean-Paul Sartre, Saint Genet).
Zurück zu George Orwell (25.06.1903 – 21.01.1950). DER tritt gerade auch wieder – ungenannt – in Erscheinung. In dem Debütfilm von SOPHIE LINNENBAUM. Der sich zwangsläufig mit Orwell verbindet. Und das kam so, per Logline: Fühlst du dich auch manchmal wie eine Nebenfigur in deinem eigenen Leben? Was ist, wenn du wirklich eine bist…?
Wo blicken wir hin?: In eine fabelhafte Welt. Die ist streng unterteilt = eingeteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes. SIE heißt Paula (FINE SENDEL). Paula steht vor der wichtigsten Prüfung ihres Lebens. Die 16jährige muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur besitzt. Paula ruft nach einem glamourösen Leben. Mit einer eigenen Storyline, mit aufregenden Szenen und voller Musik. Nicht wie ihre Mutter (JULE BÖWE), die als Nebenfigur im Hintergrund tätig ist. Paula ist Klassenbeste im Klippenhängen, beherrscht Zeitlupe und panisches Schlafschreien. Nur das Erzeugen emotionaler Musik will ihr einfach nicht gelingen. Auf der Suche nach einer Lösung stößt sie auf Ungereimtheiten zum Tod ihres Vaters, einer heldenhaften Hauptfigur. Ihre Nachforschungen führen sie zu den verachteten, unterdrückten Outtakes, also Menschen mit Filmfehlern, die – unzufrieden – am Rande der Gesellschaft leben. Doch anstatt auf gefährliche Rebellen, trifft sie dort auf gebrochene Figuren mit echten Emotionen, die in einer ungerechten Elendswelt zu überleben versuchen. Paula beginnt zu zweifeln. An sich, an ihrem gesellschaftlichen Platz, an und in dieser Kultur- und überhaupt Menschheitsgeschichte, überhaupt….von wegen alle sind beinahe gleich. Ausgrenzung und Rassismus dominieren. Oft.
Ein erstaunlicher Debüt-bzw. Studienabschluss-Film. Oder umgekehrt. Mit erstaunlicher Bewegungs- und Gedankensprache. Wenn listig der Dauerkampf der Menschen um Positionen buhlt. Wenn Paula dann auch kurz LASSIE und TOM „Forrest Gump“ HANKS trifft. Oder ein Kerl als „Fehlbesetzung“ Service-Hilde paktiert. Oder … Hier dominieren Fiction, Fantasy, Satire, mit Polit-Augenzwinkern gemixt; auf jeden Filmfall, dies ist ein Klassenkampf mit viel diskutablem wie unterhaltsamem Genre-Pulver gerührt Die Interpretationen sind oft doppelbödig, mit Verweisen durchsetzt auf und mit Film – Filmgeschichte – Musik und mit wechselnden Farb-Gestaltungen. Wenn zum Beispiel aus Farbe Schwarz-Weiß drängt.
Behaupten wir einfach mal: 2023 kitzelt 1984-soft. Aktion: Wenn menschliche Filmfiguren sauer-süß posieren. Von wegen wieder: Alle sind halt N I C H T = n i e GLEICH. Ganz im Gegenteil, weiß diese neue deutsche FilmNorm zu verkünden, die voller einfallsreicher Überraschungen steckt, etwa wenn Geräusche verkauft werden oder solche Doubles herum-laufen oder Wörter einfach weg sind/verschluckt wurden und Fehlbesetzungen einfach mit-dazu-gehören. Kennen wir doch zur Genüge: Skeptiker verbündet Euch, notfalls mit Gesang (= 4 PÖNIs).