Beinahe wäre mir ein Film von DAVID MAMET „entgangen“. Der heute 59-jährige amerikanische Drehbuch-Autor, Dramatiker, Filmregisseur, Produzent, Dichter und Schriftsteller zählt seit Jahren zu den produktivsten Schreibern und „Aktivisten“ in den USA. Hat Drehbücher zu Hollywood-Erfolgsfilmen wie „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (1981), „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ (1982), „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ (1987) oder „Jimmy Hoffa“ (1992) und „Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund“ (1997) verfasst. Hat bei Drehbüchern zu „Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt“ (1997) und „Hannibal“ (2001) mitgearbeitet. Dreht seit 1987 auch selbst raffinierte Spannungsfilme (selbstverständlich nach eigenen Drehbüchern) wie „Haus der Spiele“, „Homicide“ (1991) und zuletzt „Heist – Der letzte Coup“ (2001). Wurde 1984 mit der höchsten Schreib-Trophäe, mit dem PULITZER-Preis (dem Schreib-„Oscar“ sozusagen), ausgezeichnet (für das Drama „Glengarry Glen Ross“; wobei er natürlich auch für die gleichnamige Promi-Verfilmung von 1992 – mit Jack Lemmon, Al Pacino, Ed Harris und Alan Arkin – das Drehbuch schrieb). Zudem bekam er zwei Drehbuch-„Oscar“-Nominierungen („Wag the Dog“, „The Verdict“). Kurzum: Ein absoluter Hochkaräter von vielseitigem wie intelligentem, kreativem Künstler.
2003 schrieb + inszenierte er wieder so einen Klasse-Spannungs-„Kopfstoß“ von „besonderem“ Polit-Thriller, der es – trotz deutscher Fond-Geld-Beteiligung – hierzulande bislang weder ins Kino noch ins Fernsehen geschafft hat und jetzt seine deutsche Erstveröffentlichung per DVD erlebte. Titel:
„SPARTAN“ von David Mamet (B+R; USA/D 2003; 106 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 02.02.2007).
Wieder gilt es bei einem David-Mamet-Werk, auf sowohl Worte wie (gedankliche) Ideen, Bewegungen, Entwicklungen bzw. Reaktionen der Figuren mehr zu achten als auf vordergründige Action- bzw. Knall-Bumm-Motive. Hier muss man stets „dran“ bleiben, um die vielen überraschenden Einfälle und Wendungen mitzubekommen. Im Blick- und Mittelpunkt: Der in Hollywood schon irgendwie als „ausgemustert“ geltende (damals 43-jährige) VAL KILMER („The Doors“; „Batman Forever“). Er mimt einen sau-kalten, loyalen Elite-Regierungs-Agenten, der dann wie ein Lonsesome Cowboy „gegen alle“ antreten muss. Dabei gilt es doch „allgemein“, die entführte Tochter des US-Präsidenten aufzuspüren und zurückzuholen. Doch dann stellt sich mehr und mehr heraus, dass selbst bzw. gerade in der Schaltzentrale der amerikanischen Macht ziemlich übel herumgetrickst und faul intrigiert wird.
Keine unbedingt neue, ganz im Gegenteil, immer gerne mal wieder im US-Kino verwandte Polit-Story: Ein ganzer Kerl gegen das faule System. Doch was DAVID MAMET daraus fertigt, ist ebenso denk-ungewöhnlich wie süffisant-dauer-spannend und mehr als doppelbödig-packend. Auch weil Mamet ein überzeugendes Klasse-Ensemble zu engagieren wusste: Neben Kilmer agieren u.a. ED O´NEILL (sonst besser bekannt auch als Serien-Dumpfbacke AL BUNDY) sowie einmal mehr der wunderbare WILLIAM H. MACY („The Cooler“, Fargo“), Newcomer Derek Luke und Kristen Bell als gestresste Präsi-Tochter.
Ein heißer wie ungewöhnlicher Thriller, der in L.A./Boston + London entstand und mittels vorzüglicher Optik + prickelndem Klima sowie immer wieder überraschenden Motiven und Wendungen eine weit überdurchschnittliche Spannungs-Atmosphäre entwickelt.
Fazit also: Ein vorzüglich-„anderes“ Hollywood-Spannungs-Movie, das – mittlerweile – viel zu (kompliziert-)klug fürs hiesige Kino ist… (= 4 1/2 PÖNIs).
Anbieter: „Kinowelt Home Entertainment“