ANIMAL FARM – AUFSTAND DER TIERE

ER zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischen Literatur: GEORGE ORWELL (25.6.1903 – 21.1.1950). Vor allem zwei Romane aus seinem Gesamtwerk wurden Bestseller auf der ganzen Welt und begründeten seinen Ruhm: „Animal Farm: A Fairy Story“, bei uns mit dem Titel „FARM DER TIERE“ versehen. Die 1945 erschienene Fabel beschreibt das Scheitern der russischen Revolution durch den Verrat des Stalinismus an den sozialistischen Idealen. Wendungen aus dem Buch werden bzw. sind Gemeingut, so etwa „ALLE TIERE SIND GLEICH, DOCH EINIGE SIND GLEICHER“ (als gleich). Das Buch wurde damals sowohl in Europa wie auch in den USA als Werk gegen Totalitarismus verstanden und im direkt sich anschließenden Kalten Krieg gegen den Kommunismus vermarktet. Nach dem Tod Orwells ließ die CIA die Filmrechte kaufen, um eine stärker antikommunistische Geschichte daraus zu machen. Das wohl bekannteste Werk George Orwells heißt „1984“ und wurde im Juni 1949 veröffentlicht. In diesem Werk werden Ausdrücke geprägt, die in den Sprachgebrauch der Westlichen Welt eingingen wie „1984“; „Großer Bruder“; „Big Brother Is Watching You“.
Der Zufall will es, dass in diesen Tagen gleich zwei hervorragenden Verfilmungen von „Animal Farm“ auf den DVD-Markt kommen:

Zunächst einmal „das Original“, der in dreijähriger Arbeit in Großbritannien zwischen 1951 und 1954 hergestellte Zeichentrickfilm „ANIMAL FARM – AUFSTAND DER TIERE“ von John Halas & Joy Batchelor sowie das 1999, ebenfalls in Großbritannien (für das Fernsehen) entstandene Remake „ANIMAL FARM“ von John Stephenson als Real-Animationsfilm. Das heißt, sowohl mit menschlichen Schauspielern wie auch mit computer-animiert „sprechenden“ Tieren (hergestellt übrigens vom Team von „Jim Henson´s Creature Shop“; mit einer Technik, die durch den Erfolgsfilm „Ein Schweinchen namens Babe“ von 1995 bekannt wurde).

Zur Geschichte: Auf einer englischen Farm leiden die Tiere, weil ihr Farmer sie vernachlässigt, hungern lässt und dabei übelst schindet, ausbeutet. Auf der „Herren-Farm“ ist Bauer Jones ständig besoffen und kümmert sich einen Dreck um seine Tiere. Die haben Hunger und „die Schnauzen“ gestrichen voll. Also rebellieren sie, verjagen ihren Bauern-Tyrannen und nehmen „die Geschicke“ selbst in ihre Pfoten. Doch nach anfänglichen Erfolgen und euphorischer Jubelstimmung übernehmen die intelligenten wie tückischen Schweine immer mehr die Führung und Herrschaft auf dem Hof. Schließlich errichten sie eine brutale Gewaltherrschaft, die sehr viel schlimmer ist als diejenige, die die Tiere abschütteln wollten. In der Erstverfilmung aus den Anfang Fünfzigern hält sich die Handlung weitgehend-eng an die literarische Vorlage. Allerdings unterscheidet sich das Ende deutlich vom Roman-Ende: Die Schweine fangen nicht an, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen, um mit ihnen „gemeinsame Sache“ zu machen, sondern können eine „animalische Weltrevolution“ auslösen, in deren Verlauf auf jedem Bauernhof die Schweine an die Macht gelangen. Diese wiederum haben es sich zum Ziel gesetzt, die anderen Tiere mit immer weniger Nahrung immer mehr für sich arbeiten zu lassen. In der allerletzten Szene des Films starten die unterdrückten Tiere eine zweite Revolution, diesmal gegen die Diktatur der Schweine.

In der jetzt sorgfältig aufbereiteten DVD-„Special Edition“ gibt es als Bonusmaterial ein Making Of, einen (leider nicht untertitelten) Audiokommentar des Filmhistorikers Brian Sibley sowie eine DVD-Rom mit u.a. Lehrunterlagen, Zeitungskritiken, Malvorlagen
In der zweiten filmischen Adaption von 1999 wurde die Handlung insoweit stark verändert, als man jetzt (Drehbuch: Alan Janes + Martyn Burke) den Zusammenbruch der UdSSR und des Ostblocks von 1989 mit-berücksichtigte. Am Schluss des Films kommen, nach achtjähriger Schweineherrschaft, geflohene Tiere aus dem Wald zur kaputten Farm zurück, wo jetzt „neue Menschen“ die Regentschaft übernehmen. Woraufhin die Tiere, einschließlich der Erzählerin, Hündin Jessie, dies mit „…und endlich waren wir frei!“ kommentieren. Wie gesagt: Herstellungs- bzw. Hoffnungsjahr: 1999.
Zwei packende wie intelligente wie unterhaltsame Verfilmungen eines klassischen Stoffes: Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, dargestellt durch Tiere. An wen, wo oder was wir auch immer denken mögen: Die Ideen und die Charaktere des bald 54 Jahre alten Romans sind immer noch aktuell und „vorhanden“: Herrschafts-SCHWEINE, sowohl in Uniformen wie auch oftmals im schicken Nadelstreifen-Outfit, gibt es auch heute immer noch mehr als genug bzw. viel zu viele. Deshalb: Auch zwei hervorragende Muß-DVD-Filme für das begleitende Schulprogramm.
Anbieter: „Winkler Film“ (Original) + „Kinowelt Home Entertainment“ (Remake).  (UNBEDINGT= 5 PÖNIs).

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