STAND UP GUYS

SIE sind Stars. Hollywood-Ikonen. Allesamt „Oscar“-Preisträger. Jetzt treten sie in einem neuen Film gemeinsam auf und – dieser Streifen erreicht nicht mal mehr unsere Lichtspielhäuser, sondern kommt gleich und direkt bei uns als Heimkino-Premiere heraus. Die Rede ist von AL PACINO, CHRISTOPHER WALKEN und ALAN ARKIN. In:

STAND UP GUYS“ von Fisher Stevens (USA 2012; B: Noah Haidle; K: Michael Grady; M: Lyle Workman + Jon Bon Jovi; 95 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 23.08.2013).

Valentine, genannt Val (Al Pacino), kommt nach 28 Jahren aus dem Knast. Sein alter Freund Doc (Christopher Walken) holt ihn ab. Mit Hintergedanken: Gangsterboss Claphands (Mark Margolis) erpresst ihn und hat ihm den Auftrag erteilt, Val binnen einer „angemessenen Zeit“ zu töten. Denn DER hatte damals seinen Sohn bei einer „Aktion“ umgebracht. Doch zwischen den beiden Oldies existiert immer noch eine respektvolle Freundschaft. Also gehen sie erst einmal „auf Tour“. Val möchte endlich mal wieder Rabatz in Sachen Suff und Frauen erleben, Doc dagegen mag eigentlich nicht. Mehr. Er lebt inzwischen „normal“, also gesund. Mit Kabel-TV und Frühschlafen-Gehen. Schließlich: „Ich bin in Rente“. Doch Val zuliebe trottet er mit. Aus einer Apotheke klauen sie für Val Viagra, zugleich versorgt sich Doc mit Medikamenten. Gegen Bluthochdruck, Magenverstimmung und gegen den Grauen Star. Man weiß ja nie. Dann beginnt die Enthemmung. Im Stamm-Puff. Doch Val hat zu viel von „seinen Unterstützern“ geschluckt: „Der Mount Everest macht sich in meiner Hose breit“. Über einen folgenden kurzen Krankenhaus-Aufenthalt geht es weiter durch die nächtliche Szene von Uptown Los Angeles, wobei auch Ex-Kumpel Richard (Alan Arkin) aus dem Pflegeheim befreit wird. So dass das Trio Dekadenz nochmal – wie in früheren Zeiten – loslegen kann. Auf den Putz hauen bzw. losdüsen kann. Aberwitzig, wie es sich gehört, überdreht, furios. Mit und in Blues-Episoden der Nacht. Mal schmissig, mal rabiat, mal melancholisch. Zumeist aber stimmungsvoll. Mit der illegalen Vorgabe des alten Val: „Mein Leben ist voll von Nicht-Guten-Ideen“. Längst weiß er, dass er sich im Visier vom fiesen Claphand und Partner Doc befindet. Also beschließt er, nach über 60 Jahren „offiziell“ zu beichten. Was aber den Pfarrer überfordert. Und nun? Na ja, es geht jedenfalls wild weiter. Wobei „Rentner“ Doc nebenbei endlich auch eine dringende private, also familiäre „Sache“ zu klären weiß.

Typen. Gute Typen. Man muss das mal sehen, wie AL PACINO, 73, schlurft. Wenn er sich lautstark bewegt. Köstlich „aufführt“. Und erleben, wie der körpergrößere CHRISTOPHER WALKEN, 70, so wunderbar lässig neben ihm schaukelt. Wenn er läuft. Oder wie Chaoten-Pflegefall Richard Hirsch alias ALAN ARKIN, 78, in hitzige Wallungen gerät. Um seinen Tank nochmal so richtig voll auszufahren. Die Story? Eigentlich nebenbei. Unwichtig. Na ja, nicht in Gänze. Aber in „Stand Up Guys“ geht es einzig darum, wie sich drei großartige Hollywood-Stars ungehemmt, augenzwinkernd ungeniert wie selbstironisch lächerlich austoben können. Dürfen. Mal gemächlich, mal lustvoll ausrastend, mal exquisit pointiert („Deine Wohnung sieht so aus wie da, wo ich herkomme“, meint Val zu Doc gleich mal eingangs). Und wenn der unverwüstliche AL PACINO seine tänzerische Erotik-Performance aus „Der Duft der Frauen“ (von 1992)) hier variiert, beben die Emotionen.

Der Debütregie-Film des 49jährigen Schauspielers („Nummer 5 lebt!“) und Produzenten („Die Bucht“/Doku-„Oscar“ 2010) FISHER STEVENS ist beileibe kein Überwerk, vermag aber die drei Spitzen-Oldies sehr unterhaltsam in Laune zu versetzen. Zudem steuert JON BON JOVI mit „Not Running Anymore“ einen feinen Balladensong exklusiv für die Show hier bei, der übrigens in der Kategorie „Best Original Song“ für einen „Golden Globe“ nominiert war. Prima:
„Stand Up Guys“ ist lakonisch-duftes HEIM-Kino.

Anbieter: „Universum Film“

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