„TED” von Seth MacFarlane (Co-B, Prod.+R; USA 2011; 106 Minuten; Start D: 02.08.2012); “lang” heißt er Seth Woodbury MacFarlane, er wurde am 26. Oktober 1973 in Kent im US-Staat Connecticut geboren, studierte Animation und Design an der „Rhode Island School of Design“, und er ist außerordentlich vielseitig tätig. Als Schauspieler, Synchronsprecher, Drehbuch-Autor, Komiker, Filmproduzent, Regisseur und Sänger. SETH MacFARLANE ist Schöpfer der auch hierzulande bekannten TV-Trickserien „FAMILY GUY“ und „AMERICAN DAD“. Als Schauspieler trat er in mehreren kleinen Rollen in Film- und Fernsehproduktionen auf. Für „Family Guy“, wo er Familienoberhaupt Peter Griffin sowie weitere Figuren spricht, bekam er 2006 den Synchron-„Oscar“, den „Annie Award“, für seine Synchronisierung von Stewie Griffin. Für die TV-Serie selbst bekam er als Produzent zweimal die begehrte „Emmy“-Trophäe (2000, 2002), vergleichbar als TV-„Oscar“. Für seinen ersten eigenen Kinofilm dachte sich das dreiköpfige Drehbuch-Team Alec Sulkin, Wellesley Wild sowie MacFarlane etwas ganz „Spezielles“ aus: Einen ganz und gar rüpelhaften Teddybären. Namens TED. Dabei hatte der Teddybär ja eigentlich überall – bislang – einen tadel- wie makellosen Ruf: „Stoffbär als Kinderspielzeug“. Notiert der „Duden“. Doch nun DAS.
Weihnachten 1985. Der kleine John fühlt sich einsam. Wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Teddy und allerbester Freund lebendig wird. Ein paar Minuten und eine Sternschnuppe später passiert es. Tatsächlich. Magie. Oder so etwas. Jedenfalls wird „Teddy“ lebendig. Kann sogar sprechen. Erst ist die Aufregung in der Family, in der Nachbarschaft und in den Medien groß, dann gewöhnt man sich schnell an- und miteinander. „Ted“ übersteht internationale Schlagzeilen, absolviert routiniert Talk-Shows wie „The Tonight Show“ mit Johnny Carson und wird zum „normalen“ Haus-Kumpel von John. Mitbewohner. Mit-Bürger. Man schwört sich immerwährende innige Freundschaft. Die Jahre vergehen. Und mit ihnen Johns Pubertät, Johns Volljährigkeit. Heuer ist er 35, hat einen Job bei einer Autovermietung und weiterhin den „patenten“ Ted an seiner (auch Bett-)Seite. Zu dessen Lieblingshobbys täglich kiffen, viel saufen, viel Sex und noch mehr häusliches Party-Chaos zählen. Die volle Kanne Spaß. Was auf die Dauer aber den eigentlich gerne weiterpubertierenden John (MARK WAHLBERG) in einige Probleme stürzt. Denn seine Angebetete, die attraktive Lori (MILA KUNIS), ist keineswegs gewillt, Ted so nahe bei John bzw. überhaupt bei sich zusammen (in der Wohnung) zu akzeptieren. Also – entweder der Teddy oder ich.
Wie soll sich „Mann“ entscheiden? Nach sooooo vielen Jahren Gemeinsamkeit mit seinem flippigen, unartigen, „motivierenden“ Stoff-Partner an seiner Seite??? Ein heilloses Durcheinander. Im emotionalen Befinden des doppelt „liebenden“ John. Doch die Chose wird noch verzwickter. Als ein schwer gestörter Typ namens Donny (GIOVANNI RIBISI) mit seinem ebenfalls schwer bekloppten fetten Sohn Robert auftaucht. Und Ted entführt. Jetzt heißt es – Kräfte bündeln. Und: Endlich wird in einem amerikanischen Film auch mal ein hässliches, gemeines Kind prima „gemaßregelt“. Schließlich mischt auch SAM J. JONES tüchtig, also lautstark und trinkfest mit. Sie kennen Sam J. Jones nicht? Ich hatte DEN auch schon längst vergessen: Sam J. Jones, inzwischen 57, mimte 1980 den Supertypen „Flash Gordon“ in dem gleichnamigen Comic-Film. Hier darf an ihn voll-cool erinnert werden. Eine Verbeugung von Seth MacFarlane an eine Pop-Ikone der phantastischen 80er Hollywood-Ära. Ach so ja, und die hübsche Soul-Diva NORAH JONES als Ted-Freundin ist dann auch noch mit von der funkigen Party. Wie schön.
Was also lernen wir? Der Knuddel-Charme von Teddy & Co., „Bärenmarke zum Kaffee“, ist hin. Stattdessen jetzt: Der Aufstand der Stoffies. Mit viel unfeinem Karacho und noch mehr unflätigem Anarcho-Charme. Von wegen Kuscheltier; eindeutig: Die „schlimmen“ Kino-Folgen von solch feurigen Machwerken wie „Hangover“, „Brautalarm“ & Co machen sich weiter bemerkbar. Und das herrlich Verrückte: Während man „Mensch“ dies eigentlich verübelt, wenn er sich jenseits der politischen Korrektheit (sowie unterhalb der Gürtellinie) bewegt, aufführt, sieht man es dem kleinen unkontrollierten Stoff-Gnom irgendwie und gerne nach. Der abgefahrene Kamikaze-Bär darf fluchen, sich vulgär geben, Drogen konsumieren. Ordinären Sex mit der drallen Kassiererin im Supermarkt haben. Yes heißt hier „real“ we can. Dreist-dufte: „Ted“ ist sozusagen die köstlich-menschlich gewordene Arschkarte. Wenn er loslegt, ist das saubären-komisch. Was stört es da, wenn die Story hin und wieder mal durchhängt. Man muss ja zwischendurch auch mal selbst kurz „durchhängen“, durchatmen dürfen. Bevor die Prollerei weiter prächtig abdampft. Abgeht.
Der Film „Ted“ ist ein trashiges Gag-Trauma. Von zerstörerischem, absurdem Beziehungsfilm. Als witzige Geschmacklosigkeit. Mehr davon. Bald. Und dann ruhig noch „konsequenter“, also hangover-hafter (= 3 ½ PÖNIs).