SWIMMING WITH MEN

PÖNIs: (3/5)

„SWIMMING WITH MEN“ von Oliver Parker (GB 2017; B: Aschlin Ditta; K: David Raedeker; M: Charlie Mole; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.06.2018); wir kennen solche britischen Tollhaus-Späße mit piekendem Untergrund: „Ganz oder gar nicht“ zum Beispiel, einem tragikomischen Klassiker aus dem Jahr 1997 (s. Kino-KRITIK), in dem sich arbeitslose, gebeutelte Normalo-Typen auf das „Handwerk“ einer strippenden Boygroup einlassen. Hier geht es ähnlich zu, allerdings sind die Motive der Londoner Männer-Gruppe, die sich im „femininem“ Synchron-Schwimmen verausgaben, eher beschaulicherer Natur. Motto: „Synchronschwimmen ist gegen die Bedeutungslosigkeit des Lebens“. Wie das von Eric (Comedy-Star ROB BRYDON), einem völlig frustrierten wie täglich extrem gelangweilten Büro-Steuerberater. Klar, dass im nicht mehr so trauten Heim, bei Ehefrau und sich entwickelndem Jungen, bei Eric auch ziemliche Leere und innere Wut herrschen. Und er sich erst einmal „zurückzieht“. Midlife in der totalen Krise. „Trost“ findet Eric beim Schwimmen, wo er auf eine Gruppe von sieben Kerlen trifft, die sich in der Halle wöchentlich im Synchronschwimmen abmüht. Ihn als „geselliges“ Vereinsmitglied akzeptiert und plötzlich gemeinsam reinhaut, um in einem Monat bei einer inoffiziellen Weltmeisterschaft in Italien mitmachen zu können. Der innere Schweinehund-Ehrgeiz ist geweckt. Man engagiert eine energische Lehrerin und ab geht es ins stressige Training. Doch die Probleme „draußen“ sind natürlich deswegen nicht gleich weggeschwommen… ganz im Gegenteil. Solidarität ist untereinander – miteinander mehr denn je gefragt.

Dies ist teilweise witzig, urig, komisch in den synchronen Bewegungen, aber längst nicht so dynamisch und Charakter-tief wie einst bei „The Full Monty“, wie „Ganz oder gar nicht“ im Original hieß. Man folgt gerne den Eskapaden, Anekdoten, Überwindungskünsten der erwachsenen Burschen und entdeckt dabei bekannte Gesichter wie JIM CARTER, den Chefbutler Carson aus der TV-Serie „Downton Abbey“ als Ted, oder RUPERT GRAVES, den Chef-Polizisten in der TV-Serie „Sherlock“, hier als Ballett-Chef Luke, der für den Zusammenhalt verantwortlich ist. Der Aufbruch gegen die eigene Sinnkrise wird mit einer sportlich imponierenden Performance durchgeführt und zeigt schließlich in die beabsichtigte Richtung: Auch Männer dürfen sich durchaus emanzipieren, wenn sie es zulassen. Wollen. Schließlich gilt Synchronschwimmen meistens „nur“ als Frauen-Sport.

Warum eigentlich? (= 3 PÖNIs).

Teilen mit: