SPIDERS – IHR BISS IST DER TOD

PÖNIs: (4/5)

SPINNEN FIGHTEN. Titel = „SPIDERS – IHR BISS IST DER TOD“ von Sébastien Vanicek (Co-B + R; Fr 2022; Co-B: Florent Bernard; K: Alexandre Jamin; M: Douglas Cavanna; Xavier Caux; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.11.2024). Angst. Furcht. (Er-)Schrecken. Nicht gestern, nicht morgen, nein –  heute wenden wir uns den Zuständen zu, die in einem Pariser Wohnblock herrschen. Motto: Das gefährliche Bild in der Banlieues-Region. Abseits von französischer Hauptstadt-„Eleganz“. Wo das Überleben mit ziemlich viel Wut und Hektik verbunden ist. Kaleb (THÉO CHRISTINE) hat eine Schwäche für exotische Tiere, vor allem Spinnen, die er in seiner Wohnung hütet. Und mit denen er auch „zum Händler“ mutiert. Seine neueste Errungenschaft ist eine Spinne unbekannter Art und Herkunft. Bedeutet: Besonders angriffslustig (Von wegen l u s t i g), extrem giftig und hochgradig invasiv. Es dauert nicht lange und es gibt die ersten Todesopfer. Während das ganze massige Gebäude mehr und mehr in Spinnenweben gehüllt ist. Fortan müssen sich Kaleb und Freunde Stockwerk für Stockwerk (15 Stock) ihren Weg in die Freiheit suchen. Erkämpfen. Was sich als immer spinnerter erweist.

Wie gesagt  – sich mit Spinnen „echt“ duellieren, sorgt für immense Aufregungen. Aber auch die harte Konfrontation mit gleichzeitig zunehmender Polizeigewalt entwickelt eine hässliche Eigendynamik. Der an die ewige Siegermentalität glaubende Mensch wird sich daran gewöhnen dürfen, auch zu Verlierern zu gehören. Davon eingemeindet hört sich hier auch, will sagen: trumpft hier auch eine gefährliche Stimmung, also eine sich wuchtig verbreitende musikalische Spannung auf. Mit exzellentem Reiz-Charme. UND: „Spiders“ weitet sich weiter thematisch aus: „Der Tierschutz steht im Mittelpunkt meines Lebens. Und damit auch meines Filmschaffens. DIE TIERE wurden am Set besser behandelt als die Schauspieler! Der Handel und Weiterverkauf von Spinnen ist keine Fiktion: Man findet sie im Internet für 20 Euro. Bereits ab dem Abspann prangert der Film subtil den Handel und die Lebensbedingungen von in Käfigen oder Kisten eingesperrten Tieren an. Denn wir sind alle Lebewesen, die es verdienen, sich frei zu entfalten“, äußert sich der Regisseur im Presseheft-Interview.

Mit seinem Debütfilm hat Sébastien Vanicek eine temporeiche und originelle Variation von Tier- und Mensch-Horror entworfen. Was zugleich panische Angst und – mitunter – doppelbödigen Humor auslöst.  Zugleich laufen hier, ereignisreich, spannende Gedanken über politische Gesellschaften mit.

Was für ein unterhaltsamer, diskutabler Leinwandstreich ist hier gelungen! (= 4 PÖNIs).

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