TATORT: WIE ALLE ANDEREN AUCH (21.3.2021)

PÖNIs: (5/5)

(Fotoquelle: WDR / Martin Valentin Menke)

 

Ich mag sie: die Kölner Polizisten Max Ballauf (KLAUS J. BEHRENDT) und Freddy Schenk (DIETMAR BÄR). Obwohl sie zuletzt, am 10. Januar 2021, bei ihrem 80. Fall „Der Tod der Anderen“, nicht in Schwung kamen (s. TV-KRITIK/2 PÖNIs). Heute aber waren wieder Drehbuch-Autor Jürgen Werner und Regisseurin Nina Wolfram federführend, und die punkteten schon am 22. März 2020 mit der Folge „Niemals ohne mich“ (s. TV-KRITIK) enorm (= 4 PÖNIs). Heute war ein besonderer Abend. Normalerweise siehst du den „Tatort“-Krimi, und wenn er spannend, packend durchläuft, ist die Zufriedenheit da. Aber immer auch in der Begleitung – gute Unterhaltung, prickelnder Krimi, die rund 90 Minuten gut füllend. Das isses. Heute Abend tuckert die Seele. Schreit das Gewissen, gepaart mit viel Gefühl. Von wegen  – Ballauf & Schenk spielen mit, bedienen ihre populären Figuren, stehen diesmal aber nicht an der Rampe. Sondern lassen dem sozialen Thema „unaufgeregt“-deutlich den Vorrang: über drei Frauen, die nicht existieren, sondern vegetieren. Und nicht mehr damit klarkommen, sich täglich im zwischenmenschlichen Müll und in den gesellschaftlichen Müll-Resten bewegen, „aufhalten“ zu müssen. Ein Todesfall  wirkt da wie eine Nebensache. Die Würde ist verramscht. Die Schäbigkeit der Großstadt dominiert. Die Wut-Scham ist enorm. Das Stadtbild verkommen. Ballauf & Schenk können nur, teilweise entsetzt, amtlich herumstreunern: „Wir denken nicht, wir ermitteln“. „Wie alle anderen auch“, der „Tatort“, wühlt sich in die Gedanken, ins Herz, in die eigene Scham. Die Kollegin von der „SZ“ notiert aufgewühlt wie ich auch und mit 100 prozentiger Zustimmung: „Wen dieser Tatort nicht packt, der hat kein Herz“ (= 5 PÖNIs).

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