STILLE TAGE IN CLICHY

Der Unterleibspoet und der kopflastige Regisseur. Sie passen nun überhaupt nicht zusammen. Denn was mit „STILLE TAGE IN CLICHY“ von Claude Chabrol (B+R; FR/It/D 1990; 120 Minuten; Start D: 28.08.1990); angerichtet wurde, ist unangenehm und peinlich.

“Ich ziehe der Bumserei die Spionagegeschichten vor…das ist viel lustiger zu drehen“, äußerte sich vor 20 Jahren Claude Chabrol. Wäre er bloß dabei geblieben. Denn mit der ironisch-erotischen Sex-Akrobatik eines Henry Miller kommt Chabrol überhaupt nicht zurecht. Aus der fröhlich-ordinären Anzüglichkeit und Freizügigkeit der literarischen Vorlage wird auf Zelluloid ein verquastes, geschwätziges und vor allem sehr steriles, langweiliges Nudisten-Melodram. Ohne jene Faszination und Seele, ohne Sinn und Provokation. Und: Mit lächerlich und überfordert wirkenden Schauspielern und Masken. Andrew McCarthy als Miller Junior tritt wie ein verklemmter “Eis am Stiel“-Lümmel auf, vollmundig und doof. Und drum herum: Ein buntes, albernes Niemandsland von braver Dekadenz.

“Stille Tage in Clichy“ von Claude Chabrol ist leider grauenvoll misslungen (= 1 PÖNI).

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