TAFFE MÄDELS

„TAFFE MÄDELS“ von Paul Feig (USA 2012; B: Katie Dippold; K: Robert D. Yeoman; M: Mike Andrews; 117 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.07.2013); es ist doch oft so – am meisten behält man die Nicht-Nett-Typen von der Leinwand im Gedächtnis. So wie „Blues Brother“ JOHN BELUSHI (*1949  – † 1982), dessen filmische Randale („Ich glaub’, mich tritt ein Pferd“ oder „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood?“ oder eben in „Blues Brothers“/1980) unvergessen bleibt. Auf ein weibliches Pendant mussten wir lange warten. Jetzt aber ist SIE (endlich) DA: MELISSA McCARTHY, geboren am 26. August 1970 in Plainfield/Illinois. Eine – im wahrsten Sinne – pfundige Wucht-Brumme. Aufgefallen und sich stetig entwickelt als kompakte Anarcho-Braut in Filmattacken wie „Brautalam“ (2011, „Oscar“-Nominierung für sie; Auch-Regisseur: Paul Feig) und zuletzt in „Voll abgezockt“ (s. Kino-KRITIK). In „Hangover 3“ war sie kurz „charmant“ als „empfindsame Ladenbesitzerin“ zu erleben (in die sich „der Bärtige“ verguckt). Jetzt aber startet „Hollywoods XXL“ („Tagesspiegel“-Artikel-Überschrift vom letzten Sonntag/30.06.2013) voll durch. SIE, so ist dem Artikel zu entnehmen, DIE vom US-Autoren Rex Reed in „The New York Observer“ anlässlich des Kinostarts von „Voll abgezockt“ als „fettes Nilpferd“ tituliert wurde, deren Körpergröße der eines „Traktors“ gleiche. Und: Melissa McCarthy sei „übergewichtig wie widerlich“, schrieb der hasserfüllte Rezensent weiter.

Dermaßen „belobigt“ legt die furiose Kamikaze-Lady jetzt umso mehr los. In „The Heat“ (Originaltitel) gibt sie ihrem Körper-Affen noch mehr prächtig Zoten-Futter. Aufgedunsen und körpermäßig irgendwie klobig „zusammengefügt“ hat sie als prollige Straßenpolizistin Shannon Mullins das vorlaute wie permanent unanständige Sagen. Eine politisch völlig unkorrekte „amtliche“ Erfolgsdampframme, die auch mit den Fäusten „gut“, also überzeugend überzeugen kann. Und die sich sprachlich alles andere als vornehm ausdrückt (im Original mit einer „F“-Kanonade „in Serie“). Kein Wunder also, dass die überkorrekte, arrogante und penibel erfolgsorientierte wie stets erfolgreiche FBI-„Kollegin“, Special-Agent Sarah Ashburn, entsetzt ist, als sie „diese Kollegin“ bei einem neuen Fall zur Seite gestellt bekommt. Wohl, also mehr übel sollen sie zusammenarbeiten. Um einen Drogenbaron zu überführen. Natürlich ist der helle Wahnsinn, sprich ein erstklassiger ZICKENKRIEG, zwischen diesen beiden Alpha-Weibern fortan annonciert. Angesagt. À la – wenn „Sau“ auf mondän trifft. Trash auf Saum. In jeder Hinsicht. Doch siehe, wenn man sich erst mal eine ganze Weile aneinander tüchtig „abgearbeitet“ hat, zeigen sich schon die ersten (schmutzigen) Schnittstellen. Die faulen Gemeinsamkeiten. Wer sagt’s denn. Und tut es.

Mit der jugendfreien Eindeutschung (FSK: ab 12 Jahre freigegeben) geht einiges vom verbalen Original-Stimmungspulverdampf verloren. Dennoch kommen Absicht und Schwarzspaß immer noch reichlich lässig und cool ´rüber. Wir kennen diese Buddy-Movies aus den herrlich unchristlichen filmischen 80ern. Als so ungleiche Partner wie Eddie Murphy/Nick Nolte („Nur 48 Sunden“), Arnold Schwarzenegger und James Belushi („Red Heat“) oder Mel Gibson und Danny Glover als ungleiche Bullen aus den „Lethal Weapon“-Movies brachial aufeinanderprallten. Schräg und handfest herumtobten. Hier nun lässt Hollywood endlich mal DIE FURIEN los. Toben.

Zwar längst nicht erstklassig irre ausgefeilt in Sachen Drehbuch, die Story ist gleich null, und auch an den feinen „üblen Gags“ hätte man noch pointierter sinnieren dürfen. Und mit Längen geizt man hier und da auch nicht, dennoch – in Gesamtsachen Trash-Mucke kommt der Streifen prima unordentlich voran. Ganz gut zurecht. Weil eben Melissa McCarthy die Chance ausnutzt, um als ungehobelte, „sensible“ Cop-Dampframme die freche Bühne klasse zu füllen. Und ihr „Oscar“-Lady SANDRA BULLOCK („Blind Side – Die große Chance“) als feines Pinkel-Darling in nichts nachsteht. Ihre bissige gegenseitige Null-Chemie wirkt tornadoreif; die vielen gemeinsamen Aussetzer knall-heftig. Ein Anfang. Von deftiger Komödie. Um zwei erstklassige „Kühe“, die erst lernen müssen, zusammen treffsicher zu grasen. Auf dem Spielfeld der krassen Komik. Sollte man unbedingt rüde fortführen (= 3 PÖNIs).

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