PÖNIs: (3/5)
Gleich am ersten Tag des Neuen Jahres wird experimentiert. Anstatt auf zwei bewährte Kollegen/Innen zu setzen, durfte hier gleich „eine ganze Meute“ von namhaften „Tatort“-NRW-Kriminalisten auf die Täter-Jagd gehen. Darunter: ANNA SCHUDT (Martina Bönisch); JÖRG HARTMANN (Peter Faber); FRIEDERIKE KEMPTER (Nadeshda Krusenstern); FRIEDRICH MÜCKE (Sascha Ziesing); BEN BECKER (Marcus Rettenbach/neulich erst, am 17. November 2019, im Ulrike Folkerts-Jubiläums“-„Tatort“ „Die Pfalz von oben“ als korrupter Dorf-Polizisten-Pate ums Leben gekommen); CHARLY HÜBNER (als Coach Christoph Scholz/sozusagen „ausgeborgt“ vom „Polizeiruf 110“) und BJARNE MÄDEL (als Coach Martin Scholz). Für Story und Regie war JAN GEORG SCHÜTTE verantwortlich, der auch als SEK-Leiter mitspielte und vor allem – ganz OHNE DREHBUCH hantierte. Nur die Handlung und die Rollenprofile waren fest-vorgegeben ansonsten bedeutete dieser Insgesamt-„Tatort“-Nummer 1115: freies Spiel(en). Nur-Improvisieren war für die Beteiligten annonciert. Ursprungs-Resultat: Für das gemeinsame Auftreten von neun TV-Ermittlern waren sieben Dreh-Stunden erforderlich, für die 36 Kameras benötigt wurden, 24 bemannte und zwölf „unbesetzte“. Aus 212 Stunden Filmmaterial wurden 90 Minuten heraus- bzw. zusammen-geschnitten. Ein imponierendes Wagnis. Das sich gelohnt hat? Als Eröffnung zum Jubiläums-Jahr 50 JAHRE „TATORT“?
Sagen wir mal so: Hier gab es nur zwei Möglichkeiten. Die eine wurde im Film als Satz formuliert: „Im Leben gibt’s nur ja oder nein“. Also: entweder … oder. Man betrachtete diese Anhäufung von Polizisten-Typen-Psychos als gaga. Oder man ließ sich von diesem „absurden Wahnsinn“ (Dialog) oder von diesem „Kindergeburtstag“ (Dialog) beeindrucken. Wie ich. Irgendwie fand ich hier „rein“ und ließ mich mitnehmen. Wohl wissend, dass dieser 1. Januar 2020-„Tatort“ etwa so bekloppt war wie es bescheuert ist, teure wie überlaute Böller sinnlos in die Luft zu jagen. Und man wütend zuschaut. Zuhört. Beim „Das Team“-Film allerdings war ich nicht wütend, sondern schlaff-entspannt. Vielleicht auch, weil ich von dem gestrigen Silvester-Zinnober noch die Nase gestrichen voll habe. Und man mir so ziemlich alles heute Abend TV-vorsetzen konnte. Bis aufs „Traumschiff“ natürlich; so niedrig denn doch nicht.
Fazit: Okay. Warum nicht auch einmal „so“. Wir haben in letzter Zeit unter viel schlimmeren „Tatort“-Verunstaltungen leiden dürfen (= 3 PÖNIs).
P.S.: Befindet sich noch in der ARD-Mediathek – am letzten SONNTAG; 29. Dezember 2019, lief eine „Polizeiruf 110“-Folge mit dem Titel „Tod einer Journalistin“. Mann/Frau, war DER vielleicht hervorragend und spannend. Nachträglich: 4 1/2 PÖNIs. Lohnt sich nachzusehen!