„SWEETHEARTS“ von und mit Karoline Herfurth (D 2018; B: Monika Fäßler; K: Daniel Gottschalk; M: Annette Focks; 106 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.02.2019); die Schauspielerin KAROLINE HERFURTH (zuletzt in: „Die kleine Hexe“), Jahrgang 1984, hatte im September 2016 ein köstlich mundendes Spielfilm-Debüt als Regisseurin UND Hauptdarstellerin mit „SMS für Dich“ im Kino (s. Kino-KRITIK). Ihren zweiten eigenen Regie-Film hat sie leider versemmelt. Was beziehungsweise wen haben wir hier:
1.) Franny. Eine Panik-Frau mit dauer-hysterischen Anfällen. Was nach einer guten Viertelstunde längst klar ist, nämlich dass diese junge Frau „ein bisschen daneben“ ist. Im Büro hat man ihr deswegen gerade „frei gegeben“. Damit sie mal zur – inneren – Ruhe finden möge. Doch das Gegenteil ist der Fall. Franny schnappt fortan noch öfter über. Diese Dauerzurschaustellung einer Hyperventilierenden bekommt der Figur und dem Film überhaupt nicht. Karoline Herfurth sorgt als Franny für ein unsägliches Nervenbündel.
2.) Das, besser DIE ausgerechnet wie natürlich zufällig (= mehr als schwach konstruiert) an eine taffe Räuberin gerät: Mel (wie Mel Gibson; ha ha), gespielt von HANNAH HERZSPRUNG („Vier Minuten“). Mel nimmt Franny als Geisel. Was bei deren Ausbrüchen die ohnehin „gestresste“ Räuberin ziemlich kirre macht. Dabei plant(e) sie, eigentlich ihre Beute beim Ex-Freund-Gangster Frank (RONALD ZEHRFELD = sagen wir mal: mimt ziemlich ungeschickt) abzugeben. Dies läuft natürlich schief, wenn man solch eine Panik- und überkandidelte Rede-Tante an der Seite hat. Außerdem parkt sie gerade ihr kleines Kind bei einer „etwas gestressten“, mehr desinteressierten Babysitterin und will so schnell wie möglich zurück zu ihrem Nachwuchs.
3.) Harry (FREDERICK LAU) ist ein netter Polizist. Mit einem Schwachkopf als Partner (= der ist gar nicht komisch). Seit ein SEK-Einsatz neulich schief lief, fährt Harry wieder Streife. Zufällig (= mehr als dürftig konstruiert) läuft er den Beiden über den Weg. Wird als Geisel „eingepackt“ und verdreht nebenbei Franny den emotionalen Kopf. (Was findet Der bloß an Der?)
4.) Beim SEK ist die Ermittlerin Ingrid von Kaiten (ANNEKE KIM SARNAU) völlig von der Rolle. Stinkt nur grob herum. Was ihr Assistent Timmsen (Frederic Linkemann) demütigend zu spüren bekommt (= sagen wir mal: nicht sehr überzeugend vermittelt). Außerdem ist die säuische Ingrid sauer, dass Ex-Kollege Harry nicht mehr zu ihr zurück will. Als Kollege, wohlgemerkt. Also brüllt sie nur dumpf und dämlich in der Gegend herum.
DIE ALLE treffen nun mehr oder weniger aufeinander. In einem wenig erbaulichen Klischee-Gemüseladen von Genre-Kintopp. Mal ulkig, mal brutal, mal lieblich, mal knallhart, auf jeden Fall aber: viel zu lang. Zuletzt winkt zu lange das – längst fällige – Ende. Lese irgendwo etwas von Erinnerungen an „Thelma & Louise“, das klasse Road Movie von Ridley Scott (s. Kino-KRITIK). Leute, bitte, Haltung bewahren und: auf dem filmischen Vergleichsteppich bleiben. „Sweethearts“ ist die deutsche Mostrich-Version des Ridley Scott-Ami-Meisterwerks von 1991 (= 2 PÖNIs).